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Die Spur der Hebamme

Titel: Die Spur der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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gehörten, die einst mit Melchior ins Dorf gekommen waren, sondern auch eine unbestimmte Zahl Gleichaltriger von den Scheidebänken und der kleine Christian, Berthas Sohn. Jonas bemerkte immer wieder mit Verwunderung und heimlichem Respekt, wie oft ein paar flinke kleine Gestalten bei Peter auftauchten, ihm etwas zuflüsterten und im nächsten Moment schon wieder verschwunden waren.
    Wie aufs Stichwort stürmte der einstige Dieb in die Schmiede, diesmal ungewöhnlich ernst. »Sie haben ihn ins Verlies gesteckt, angeblich, weil er ein Pferd zuschanden gemacht hat. Der Burgvogt ist seitdem bei ihm«, berichtete der Junge.
    Agnes fing an zu weinen. »Er schlägt ihn tot.«
    Im gleichen Moment sahen sie Randolf und zehn seiner Männer auf Karls Hütte zugehen.
    »Mein Kind!« Agnes stürzte nach draußen.
    »Bleib, du rennst in dein Unglück!«, rief Emma und griff nach ihrem Arm, um sie aufzuhalten. Aber Agnes war schon weggelaufen.
    Bestürzt sah Jonas ihr nach. Hastig drehte er sich zu Emma und Peter. »Lauf zum Dorfschulzen, sag ihm, er soll sofort kommen, und dann bring dich und die Kinder in Sicherheit«, befahl er seiner Frau, die sich umgehend auf den Weg machte.
    »Und du holst, so schnell du kannst, den Bergmeister, dann Bertram und Christians Kaplan«, wies er Peter an, der nickte und losstürmte.
    Es war ihm verboten, Waffen zu besitzen und zu führen, deshalb griff Jonas nach seinem großen Schmiedehammer undrannte zu Karls Kate. Er gab sich keiner Täuschung hin: Randolfs Männer würde er nicht aufhalten können bei dem, was sie vorhatten. Viel wahrscheinlicher würde er selbst im Kerker landen. Aber er konnte Agnes nicht ohne Schutz diesen Bestien ausliefern. Vielleicht schaffte er es, das Allerschlimmste zu verhindern, bis Verstärkung kam.
     
    Agnes erschrak zu Tode, als sie die finsteren Gesichter von Randolf und seinen Begleitern sah.
    »Dein Mann hat mein Eigentum beschädigt und schuldet mir fünfzig Mark Silber«, dröhnte Randolf, während er die Hütte betrat. Er musste den Kopf einziehen, um nicht an den Türbalken zu stoßen. Als alle seine Männer in dem Raum waren, blieb dort kaum noch Platz.
    Agnes war ängstlich zurückgewichen. »So viel haben wir nicht, mein Herr«, wisperte sie erschrocken.
    »Durchsucht die Hütte. Schaut zuerst nach, was sie unterm Herd vergraben haben«, befahl Randolf den Männern, die umgehend begannen, das Haus zu verwüsten.
    »Wartet, wartet«, schrie Agnes, »Ich gebe Euch freiwillig, was wir besitzen.«
    Mit zittrigen Händen kramte sie aus einem Kästchen eine Handvoll Silbermünzen hervor.
    »Das reicht noch lange nicht«, meinte Randolf kühl, während er ihr das Geld abnahm und achtlos in seinen Beutel steckte.
    Mit bebenden Fingern zog Agnes den Ring ab und löste den silbernen Kettenanhänger vom Band, den ihr Christian zur Heirat geschenkt hatte.
    Randolf riss ihr den Schmuck aus der Hand und warf ihn hohnlachend auf den Boden. »So billig kommt ihr nicht davon! Du kannst die Schulden als Hure bei uns abarbeiten.«
    Er gab seinen Leuten ein Zeichen. Die packten die junge Frauund warfen sie auf den Tisch. Agnes wollte schreien, doch einer der Männer hielt ihr mit seiner schmutzigen Pranke den Mund zu. Sie versuchte, in die Hand zu beißen, und bekam dafür eine heftige Ohrfeige, die ihr vor Schmerz die Tränen in die Augen trieb.
    »Stopf ihr das Maul«, hörte sie eine Stimme, »damit sie nicht das ganze Dorf zusammenschreit.«
    In ihrer Angst wehrte sich Agnes, so gut sie konnte. Doch die Männer pressten sie mit Bärenkräften auf das blankgescheuerte Holz des Tisches. Mit entsetzt aufgerissenen Augen sah sie, wie der Burgvogt sich bereitmachte, sie vor den Augen seiner Männer zu nehmen.
     
    Noch während Jonas auf Karls Haus zurannte, hörte er schon von draußen einen erstickten Angstschrei und anfeuernde Rufe, die an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig ließen.
    Das ließ ihn alle Vorsicht vergessen.
    Mit aller Wucht ließ er den Schmiedehammer gegen einen Türbalken von Karls Haus krachen und brüllte: »Was geht hier vor?«
    Das reichte, um ihm in dem Tumult Aufmerksamkeit zu verschaffen. Ein paar der Männer drehten sich zu ihm um und zogen ihre Schwerter. Doch sein Blick war auf die Mitte des Raumes gerichtet.
    Er schien im letzten Augenblick gekommen zu sein, um Agnes vor der Schande zu bewahren. Sie lag wimmernd auf dem Tisch, festgehalten von zwei Männern, aber ihre Kleider waren noch heruntergeschlagen und unversehrt.
    »Hast du

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