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Die Springflut: Roman (German Edition)

Die Springflut: Roman (German Edition)

Titel: Die Springflut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cilla Börjlind , Rolf Börjlind
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gewesen war. Jetzt hatten sie ein misshandeltes menschliches Wrack gesehen. Forss schaltete eine Lampe an und brach das Schweigen.
    »Das war ja wohl nicht anders zu erwarten gewesen«, sagte er.
    »Wie meinst du das?«
    Klinga sah Forss an.
    »Stilton war schon 2005 völlig von der Rolle, damals ist er mitten in den Ermittlungen zu dem Mord an dieser Nutte Jill Engberg zusammengebrochen. Ich musste den Fall damals übernehmen. Er ist einfach verschwunden, hat gekündigt und ist verschwunden. Und jetzt ist er da gelandet.«
    Forss nickte zum Bildschirm, stand auf und nahm seine Jacke vom Haken.
    »Aber sollten wir ihn nicht trotzdem vernehmen?«, fragte Klinga. »Immerhin ist er ganz offensichtlich misshandelt worden.«
    »Natürlich. Wenn wir ihn finden. Bis Morgen.«
    *
    Mårten und Mette waren ins Bett gegangen. Ihr Sohn Jimi würde sich um das schmutzige Geschirr kümmern müssen. Sie waren beide erschöpft und schalteten ziemlich schnell das Licht aus, schliefen aber nicht gleich. Mårten drehte sich zu Mette um.
    »Du hast gedacht, dass ich mich benehme wie ein Elefant im Porzellanladen, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Es war umgekehrt, als du dich mit Olivia über Koster unterhalten hast, habe ich Tom genau beobachtet, und er war da, anwesend, er hat zugehört, mitgedacht, aber ich habe gesehen, dass er sich nicht von sich aus in das Gespräch einschalten würde, deshalb habe ich ihn hineingezogen.«
    »Du hast gepokert.«
    »Nein.«
    Mette lächelte und küsste Mårten sanft auf den Hals, der es bereute, dass er zwei Stunden zuvor kein Viagra genommen hatte. Sie drehten sich beide um.
    Er dachte an Sex.
    Sie dachte an einen leeren Koffer auf Nordkoster.
    *
    Olivia dachte an ihren Kater. Sie lag im Bett und vermisste das warme Tier an ihren Füßen. Sein Schnurren und wie er mit dem Kopf ihr Bein angestupst hatte. Die weiße Maske an der Wand starrte sie an. Mondlicht fiel auf die bleichen Zähne. Jetzt gibt es nur noch dich und mich, dachte sie, und du bist eine verdammte Holzmaske! Olivia sprang auf, hob die Holzmaske herunter, knallte sie unters Bett und legte sich wieder hin.
    Voodoo, dachte sie plötzlich. Jetzt liegt er unter mir und stiert hoch und lässt sich irgendeine Teufelei einfallen. Obwohl, Voodoo kommt doch von Haiti, und die Maske stammt aus Afrika, und Elvis ist tot.
    Und Kerouac ist eine verdammte Spinne!

B lendend! Ich fühle mich blendend!
    Von wegen.
    Olivia stand nackt vor ihrem Badezimmerspiegel und musterte ihr junges, gealtertes Gesicht. Gestern dreiundzwanzig Jahre alt und heute mindestens fünfzig. Aufgedunsen und rot gefleckt, die Augen von dünnen roten Striemen marmoriert. Sie schlüpfte in ihren weißen Bademantel und spürte, dass ihre Brüste spannten und ihr Bauch sich verkrampfte. Das hat mir jetzt gerade noch gefehlt, dachte sie und legte sich wieder ins Bett.
    *
    Auf dem Dach eines Polizeigebäudes in der Bergsgatan gab es eine Reihe von vergitterten Höfen für den Freigang von Untersuchungshäftlingen. An diesem Morgen waren alle außer einem leer, in dem einsam und allein ein Spatz auf dem Zementboden saß. Umso regeres Treiben herrschte in einem der Ermittlungszimmer im Gebäude C.
    »Der Koffer war leer?«
    »Ja«, antwortete Mette.
    »Und wo ist er jetzt?«
    »Sie hat ihn bei dem Typen abgegeben, der die Ferienhütten verwaltet, er heißt Axel Nordeman.«
    Mette saß am hinteren Ende des Raums. Teile ihrer Ermittlungsgruppe erstatteten Bericht. Der Ton war ruhig, aber angespannt. Die Information über den Koffer war interessant. Nils Wendts Besuch auf Nordkoster war generell interessant. Warum war er dort gewesen? Wen hatte er dort getroffen? Warum hatte er einen leeren Koffer zurückgelassen? Bevor sie am Vorabend zu Bett gegangen war, hatte Mette zwei Polizisten auf die Insel geschickt, die sich um den Koffer kümmern und die Anwohner befragen sollten.
    »Wissen wir, wann er auf Nordkoster eingetroffen ist?«, erkundigte sich Lisa Hedqvist.
    »Noch nicht, die Beamten vor Ort melden sich im Tagesverlauf. Dagegen wissen wir, wo Olivia Rönning ihn zum ersten Mal gesehen hat, und zwar an der Nordseite der Insel, bei Hasslevikarna, sie konnte mir allerdings nicht genau sagen, um wie viel Uhr, da sie sich selbst verlaufen hatte, aber sie schätzt, dass es ungefähr gegen neun Uhr abends gewesen sein dürfte.«
    »Und eine Stunde später ist er dann zu ihrer Hütte gekommen?«
    »Eher zwei Stunden später, irgendwann vor zwölf«, antwortete Mette. »Etwas präziser wissen

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