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Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition)

Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition)

Titel: Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiner Wacker
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nicht erschlossen, und als man den Fehler erkannt hatte, war es zu spät.
    Heute wird der Weltmarkt von einigen wenigen internationalen Mischkonzernen kontrolliert, die ihre Produkte in geheimen Labors für eine extrem zahlungsfähige und -willige Elite entwickeln, vorzugsweise dort, wo staatliche Gesundheitsfürsorge und
-kontrolle zugunsten eines wirtschaftsfreundlichen Klimas wegregiert wurden. Wie in Deutschland und speziell in Münster.

lxxxi Die Denkfabrik
    Mit kurzen, abgehackten Schritten jagt Professor Hellström den Gang hinauf, die drei Terroristenjäger im Schlepptau. Wenn Elias Grothues gewusst hätte, dass die Forschungsstätte die Ausmaße einer Kleinstadt hat, hätte er seine Dienstbeflissenheit etwas mehr an die Kette genommen, aber jetzt ist es zu spät, denn versprochen ist versprochen.
    «Gewaltige Anlage, Herr Professor, ich wusste gar nicht, dass so etwas hier unten existiert.»
    «Wie sollten Sie auch, ist schließlich alles geheim. Streng geheim sogar.»
    «So geheim, dass nicht einmal wir etwas davon wissen?»
    «Wenn Sie es wüssten, wüsste es jeder. Und dann wäre es nicht mehr geheim.»
    Elias Grothues kennt seine Pappenheimer und ist im Laufe der Jahre beleidigungsresistent geworden.
    «Verstehe, Herr Professor. – Was ich nicht verstehe, ist, wie eine solche Anlage überhaupt gebaut werden konnte. Ich meine, so ganz ohne Beteiligung der Öffentlichkeit.»
    «Welche Öffentlichkeit? Es gibt keine Öffentlichkeit. Jedenfalls schon ziemlich lange nicht mehr. Das ist schließlich der Grund, warum Morissade Global diesen Standort ausgewählt hat. Keine Öffentlichkeit.»
    «Aber die ganzen Erdbewegungen. Hier ist doch eine gewaltige Menge Material bewegt worden.»
    «Ja und?»
    «Wo ist das alles hin?»
    «Ein Teil ist hier geblieben und zum Aufschütten der fertiggestellten unterirdischen Anlagen verwandt worden, der Rest ist im Tagebau bei Haltern versandet. Da waren ein paar passende Löcher. – Können wir jetzt bitte das Thema wechseln?»
    «Gern. Worüber möchten Sie sich denn unterhalten?»
    «Sie haben mich nicht verstanden. Halten Sie einfach den Mund!»
    Zehn Minuten später stoppt Professor Hellström an einer weiteren Verzweigung und wirft einen Blick auf die Uhr an seinem Handgelenk, dann mustert er Grothues einen Moment mit schief gelegtem Kopf, um seine Mundwinkel spielt ein gehässiger Zug.
    «Wenn ich es mir recht überlege, nehmen wir doch die Abkürzung. Kleine Werksführung für interessierte Laien. Betrachten Sie es als Vertrauensbeweis.»
    Er wendet sich nach links, folgt einem weiteren Gang und bleibt vor einem Fahrstuhl stehen. Ein Codegeber an seinem Revers weckt die Anzeige, kurz darauf fährt die Tür zur Seite. Professor Hellström macht eine einladende Geste und betritt hinter den Terroristenjägern die Kabine. Sofort schließt sich die Tür und es geht abwärts.
    Als sie den Aufzug verlassen, befinden sie sich in einem Flur, der dem, den sie gerade verlassen haben, bis ins Kleinste ähnelt. Professor Hellström verfällt sofort wieder in seinen Zwergentrab, Grothues und Co. bleibt nichts anderes übrig, als in seinem Kielwasser hinterherzuschwimmen. Schließlich stehen sie vor einer weiteren Druckschleuse. Diesmal muss Hellström einen Code auf der Tastatur neben der Schleuse eingeben, bevor sie sich öffnet. Dahinter liegt ein in rotes Licht getauchter, gekachelter Raum von der Größe eines Squashcourts, an den Wänden sind jede Menge Haken, an denen eine Kollektion grüner und roter Kunststoffschürzen hängt, mehrere Gummihosen mit integriertem Schuh sind auch dabei. Ein seltsam süßlicher Geruch liegt in der Luft, intensiv zwar, aber noch vor der Ekelgrenze. Ohne sich weiter aufzuhalten, durchquert Hellström den Raum und öffnet eine weitere Schleuse. Der Geruch wird stärker und stärker und stärker. Grothues hört, wie einer seiner Jungs leichte Würgegeräusche produziert. Nicht grundlos, wie er findet. Dann geht es durch die Tür und sie sind in einem Hallenbad mit Puffbeleuchtung. Vor ihnen im Licht unzähliger Infrarotlampen liegt ein großes Becken, über dessen Mitte in Längsrichtung ein massiver Metallsteg führt, von dem in Meterabständen wiederum schmale Wartungsstege zu beiden Seiten des Beckens führen, das Ganze ist überwuchert von einem Netz aus Schläuchen und Kabeln, dem hier unten nach Beton zweitwichtigstem Baustoff, wie es scheint.
    «Meine Herren, vor sich sehen Sie das Rechenzentrum unserer Forschungseinrichtung, ein Novum

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