Die Spionin im Kurbad
stießen eben mit Janne zusammen.
Prima Tumult.
Neben einer Konsole stand eine Porzellankatze. Weiß, ganz nach dem Leben. Ich setzte mich in selbiger Haltung auf die andere Seite des Tischchens.
Man ging an mir vorüber.
Tarnung ist eben alles.
Dann war die Luft rein. Ich also nächste Treppe runter, immer an der Wand lang.
Kathy stolzierte mit provozierend gehobenem Schwanz zum Tresen. Die beiden Pagen stießen sich an und wisperten sich etwas zu. Ich im Spurt durch den Eingangsbereich. Kathy kreischte. Die Tür ging auf, ich raus.
Gleich hinter mir Kathy mit gesträubtem Fell. Gemeinsam an der Außenmauer lang und in einen Lichtschacht zum Kellerfenster.
» Hat’s geklappt?«
» Ja, danke.«
» Da nicht für, Ehrwürdigste. Hat Spaß gemacht.«
» Gut, dann werde ich mal sehen, ob unsere Jungs das Retikül gerettet haben.«
Eine Equipage rollte vorbei, dann hüpfte ich auf die Straße und lief zum Ufer.
Hier saßen Bouchon und Romanow friedlich beieinander. Als sie mich sahen, erhob der Stopfen sich, und unter seinem dicken Bauch schimmerte es grünlich.
» Hab das Ding aufgelesen und hergebracht. Und jetzt?«
» Jetzt müssen wir es zu Altea schaffen. Könnte schwierig werden, die Brücke ist schon wieder recht belebt.«
» In Staffeln?«
» Könnte gehen.«
» Ich bin schnell«, sagte Romanow.
» Ja, bist du. Aber Bouchon trägt ein Halsband. Ihm wird man nicht gleich unterstellen, dass er ein gemeiner Mauser ist, sondern dass er vielleicht seinem Menschen das Täschchen trägt.«
Ich grinste.
» Bin doch kein Schoßhündchen.«
» Nee, aber ein Schoßkater«, knurrte Romanow.
» Was derzeit nützlich ist. Bouchon, du vorweg, wir sind hinter dir. Sollte jemand auf dich aufmerksam werden, machen wir Krawall.«
Bouchon nahm den Beutel zwischen die Zähne und trabte los. Bis zur Brücke war es harmlos, da konnten wir am Ufer entlanglaufen. Er wartete einen Moment ab, bis einige Passanten vorübergegangen waren, und lief dann die Treppe hoch. Wir hinterher, Romanow zuerst, dann in einigem Abstand ich.
Auf der Brücke schlenderten etliche Leute in die eine wie die andere Richtung. Noch immer ging es gut, doch dann blieb eine Dame stehen und versperrte Bouchon den Weg.
» Was ist das denn? Diese Katze hat ein Retikül gestohlen«, blökte sie.
» Ist das Ihres?«, fragte ein Mann.
» Nein, aber eine Dame wird es vermissen. Nehmen Sie es ihr ab.«
Bouchon versuchte, sich zwischen ihnen durchzuschlängeln, aber der weite Rock hinderte ihn. Der Mann beugte sich zu ihm und versuchte, das Täschchen zu ergreifen.
Romanow stob los. Kreischend fuhr er dazwischen. Bouchon ließ das Retikül fallen. Ich schoss hinterher, ebenfalls mit gellendem Geschrei, und fuhr der Dame ins Gerüsch.
Die antwortete mit ähnlich gellendem Geschrei, und ein Tritt traf mich.
Immer an die gleiche Stelle, verdammt.
Ich schnappte nach Luft, Romanow sich das Retikül und Bouchon nach der Hand des Mannes.
Der brüllte auf.
Ein junger Leutnant zog ihn zur Seite.
» Lassen Sie den Kater, der gehört dem Freiherrn de Poncet.«
» Woher wissen Sie das?«, fauchte die Gerüschte.
» Das Halsband. Das trägt er, seit er neulich von einer wirrköpfigen Dame entführt worden ist.«
» Wollen Sie damit andeuten, dass diese Dame wirrköpfig ist, Herr Leutnant?«
Ich hinkte aus dem Ring, denn so, wie es aussah, würde es gleich eine Katzenbalgerei geben.
Bouchon ergriff ebenfalls die Gelegenheit und sprang auf das Geländer. Ein wenig wackelig kam er auf, und ich fürchtete schon, dass er in der Lahn landen würde, aber er schaffte es, das Gleichgewicht zu halten, und balancierte an den Streithähnen vorbei. Ich kam nicht gut voran, meine Hüfte schmerzte, und ich musste das rechte Bein anwinkeln. Jemand sagte: » Schau mal, das arme Kätzchen ist verletzt.«
» Fass das ja nicht an, Annemarie.«
Plumps – Bouchon landete vor der mageren Ziege und fauchte sie an.
» Iiih«, quiekte die und machte einen Schritt rückwärts.
Ich erreichte die Treppe abwärts und hinkte, so schnell es ging, unter die Brücke. Hier saß Romanow auf dem Retikül.
» Was ist dir passiert?«
» Mal wieder einen Tritt abbekommen.«
Er hob seinen schwarzen Hintern, drückte seine schwarze Nase in meinen Hals und schnurrrrrrrte.
Bouchon kam von der anderen Seite und schnurrrrrrrte auch.
Es tat so gut
Schnurren heilt, müssen Sie wissen. Oder Sie wissen es schon?
Kurzum, nach einer Weile waren die Schmerzen erträglich geworden, und
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