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Die Sprache der Macht

Die Sprache der Macht

Titel: Die Sprache der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Noellke
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die vielleicht aus euerm Sparpaket?“
    Es wird Sie kaum überraschen, dass diese Methode meist nicht so recht zündet. Vornehmlich outet man sich damit nämlich als Wichtigtuer. Dominanz gewinnt man so nicht, auch wenn es einige auf diesem Wege versuchen – und gewöhnlich scheitern.
    Und doch wäre es ein wenig vorschnell, das Namedropping als wirkungslos oder gar schädlich abzutun. Die Kunst besteht eben darin, die klangvollen Namen dezent zu platzieren. Dabei nützt es Ihnen überhaupt nichts, einfach nur „berühmte Leute“ wie Sportstars oder Filmschauspieler zu kennen. Vielmehr zählen Personen, die für Ihre Tätigkeit wichtig sind, fachliche Kapazitäten, einflussreiche Strippenzieher, Menschen mit hoher Reputation. Und da macht es eben einenUnterschied, ob Sie mit einem renommierten Forschungsinstitut zusammenarbeiten oder einem unbekannten Labor, ob Ihr Verhandlungspartner eine Branchengröße ist oder ob ihn niemand kennt.
    Sprache der Macht im Alltag: Kleine Namen und große Namen nennen
    Um dem naheliegenden Verdacht zu entgehen, sich durch die Nennung eines großen Namen wichtig machen zu wollen: Nennen Sie auch kleine Namen. Präsentieren Sie sich als jemand, für den beide wichtig sind: der mit dem kleinen und der mit dem großen Namen.
    Eine Variante des Namedroppings besteht darin, sich bei seinem Gesprächspartner zu erkundigen, ob er eine bestimmte Person kennt. Jemand, der in seinem Unternehmen, seiner Branche, bei einem wichtigen Kunden arbeitet, und den er „eigentlich kennen müsste“, weil man ihn als die weltläufige Persönlichkeit, die man zu sein behauptet, natürlich kennt. Ziel der Frage ist es, die Antwort zu bekommen: „Nein.“ Oder noch besser: „Nein, nicht persönlich.“ Dann hat der Namedropper Gelegenheit darzustellen, was es mit dieser Person auf sich hat.
    Heldengeschichten
    Mindestens so beliebt wie das Namedropping sind die Heldengeschichten. Unser Gegenüber lenkt das Gespräch auf ein Thema, bei dem er glänzen kann, weil er sich auskennt wie kein Zweiter oder weil in diesem Zusammenhang von einer Begebenheit zu berichten ist, die den Betreffenden in hellstem Licht erstrahlen lässt.
    Dabei drohen ähnliche Gefahren wie beim Namedropping. Ihr Gegenüber ist keineswegs beeindruckt, sondern hält Sie für geltungssüchtig und eitel. Auch gibt es Heldengeschichten, die den Erzähler als engstirnig und provinziell erscheinen lassen – eben weil er ein banales Ereignis für mitteilenswert hält.
    Doch haben auch etwas triviale Heldengeschichten gegenüber dem wichtigtuerischen Namedropping einen Vorzug. Sie dokumentieren hinreichend, dass sich der Erzähler selbst für außerordentlich wichtig hält (und nicht nur Eindruck schinden möchte). Unabhängig von ihrer Qualität ist eine Heldengeschichte ein Dominanzsignal, das von den anderen erst einmal verarbeitet werden muss. Sollen sie den Erzähler gewähren lassen, dagegenhalten, Desinteresse zeigen, ihn mit wohlwollendem Humor auf den Arm nehmen? Außerdem kann sich herausstellen, dass die anderen bei diesem Thema nicht mithalten können. Eine interessierte Nachfrage beseitigt letzte Zweifel.
    Hochseesegeln
    Neben dem Beruf sind Urlaub und Hobby ein fruchtbares Feld für Heldengeschichten. Herr Bodhagen erzählt von einer Hochseeregatta, ein zeitaufwändiger und teurer Zeitvertreib. Am Ende seiner Erzählung erkundigt er sich bei seinen Zuhörern: „Haben Sie schon einmal an einer Hochseeregatta teilgenommen?“
    Gegenstrategien
    Da die Imponiersprache meist in Situationen zum Tragen kommt, in denen es um nichts geht, ergeben sich drei unterschiedliche Gegenstrategien:
Sie lassen sich auf den Wettbewerb ein und zeigen, dass Sie mithalten können: Sie drücken sich noch gewählter oder vulgärer aus, bieten noch beeindruckendere Namen auf oder stechen den anderen mit Ihren Heldengeschichten aus.
Sie durchkreuzen die Strategie und lassen erkennen, dass Ihnen diese Imponiersprache auf die Nerven geht. Sie zeigen Desinteresse, klinken sich aus dem Gespräch aus oder machen sich über den Erzähler lustig.
Sie überlassen dem anderen die Bühne, bleiben höflich und denken sich Ihren Teil. Allenfalls mit milder Ironie lassen Sie durchblicken, dass Sie nicht überwältigt sind.
    Während die ersten beiden Strategien die Beziehung zu Ihrem Gegenüber mehr oder weniger stark belasten, ziehen Sie sich bei Methode Nummer drei wohl am souveränsten aus der Affäre. Das heißt nicht unbedingt, dass sie immer zu empfehlen ist.

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