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Die Sprache des Feuers - Roman

Die Sprache des Feuers - Roman

Titel: Die Sprache des Feuers - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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ein Arschloch, Wade ... du nervst, aber echt, Mann!« Ein Feuersturm des Protests, könnte man sagen, und Ferri führt das große Wort.
    »Hör mal. Jetzt sind wir schon über fünfzehn Stunden an der Sache dran. Wir sind fertig! Spiel hier nicht den Superbullen! Ein durchgeschmorter Schalter ist kein Kapitalverbrechen!«
    »Jemand hat den Schalter manipuliert«, sagt Jack. »Die Schutzkappe der Stellschraube fehlt.«
    »Wenn du mich fragst, Wade, fehlt bei dir ’ne ganze Schraube.«
    »Diese Stellschrauben haben immer eine Schutzkappe aus Plastik«, sagt Jack. »Wo ist die geblieben?«
    »Abgeschmolzen«, sagt einer.
    »Die schmilzt nicht ab«, sagt Jack. »Die schmilzt auf . Und davon ist nichts zu sehen. Jemand hat an der Stellschraube des Schutzschalters gedreht. Um das zu tun, muss man die Schutzkappe abbrechen. Ich denke da an die Eigentümer.«
    »Die haben wir uns angesehen«, sagt Krantz. »Da gab es nichts Auffälliges.«
    »Habt ihr ermittelt, wie hoch ihre Hypotheken sind?«
    »Nein«, sagt Krantz.
    »Warum nicht?«
    »Wir sind von einem technischen Brand ausgegangen.«
    »Sind die Eigentümer berufstätig?«
    »Ja.«
    »Habt ihr beim Arbeitgeber nachgefragt?«
    »Nein ...«
    »Scheiße«, sagt Jack, schon kurz vorm Explodieren.
    »Tut mir leid«, sagt Kranz.
    »Das bringt gar nichts. Mach lieber deinen Job.«
    »Komm runter«, sagt Ferri.
    »Komm du runter«, sagt Jack. »Diese Arschlöcher haben gepfuscht!«
    »Hör mal zu, Großmaul«, sagt Ferri, »bloß weil du hier Eindruck schinden willst ...«
    »Hast du eine Erklärung für die fehlende Schutzkappe, Ferri?«, fragt Jack. »Jemand anders?«
    Keiner reagiert.
    »Stimmen wir doch ab«, schlägt Ferri vor. Weil er weiß, dass Jack vierzehn zu eins überstimmt wird.
    »Den Scheiß werd ich tun!«
    »Bist du hier der Diktator oder was?
    »Ich weiß, dass ich recht habe.«
    Es entsteht eine peinliche Stille. Endlich sagt einer – es ist der, den Jack aus dem Betonbau geschleppt hat: »Scheiße, Jack, ich hoffe, du hast wirklich recht.«
    Jetzt schreiben sie den Bericht. Brandstiftung – durch Manipulation des Schutzschalters.
    Jack betritt den Seminarraum als Erster. Er trägt das Gewicht seiner vierzehn Mitstudenten auf den Schultern. Sechs Wochen Büffeln von früh bis spät. Und es könnte alles umsonst gewesen sein.
    Captain Sparky kommt herein und nimmt den Bericht vom Tisch. Liest ihn im Stehen, während fünfzehn Studenten die Luft anhalten. »Und Sie sind sich sicher?«, fragt er.
    »Wir sind uns sicher«, sagt Jack.
    »Ich gebe Ihnen noch eine Chance«, sagt Sparky. »Gehen Sie eine Stunde raus, überlegen Sie, prüfen Sie nach.«
    Scheiße, denkt Jack. Ich hab die ganze Truppe über Bord gehen lassen. Und ausgerechnet Sparky wirft uns die Rettungsleine zu. Wir müssen nur zugreifen.
    Ferri hebt die Hand.
    »Ja?«, fragt Sparky.
    Ferri hat Mumm, Ferri ist ein Kerl. Er zeigt auf den Bericht und sagt: »Das ist unser Ergebnis, Sir. Wir stehen dazu.«
    Sparky zuckt die Schultern. »Sie hatten Ihre Chance.«
    Greift zum Rotstift und reißt den Bericht in Fetzen.
    Jack möchte im Boden versinken, spürt dreizehn bohrende Blicke im Rücken. Ferri guckt zu ihm rüber, und sein Blick sagt: Pech gehabt!
    Ferri ist ein Kerl.
    Sparky beendet sein Massaker, blickt auf und sagt: »Dass Sie das mit der Schutzkappe rauskriegen, hätte ich nicht gedacht.«
    Typisch Sparky, denkt Jack. Wir haben die richtige Antwort, und er will uns die falsche verkaufen, um uns alle reinzulegen.
    »Sie können gehen«, sagt Sparky. »Gute Arbeit, Gentlemen. Morgen ist feierliche Zeugnisübergabe. Ziehen Sie sich an wie Erwachsene.«
    Das war die Feuerwehrschule.
    Ein irrer Ritt.
    Und seitdem weiß Jack, was er zu tun hat, wenn er einen Brandschaden ermittelt. Weshalb sich Goddamn Billy nicht weiter wundert, als Jack mit einem Hund unterm Arm in sein Büro kommt.

16
    Oder in sein Büro rauskommt. Billy sitzt draußen neben dem riesigen Säulenkaktus, den er sich aus dem südlichen Arizona besorgt hat.
    Es ist ein Tag nach Billys Geschmack, denkt Jack, heiß, trocken und windig. Ein Tag, der mal wieder daran erinnert, dass Südkalifornien im Wesentlichen Wüste ist, mit ein paar zähen Gräsern, zu viel Bewässerung und einer Armee von begnadeten Gärtnern, die vor allem aus Mexiko und Japan stammen.
    »Und?«, fragt Billy.
    »Rauchen im Bett«, sagt Jack. »Ich wollte gerade die Akte anlegen.«
    »Spar dir die Mühe«, sagt Billy und reicht ihm einen Ordner.
    Jack blättert

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