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Die Spionin im Kurbad

Die Spionin im Kurbad

Titel: Die Spionin im Kurbad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Und darum glaubt er, dass die beiden mit ihm vielleicht unter einer Decke stecken.«
    » Altea mochte Bisconti nicht, das stimmt. Aber ihre Mama fand ihn ganz nett.«
    » Er meint, sie könnte etwas mit dem Mord zu tun haben.«
    Mit einem Satz war ich auf allen vier Pfoten und fauchte. Bouchon erschrak dermaßen, dass er fast in die Lahn gefallen wäre. Ich entschuldigte mich und setzte mich wieder. Aber sauer war ich trotzdem.
    » Altea hat ihn bestimmt nicht umgebracht. Sie hatte ihre Mama ja schon davon überzeugt, dass er nicht der richtige Gefährte für sie sei. Wie kommt der dumme Vincent nur darauf?«
    » Weil da wohl etwas in der Vergangenheit zwischen den beiden vorgefallen war. Ich meine Altea und Bisconti.«
    » Oh.«
    Stimmt, sie hatte gesagt, sie habe ihn schon früher getroffen.
    Mich packte Unbehagen.
    » Also, fassen wir zusammen – der steife Neffe begleitet den Freiherrn, weil er hinter Bisconti her ist, der etwas Unlauteres getan hat, und nun, da der Mann ermordet wurde, vermutet er, dass Altea und ihre Mama daran beteiligt waren.«
    » Ja, ich glaube, so kann man das sehen.«
    » Vermutlich kann man es auch anders sehen.«
    » Ich will nicht, dass Vincent sie unglücklich macht, Bouchon. Sie hat viel Leid zu tragen.«
    » Aber was sollen wir machen?«
    Das war eine gute Frage. Ich konnte Altea trösten, ich konnte versuchen, die Schatten auf ihrem Herzen zu vertreiben, aber ich konnte nicht einen solchen bösen Verdacht von ihr nehmen.
    Unten auf dem Wasser kamen die Enten angeschwommen und schnatterten lauthals. Ein kleiner Junge warf Brotkrumen ins Wasser. Sie balgten sich darum. Ein Segelschiff glitt behäbig vorbei, ein alter Schuh wurde an eine Wurzel gespült und blieb daran hängen. Die ziehenden Wolken spiegelten sich in dem leicht gekräuselten Wasser.
    Alles das betrachtete ich und ließ meinen Geist baumeln.
    » Kannst du herausfinden, wer den Bisconti umgebracht hat, Sina?«
    Verdutzt fing ich meinen bummelnden Geist wieder ein und blickte Bouchon an.
    » Sollte ich wohl.«
    » Dann mach das doch.«
    » Hilfst du mir?«
    » Wenn ich kann.«
    » Lauschen, zuhören, herumstöbern. So wie ich es auch tun werde.« Und dann erhob sich ein böses Grinsen in mir. » Diese heisere Opernsängerin, die Olga Petuchowa, die hat Dreck am Stecken.«
    » Dann finde du heraus, was das für einer ist. Ich schnüffele mich mal durch Vincents Sachen.«
    » Gut. Treffen wir uns morgen früh wieder, wenn dein Freiherr seinen Verdauungsspaziergang macht.«
    Bouchon streckte mir seine Nase entgegen, ich stupste sie an.
    Der war gar nicht so dumm, der dicke Stopfen.

Brückensturz
    Meine Kinder hatten einen Einschlupf in den Schuppen gefunden. Ich hörte sie darin herumrascheln und maunzen. Als ich sie rief, kamen sie heraus und präsentierten mir stolz eine Maus. Tot. Ich lobte sie ausgiebig. Wir hätten sie fressen sollen, aber ein Schüsselchen mit klein gezupftem gekochtem Fisch verlockte noch weit mehr.
    Altea sorgte wirklich gut für uns. Ich erteilte den Kleinen noch eine Lektion im Anschleichen und Unsichtbarmachen, putzte ihre Bäuche und Ohren und schickte sie dann schlafen.
    Der Abend war warm, aus den Gärten hörte man überall Stimmen, manchmal Gelächter. Von nebenan klang sogar etwas Musik zu uns. Ich schlich mich zur Hecke und spitzte die Ohren.
    Olga hielt Hof in der Traube, erzählte von ihren ruhmvollen Auftritten an der Petersburger Oper und beklagte den Verlust ihrer Stimme. Da ich mir nun die Aufgabe gestellt hatte, mehr über sie herauszufinden, lauschte ich aufmerksam. Aus Tonfall und Haltung konnte man viel entnehmen, und die Heisere – nachdem ich nun den roten Schleier der Rachsucht von meinen Augen gezogen hatte – spielte ihren Zuhörern sehr gekonnt etwas vor. Man musste schon sehr aufmerksam sein, um herauszuhören, dass sich hier und da ein leichtes Zögern in der Sprache einschlich, ein klein wenig zu eindringliches Fixieren ihrer Gesprächspartner stattfand. Doch ein kleines Ansteigen der Tonhöhe, vor allem aber der deutlicher werdende Duft ihres Parfüms verriet sie. Er mischte sich mit dem feinen Geruch der Aufregung und Anstrengung.
    Ihre Zuhörer bemerkten es nicht. Sie waren beeindruckt von ihren Schilderungen der Rollen, die sie gesungen hatte, und bekundeten immer wieder, wie bedauerlich es sei, dass die Heiserkeit nicht schwinden wollte. Alle hatten natürlich Vorschläge bei der Hand, mit welchen Kuren sie ihre Maladie heilen konnte. Offenbar aufmerksam hörte

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