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Die Springflut: Roman (German Edition)

Die Springflut: Roman (German Edition)

Titel: Die Springflut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cilla Börjlind , Rolf Börjlind
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herumschnüffeln.«
    »Du bist gemein.«
    »Das will ich hoffen.«
    »Und was hast du über mich gesagt?«
    »Nichts. So gemein bin ich nun auch wieder nicht.«
    Damit endete das Gespräch für Videung, aber Jackie Berglund beschäftigte es weiter. Warum wollte dieses Mädchen etwas über ihre Zeit als Escortgirl wissen? Und wer war sie überhaupt?
    »Wie hieß sie?«
    »Olivia Rönning«, hatte Videung geantwortet, als Jackie Berglund ihn noch einmal angerufen hatte.
    Olivia Rönning?
    *
    Olivia saß in ihrer Wohnung auf der Couch und blätterte im Jahrgang 2006 der Nordischen Kriminalchronik, in der die Zusammenfassungen der Polizei zu verschiedenen Fällen im Laufe des Vorjahrs nachzulesen waren. Sie hatte die Gelegenheit genutzt, sich den Band auf dem Heimweg vom Altersheim aus der Schulbibliothek auszuleihen, wofür sie einen ganz bestimmten Grund hatte. Sie wollte sehen, ob es 2005 Fälle gegeben hatte, in denen Tom Stilton ermittelt hatte und bei denen es eventuell zu Konflikten gekommen sein konnte, wie Åke Gustafsson angedeutet hatte.
    In krimineller Hinsicht war 2005 eine Menge los gewesen, so dass sie sich immer wieder festlas. Deshalb dauerte es eine Weile, bis sie zu Seite 71 vordrang.
    Dort fand sie ihn.
    Den brutalen Mord an einer jungen Frau namens Jill Engberg in Stockholm. Es waren die Details, die Olivias Aufmerksamkeit erregten. Jill Engberg war Escortgirl und schwanger gewesen und der Fall nie gelöst worden. War Stilton an den Ermittlungen beteiligt gewesen? Das ließ sich dem Artikel, den Rune Forss geschrieben hatte, nicht entnehmen. War das nicht der Mann im Fernsehen, der die Angriffe auf Obdachlose untersuchte?, dachte Olivia und wählte gleichzeitig Åke Gustafssons Nummer.
    Sie war auf Touren gekommen.
    »Hat Tom Stilton 2005 im Mordfall Jill Engberg ermittelt?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Gustafsson.
    Ihr Schwung wurde ein wenig gebremst, ihre Fantasie dagegen nicht. Jill war ein schwangeres Escortgirl gewesen. Sechzehn Jahre zuvor war Jackie Berglund Escortgirl gewesen. Das Mordopfer auf Nordkoster war schwanger gewesen. Jackie Berglund hatte sich auf der Insel aufgehal ten. Gab es einen Zusammenhang zwischen Jill und Jackie? Arbeitete Jill für Jackie? Für Red Velvet ? Hatte Stilton solche Verbindungen entdeckt und mit dem Ufermord in Zusammenhang gebracht? War es deshalb bei ihrem Gespräch eine Weile so seltsam still geworden?
    Sie atmete tief durch. Sie hatte geglaubt, ihr Treffen im Müllkeller wäre der letzte Kontakt gewesen, den sie zu Tom Stilton würde haben müssen. Einen tiefen Atemzug später rief sie ihn an.
    »Haben Sie 2005 im Mordfall Jill Engberg ermittelt?«
    »Ja, eine gewisse Zeit.«
    Antwortete er und drückte sie weg.
    Ein Verhalten, an das Olivia sich allmählich gewöhnte. Wahrscheinlich rief er in zehn Minuten an und wollte sich an irgendeinem gemütlichen Ort mit ihr treffen und im Dunkeln zwischen Bibern und Gestank ihre Fragen beantworten.
    Aber das tat er nicht.
    *
    Stilton saß fast alleine in der Redaktion von Situation Stockholm . Am Empfang arbeitete eine junge Frau. Er durfte einen der vorhandenen Computer benutzen, war ins Internet gegangen und sah sich nun die Filme auf Trashkick an. Die ersten beiden waren verschwunden, die anderen drei konnte man noch anklicken. Die Misshandlung eines obdachlosen Einwanderers namens Julio Hernandez unter der Väster-Brücke, der vorletzte Angriff auf Benseman und schließlich Vera. Nach ihrer Ermordung war nichts mehr hochgeladen worden.
    Stilton zwang sich, konzentriert hinzusehen, auf jedes Detail zu achten, den Bildschirm nach anderem abzusuchen als dem, was im Mittelpunkt stand. Wahrscheinlich entdeckte er es deshalb in dem Film von der Väster-Brücke. Er fluchte, weil er nicht näher heranzoomen konnte, aber wenigstens ließ sich das Bild anhalten, und als er sich zum Bildschirm vorlehnte, sah er es halbwegs deutlich. Auf dem Unterarm eines Täters befand sich ein Tattoo. Zwei Buchstaben, KF , in einem Kreis.
    Stilton lehnte sich zurück und schaute auf. Sein Blick fiel auf das schwarz gerahmte Foto von Vera am hinteren Ende der Reihe von Verstorbenen. Stilton zog einen Notizblock näher, schrieb » KF « und zeichnete einen Kreis um die Buchstaben.
    Dann betrachtete er noch einmal das Foto von Vera.
    *
    Die Spätvorstellung von Black Swan war gerade aus, und die Zuschauer strömten aus dem Kino Grand am Sveavägen. Viele von ihnen gingen in Richtung Kungsgatan. Es war ein schöner, lichter Abend

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