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Die Sprache des Feuers - Roman

Die Sprache des Feuers - Roman

Titel: Die Sprache des Feuers - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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jetzt.«
    »Sie wartet , Jack.«
    »Ich arbeite hier nicht mehr. Soll sich mein Nachfolger drum kümmern.«
    »Jack?«
    Sie steht direkt hinter ihm.
    »Mrs. Hathaway?«
    »Nur einen Augenblick«, sagt sie. Die Kekse hat sie schon rausgeholt.
    »Ich habe wirklich keine Zeit, Mrs. Hathaway.«
    Zwei Minuten später sitzt er ihr im Raum 117 gegenüber.
    »Mrs. Hathaway, ich habe heute keine Zeit für Sie. Und bin in sehr schlechter Verfassung. Also, ein für alle Mal: Ich zahle nicht für Ihre Löffel. Nicht jetzt und auch später nicht –«
    »Ich komme nicht wegen der Löffel.«
    Wie bitte?
    »Also warum –«
    »Ich komme, weil mich ein Anwalt besucht hat«, sagt sie. »Ein Mr. Gordon.«
    »Paul Gordon?«
    »Kennen Sie ihn?«
    »Gewissermaßen.«
    »Jedenfalls hat er mich besucht und mich gebeten, Sie zu verklagen. Es geht um eine Sammelklage.«
    »Eine Sammelklage?«
    »So sagt er.« Sie holt ihr Strickzeug heraus und fängt an zu stricken. »Er sagt, es gäbe mindestens zwanzig Leute, die von Ihnen betrogen wurden. Die schließen sich jetzt zusammen und verklagen Sie. Ein paar Millionen würden dabei schon rausspringen.«
    »Hat er Ihnen gesagt, wer die anderen sind?«
    »An alle erinnere ich mich nicht«, sagt sie. »Da war ein Mr. Vale, ein Mr. Boland, eine Mrs. Vecch...«
    »Veccharios?«
    »Stimmt«, sagt sie. »Und ein Mr. Azmekian.«
    »Ein Mr. Azmekian?«
    »Ja.«
    »Kazzy Azmekian?«
    »Nein, Kasimir, glaube ich.«
    Jack sitzt da und lässt sich die komplette Liste seiner abgelehnten Regulierungen runterbeten.
    Und diese Liste, sagt sich Jack, konnte Gordon nur zusammenstellen, weil ihm jemand Zugang zu meinen Akten verschafft hat.
    »Mr. Gordon möchte, dass ich mich der Sammelklage anschließe«, hört er Olivia Hathaway sagen. »Er hat mir sogar Anteilscheine für Westview angeboten.«
    »Für was?«
    »Für die Westview Company, mein Lieber. Unter dem Siegel der Verschwiegenheit, natürlich.«
    Weiß der Teufel.
    »Was haben Sie dazu gesagt?«, fragt Jack.
    Olivia Hathaway blickt von ihrem Strickzeug auf. »Dass er sich zur Hölle scheren soll. Möchten Sie einen Keks?«
    »Ja, Ma’am, gern«, sagt Jack.
    Sie fixiert ihn mit ihren großen blauen Augen. »Solche Schwindler machen mir nichts vor. Mit Zucker – Ihre Lieblingssorte.«
    »Großartig, dieser Keks.«
    »Nun zu meinen Löffeln ...«

99
    »Also?«, fragt Letty.
    »Was also?« Tony tanzt noch immer den Informantentanz, und ungeachtet der Augusthitze steckt er in seiner vietnamesischen Gangsterkluft – schwarze Levi’s, schwarze Hightops, schwarze Lederjacke ...
    Letty hat keine Lust auf Spielchen. » Du hast mich angerufen.«
    »Tranh und Do.«
    »Ach ja?«
    »Sie haben einen Job gemacht. Für die Russen.«
    »Okay«, sagt Letty. Als würde ihr das was sagen.
    »Nein«, sagt Tony. »Ich meine die Russen.«
    Letty wird hellhörig.
    »Was hatten die beiden mit der Russenmafia zu tun?«
    »Die bringen uns Autos, manchmal ...«
    »Ach, wirklich?«
    »Jedenfalls«, sagt er, um die Sache nicht auszuweiten, »Tranh und Do haben für die Russen eine Fuhre gemacht. Die zwei Typen brauchten einen Laster und zwei Leute.«
    »Wofür?«
    »Um den Laster zu klauen, in einem Haus Zeug einzuladen, irgendwo hinzubringen, den Laster abzufackeln.«
    »Was für Zeug?«, fragt Letty. »Welches Haus? Und wohin?«
    »Die Russen haben mit ihnen geredet, später angerufen und eine Adresse durchgegeben.«
    »Welche Adresse?«
    »Bluffside Drive 37 .«
    Das haut sie um.
    In der Nacht, als Pamela ermordet wurde, holen zwei vermisste vietnamesische Gangster »Zeug« aus dem Haus.
    Tony weiter: »Die klauen also den Laster, bei Paladin Unpainted Furniture, machen ihre Fuhre und kommen nicht zurück. Jetzt wissen Sie alles, was ich weiß. Kann ich jetzt gehen?«
    »Wer waren die zwei Russen?«, fragt Letty.
    »Weiß ich nicht«, winselt er. »Zwei Neue, nicht die, die sonst immer kommen.«
    »Es kommen immer welche?«
    »Welche, die die Autos bringen, und welche, die das Geld abholen«, sagt Tony. »Die waren es aber nicht.«
    »Erkennst du die wieder, wenn ich dir ein Foto zeige?«
    Tony schüttelt den Kopf. »Keine Chance, Lady, die verpfeife ich nicht. Dazu können Sie mich nicht zwingen.«
    »Beschreib sie.«
    »Ein langer Dünner und ein kleiner Dicker. Mehr sag ich nicht.«
    »Hast du die noch mal getroffen?«
    Tony schüttelt wieder den Kopf.
    Zu schnell und zu heftig, sagt sich Letty.
    »Oder von ihnen gehört?«
    »Nein.«
    »Lüg nicht, du kleiner

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