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Die Spur der Füchse

Die Spur der Füchse

Titel: Die Spur der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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weniger profitablen Unternehmensbereichen.« Nichts konnte weiter von der Wahrheit entfernt sein, aber wenn Hamilton irgendwelchen Blödsinn hören wollte – diesen Gefallen wollte Laski ihm gern erweisen.
    »Sie haben einen bedeutsamen Zeitpunkt gewählt, mir Ihr Angebot zu machen.«
    »Ich glaube, das überschätzen Sie«, sagte Laski. »Falls die Hamilton Holdings die Bohrrechte bekommt – und darauf spielen Sie gewiß an –, ist das eine Art Bonus. Aber es geht mir einzig und allein darum, eine im wesentlichen solide Firmengruppe zu erwerben, die sich derzeit in einer wirtschaftlichen Talsohle befindet. Es sollte mir gelingen, das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs zu bringen, ohne Veränderungen an der Infrastruktur vorzunehmen. Wissen Sie, ich habe ein Händchen dafür.« Er lächelte selbstbe wußt. »Mag mein Ruf auch etwas anderes besagen: Es geht mir einzig und allein darum, unternehmerisch tätig zu sein. Mich mit Wertpapieren und dergleichen zu befassen, ist meine Sache nicht.«
    Er handelte sich einen feindseligen Blick von Fett ein. Der Börsenmakler wußte, daß Laski log. »Weshalb legen Sie dann so großen Wert auf diese Zwölf-Uhr-mittagsKlausel?« fragte Fett.
    »Ich glaube, der Börsenpreis der Hamilton-Aktien wird unverhältnismäßig steigen, falls die Holding die Bohrrechte bekommt. Also muß ich noch vor Bekanntgabe der Entscheidung des Energieministers kaufen – jetzt könnte für längere Zeit meine letzte Chance gekommen sein, das Unternehmen zu einem angemessenen Preis zu erwerben.«
    »Also gut«, sagte Hamilton und nahm Fett die Initiative aus der Hand. »Aber auch ich habe eine befristete Bedingung gestellt. Wie sieht es damit aus?«
    »Die Million? Kein Problem«, log Laski. In Wahrheit befand er sich in einer verzweifelten Lage. Hamiltons Bedingung, das Geld bar auf dem Tisch zu sehen, sobald das Geschäft unter Dach und Fach war, war für Laski völlig unerwartet gekommen. Er hatte jetzt und hier eine Anzahlung leisten und die Restsumme bei Unterzeichnung der Abschlußverträge begleichen wollen. Aber so exzentrisch Hamiltons Zahlungsbedingungen auch sein mochten – sie waren absolut akzeptabel. Denn sobald die Papiere unterzeichnet waren, konnte Laski vertragsgemäß frei über die Aktien verfügen. Und darauf hatte er seinen ursprünglichen Plan aufgebaut. Da die Hamilton Holdings die Bohrrechte bekam, würde der Kurs der Aktien in die Höhe schnellen. Und von diesen Kursgewinnen hatte Laski den Kaufpreis für die Hamilton Holdings begleichen wollen.
    Nun aber war er in die Grube gefallen, die er selbst gegraben hatte. Er hatte Hamilton mit einem schnellen Ge schäft gelockt, und der alte Mann war nur zu gern darauf eingegangen. Jetzt aber stand Laski da und wußte nicht, was er tun sollte. Er hatte keine Million. Schon um die Anzahlung in Höhe von einhunderttausend Pfund zusammenzukratzen, hätte er sein letztes Hemd hergeben müssen. Doch er war wild entschlossen, sich dieses Geschäft nicht durch die Lappen gehen zu lassen.
    »Eine Million Pfund. Bar auf den Tisch des Hauses«, sagte er fröhlich. »Kein Problem.«
    »Derek«, sagte Fett, »vielleicht ist es jetzt an der Zeit, daß wir ein paar Minuten unter vier Augen …«
    »Ich glaube nicht«, unterbrach Derek ihn. Dann fügte er leise hinzu: »Es sei denn … möchtest du mir vielleicht anvertrauen, daß diese Sache mit Tretminen und Fallgruben gespickt ist?«
    »Ganz und gar nicht.«
    »In diesem Fall«, Derek wandte sich an Laski, »bin ich einverstanden.«
    Laski erhob sich und schüttelte Derek die Hand. Dem fetten Mann war diese Geste ein bißchen peinlich, doch Laski war dieser Händedruck wichtig. Geschäftsleute wie Hamilton konnten stets Klauseln in einem Vertrag aufspüren – Hintertüren, die ihnen einen Rückzug ermöglichten. Aber sie brachten es längst nicht so leicht übers Herz, nach einem Handschlag unter Männern wortbrüchig zu werden.
    Laski sagte: »Das Geld liegt auf der Jamaica Cotton Bank – auf der Londoner Zweigstelle, selbstverständlich. Ich glaube, das dürfte kein Problem darstellen.« Er zog ein kleines Scheckheft aus der Brusttasche.
    Fett runzelte die Stirn. Die Jamaica Cotton Bank war ein sehr kleines Geldinstitut. Er hätte einen Scheck vorgezogen, der auf eine Clearingbank ausgestellt war. Aber zum einen war die Jamaica Cotton Bank ein vollkommen ak zeptables Geldinstitut, und zum anderen konnte er jetzt, wo das Geschäft unter Dach und Fach war, keine Einwände mehr erheben,

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