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Die Springflut: Roman (German Edition)

Die Springflut: Roman (German Edition)

Titel: Die Springflut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cilla Börjlind , Rolf Börjlind
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und er spürte, dass sein Glied unter dem Tisch steif wurde. Seit über sechs Jahren hatte er nicht mehr die Brüste einer Frau berührt. Nicht einmal in Gedanken. Er hatte nie erotische Tagträume. Jetzt saß er zwei großen, schönen Brüsten gegenüber, die durch das schräg einfallende Licht der Wandlampe Schatten warfen. Er zog sein Hemd aus.
    »Es ist ziemlich eng hier.«
    »Ja.«
    Vera zog ihr Kleid aus, streifte den Slip über die Waden und lehnte sich ein wenig zurück. Jetzt war sie vollkommen nackt. Jelle war aufgestanden und hatte die Hose heruntergezogen. Er sah, dass sein Glied in einem Winkel stand, den er fast vergessen hatte. Vera sah ihn auch und spreizte ihre Beine ein wenig. Jelle lehnte sich vor, streckte eine Hand aus und strich über Veras Oberschenkel. Sie sahen sich an.
    »Möchtest du, dass wir das Licht löschen?«, fragte sie.
    »Nein.«
    Er hatte nichts zu verbergen. Er wusste, dass Vera wusste, worum es hier ging und wer sie waren, es gab nichts Beschämendes daran. Wollte sie das Licht anlassen, dann wollte er das auch. Die Frau vor ihm war der Mensch, der sie war, und er würde mit ihr schlafen. Als seine Hand zu ihrem Schoß gelangte, spürte er, wie feucht sie war. Er glitt mit zwei Fingern über ihre glatten Schamlippen, und Veras rechte Hand umfasste Jelles Glied. Dann schloss sie die Augen.
    Sie hatte alle Zeit der Welt.
    Die jungen Männer standen ein paar Meter entfernt in der Dunkelheit und wussten, dass man sie nicht sehen konnte. Das schwache Licht im ovalen Fenster des Wohnwagens fiel kaum nach draußen, war aber hell genug, um ihnen gute Sicht ins Innere zu gewähren.
    Vera legte sich auf die schmale Pritsche. Ihr Kopf ruhte auf einem Kissen. Mit einem Bein stützte sie sich auf dem Fußboden ab und ließ Jelle Platz, sich über sie zu beugen. Sein Glied ließ sich ganz leicht einführen, aber er tat es vorsichtig, langsam, und hörte Vera kurz und leise aufstöhnen.
    Jetzt war es so weit.
    Sie liebten sich.
    Ihre Körper schaukelten in kleinen, rhythmischen Stößen auf und ab, und die Enge der Pritsche schränkte ihre Bewegungen auf erregende Art ein. Jelle musste sich zurückhalten, um Vera genügend Zeit zu lassen.
    In der Dunkelheit im Freien leuchtete diskret das kleine, gelbe Licht einer Handykamera.
    Vera spürte es, als Jelle kam, und auch, dass sie selbst fast in derselben Sekunde so weit war. Als er in ihr liegen blieb, fuhr ein letztes Beben durch ihren Körper. Dann schlief sie ein.
    Jelle blieb lange in ihr, bis sein Glied von alleine herausglitt. Er merkte, dass sein Ellbogen schmerzte. Er hatte sich an der Seitenwand gestoßen. Vorsichtig richtete er sich auf und setzte sich auf den Rand der Pritsche. Er sah, dass Vera eingeschlafen war, und hörte ihre gleichmäßigen Atemzüge, die in einer Weise gleichmäßig waren, die er so nicht von ihr kannte. Er hatte auch früher schon zugesehen, wenn Vera eingeschlafen oder eingedöst war, und hatte viele Nächte bei ihr in ihrem Wohnwagen gewacht, ohne bei ihr zu übernachten.
    Es waren Nächte gewesen, in denen sie darum gekämpft hatte, nicht zu zerbrechen, nicht den manischen Masken nachzugeben, die sich in ihrem Gehirn wanden und hinauswollten. Manchmal hatte er sie stundenlang umarmt und leise über Licht und Dunkel gesprochen, über sich selbst, über alles Mögliche, was sie bei ihm halten sollte. Oft hatte es geholfen, und sie war mit dem Kopf an seiner Brust und verstörend unruhigen Atemzügen eingeschlummert.
    Jetzt atmete sie ganz ruhig.
    Jelle lehnte sich zu ihrem Gesicht vor und strich sanft über die kleinen weißen Narben. Er wusste von dem Schlüsselbund, hatte die Geschichte mehr als einmal gehört und dabei jedes Mal ohnmächtige Wut empfunden.
    Wie konnte man einem Kind nur so etwas antun?!
    Er zog eine Decke über Veras nackten Körper, stand auf und setzte sich auf die andere Pritsche. Geistesabwesend zog er sich an, ließ sich auf den Rücken zurücksinken und blieb lange so liegen.
    Dann stand er auf und vermied es, Vera anzusehen.
    Vorsichtig schloss er die Tür des Wohnwagens hinter sich. Er wollte sie nicht wecken, ihr nicht erklären müssen, was er nicht erklären konnte. Warum er ging. Stattdessen ging er mit dem Rücken zum Wagen einfach durch den Wald davon.
    *
    An der Brücke nach Djurgården hatte Bertil Magnuson sich schließlich wieder in den Griff bekommen und erkannt, dass er handeln musste. Was er tun sollte, wusste er allerdings noch nicht genau. Als Erstes schaltete er sein

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