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Die Spur der Füchse

Die Spur der Füchse

Titel: Die Spur der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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wäre, dem Blödmann eine Kugel in den Kopf zu jagen. Im Handschuhfach seines Wagens bewahrte Jesse stets einen Revolver auf. Er hatte ihn bis jetzt noch nicht benutzt.
    Aber das Fahren machte keinen Spaß, wenn man ein Vermögen an gestohlenem Geld geladen hatte. Man mußte gleichmäßig beschleunigen und behutsam bremsen; man mußte dem Hintermann das blöde, altmodische Handzeichen geben, wenn man vom Gas ging; man mußte sich das Überholen verkneifen, ja, man mußte sogar Fußgängern an Zebrastreifen den Vortritt lassen.
    Gibt es wohl so etwas wie ein ›verdächtig gutes Verhalten im Straßenverkehr‹? fragte sich Jesse. Ein intelligenter junger Bulle, der einen blauen Lieferwagen in einem Tempo dahinzockeln sah, als würde eine alte Oma ihre Führerscheinprüfung ablegen, konnte vielleicht den Braten riechen.
    Jesse gelangte an eine weitere Kreuzung an der endlos langen South Circular Road und näherte sich einer Ampel, an der das Licht soeben von Grün auf Gelb umsprang. Instinktiv wollte Jesse Bleifuß geben und losjagen, um noch über die Kreuzung zu kommen, aber er stieß nur einen müden Seufzer aus, streckte wie ein Trottel den linken Arm aus dem Fenster und gab dem Hintermann das Zeichen: ›Achtung, bitte langsam fahren, ich muß halten.‹ Dann bremste er behutsam und blieb vor der Ampel stehen.
    Jesse versuchte, seine innere Unruhe niederzukämpfen – nervöse Menschen machten Fehler. Denk nicht mehr an das Geld, sagte er sich, denk an irgend etwas anderes. Schließlich hatte Jesse im Londoner Verkehrsgewühl schon Tausende von Meilen zurückgelegt, ohne daß die Bullen ihn angehalten hätten. Warum sollte es ausgerech net heute der Fall sein? Selbst die Polypen konnten heißes Geld ja nicht riechen.
    Die Ampel sprang auf Grün um, und Jesse fuhr gemächlich an. Die Straße wurde enger und führte in ein Einkaufsviertel. Lieferwagen parkten an den Straßenrändern, und Heerscharen von gottverdammten Fußgängern sorgten dafür, daß der Verkehr noch mehr ins Stocken geriet. Auf den schmalen Bürgersteigen wimmelte es von Passanten; vor Verkaufsständen, an denen Straßenhändler minderwertigen Modeschmuck und Bügeldecken anboten, hatten sich Menschentrauben gebildet.
    Ein Gutes hatte die Affenhitze jedenfalls: Die Frauen trugen leichte, sommerliche Kleidung. Jesse starrte auf die verführerisch engen T-Shirts, auf die herrlich weit geöffneten Blusen und auf die nackten Beine, die unter den wunderbar kurzen Röcken hervorschauten, als er Meter für Meter die Straße entlangkroch. Er stand auf Mädchen mit großem Busen, deshalb ließ er den Blick über die Menge schweifen, um ein entsprechendes Exemplar ausfindig zu machen, das er mit den Augen ausziehen konnte.
    Er entdeckte das Gesuchte in etwa fünfzig Meter Entfernung. Das Mädchen trug eine blaue Bluse aus Nylon und eine enge weiße Hose. Wahrscheinlich hielt sie sich für übergewichtig, aber Jesse hätte ihr etwas anderes gesagt, hätte er die Gelegenheit gehabt. Das Mädchen trug einen steifen, altmodischen BH, der ihre Titten wie Torpedos aussehen ließ, und an den breiten Hüften ragten kleine Fettpolster zu beiden Seiten über den Gürtel und beulten die Bluse aus. Jesse starrte sie an und wünschte sich, ihre Titten wippen zu sehen. Sein Wunsch ging in Erfüllung.
    Oh, Mann, dachte er. Jetzt müßtest du hinter ihr stehen, ihr langsam die Hose runterziehen, und dann …
    Der Wagen vor ihm rollte wieder ein paar Meter weiter, und Jesse fuhr ihm langsam hinterher. Der Wagen war ein nagelneuer Marina mit Hardtop. Vielleicht, dachte Jesse, schaffst du dir von deinem Anteil auch eine solche Kiste an. Die Autoschlange kam wieder zum Stehen. Jesse zog die Handbremse und hielt nach dem pummeligen Mädchen Ausschau.
    Er entdeckte sie erst, als die Fahrzeugkolonne wieder anrollte. In dem Moment, als Jesse die Kupplung kommen ließ, sah er das Mädchen vor dem Schaufenster eines Schuhgeschäfts stehen. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt. Die Hose saß so eng an ihrem prallen Hintern, daß er die unteren Ränder ihres Höschens sehen konnte: zwei diagonale Linien, die sich in der Gabelung zwischen Oberschenkeln und Gesäß vereinten. Es gefiel Jesse ungemein, wenn man das Höschen unter der Hose sehen konnte, es machte ihn fast so sehr an wie ein nackter Mädchenhintern. Oh, ja, dachte er. Jetzt müßtest du hinter ihr stehen und ihr ganz langsam das Höschen runterziehen, und dann …
    Und dann hörte er das Scheppern, als Blech gegen Blech

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