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Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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körperliche Betätigung – und dafür sorgten, dass er von den anderen Gefangenen ferngehalten wurde. Da das FBI befürchtete, sein Star-Gefangener könnte einer Massenvergewaltigung zum Opfer fallen oder mit einem selbstgebastelten Messer abgestochen werden, hatte man darauf bestanden, dass er von den anderen Insassen abgeschirmt wurde.
    Seltsam eigentlich – da saß er nun im meistberüchtigten Gefängnis von Mombasa und fühlte sich zum ersten Mal in seinem Leben richtig entspannt. Mochte ja sein, dass er nicht hinauskonnte, aber es konnte auch niemand zu ihm herein. Und nachdem er mit dem mörderischen Gespenst von Patrick Noonan gelebt hatte – dem Mann, den er nur unter dem Namen Whitestone gekannt hatte –, mit der unberechenbaren Gewalttätigkeit seines Komplizen Tug Viljoen und der ständigen Quälerei mit seinen ganz speziellen eigenen Dämonen, kam ihm sein Aufenthalt im Sicherheitstrakt von Shimo la Tewa bis jetzt vor wie ein Urlaub im Wellness-Hotel. Er konnte keinen Alkohol trinken, ernährte sich gesund und bewegte sich regelmäßig im Gefängnishof. Sein Magengeschwür begann zu verheilen, und er fühlte sich zehn Jahre jünger.
    Heute Morgen war die Routine wie stets gewesen. Um sechs Uhr morgens wurde er vom höflichen Klopfen eines Wärters an der soliden Stahltür seiner Zelle geweckt. Derselbe Mann hatte ihn zum Duschblock begleitet, wo Getty sich gründlich wusch. Zurück in seiner Zelle, schlüpfte er in den Gefängnis-Overall und nahm sein Frühstück ein. Wenn er sich über irgendetwas hätte beschweren wollen, wäre es die ziemlich einfallslose Küche gewesen – Frühstück, Mittagessen und Abendessen bestanden aus einer Schüssel Maisbrei und einer Banane –, aber andererseits war es noch gar nicht so lange her, da hatte er alles, was er gegessen hatte, sofort wieder erbrechen müssen. Mittlerweile hatte sich sein Magen schon fast wieder an feste Nahrung gewöhnt.
    Nachdem er einen flotten Spaziergang im Gefängnishof gemacht, dem Vogelgezwitscher gelauscht und die ersten wärmenden Strahlen der Morgensonne genossen hatte, kehrte er zurück in seine Zelle und entleerte sich in eine Toilette aus rostfreiem Stahl. Das war vielleicht noch der unangenehmste Teil seiner Haftbedingungen. Doch andererseits konnte er sich kaum beschweren, denn die Mehrheit der Insassen in Shimo la Tewa musste im Kollektiv scheißen, und zwar in ein Loch im Boden.
    Es war kurz nach neun, und er saß gerade an seinem Schreibtisch und versuchte das Kreuzworträtsel in der Daily Nation vom Vortag zu lösen, als die Schlüssel klirrten und die Zellentür aufging.
    »Sie haben Besuch, Mr.Getty«, sagte der Wärter.
    Getty drehte sich um und blickte zur Tür. Im Halbdunkel wirkte sein Besucher eher schmal, mit einem mageren Gesicht und bis zum Ansatz rasierten Haaren. Um den Hals trug er einen Pastorenkragen, dazu Jeans und eine lässige Jacke.
    »Guten Morgen. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich komme von der Vereinigung der Gefängnispfarrer«, erklärte der Priester.
    Soweit Getty das im spärlichen Licht der Vierzig-Watt-Birne seiner Zelle erkennen konnte, war der junge Mann ungefähr fünfundzwanzig Jahre alt. Er trug einen strähnigen Ziegenbart um die dünnen Lippen. Seine Stimme war so leise, dass Getty sich vorbeugen musste, um zu verstehen, was er sagte.
    »Wo ist Vater Kabuga?«
    »Vater Kabuga ist leider krank.«
    Der Besucher erwähnte jedoch nicht, dass Vater Kabuga sogar tot war, und seine mit Gewichten beschwerte Leiche auf dem Grund einer kleinen Lagune lag, gerade mal einen guten Kilometer vom Gefängnisgebäude entfernt.
    »Oh, das tut mir aber leid.« Getty nickte dem Wachmann zu, der daraufhin die Zelle verließ und die Tür hinter sich zuzog.
    »Er hat mich gebeten, Ihnen dies hier zu geben.« Der Geist hielt ihm eine zusammengefaltete Ausgabe der Daily Nation hin. »Vater Kabuga hat gesagt, dass Sie immer gerne das Kreuzworträtsel zusammen gemacht haben.«
    Getty lächelte kleinlaut. »Seien Sie mir nicht böse, aber ich hatte wirklich gehofft, dass er heute kommt. Bei dreiundzwanzig waagerecht von gestern bin ich einfach auf keinen grünen Zweig gekommen.«
    »Vielleicht kann ich Ihnen helfen.«
    Der Geist durchquerte die Zelle und blickte Getty über die Schulter.
    »Das soll ein Anagramm sein«, erklärte der Hotelbesitzer und tippte mit dem Finger auf die Kästchen. » Ein oller Opel nach einem Frontalcrash . Neun Buchstaben.«
    »Leporello«, sagte der Mörder, zog das Stilett aus

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