Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)
machte, fuhr erschrocken aus dem Schlaf. Er brauchte einen Moment, bis er seinen Besucher erkannte, doch dann lächelte er verschlafen. »Hey, wie geht’s, Mann?«
Jake setzte sich aufs Bett und klopfte mit den Knöcheln auf den Gips. »Ich dachte, ich fahr mal vorbei und schau, wie’s dir so geht.«
»Gut, mir geht’s echt gut«, versicherte Michael. »Wo ist Evie?«
»Evie? Die ist auf Achse und rettet die Welt. Aber dein Freund Alex lässt schön grüßen.«
Ein Schatten von Verunsicherung zog über Michaels Gesicht. »Super. Wie geht’s ihm?«
»Nicht so super, befürchte ich.«
»Echt?«
»Ja, echt. Weißt du, wegen Mordes gesucht zu werden und auf der Flucht zu sein – das ist ganz schön ätzend.«
Das gesunde Strahlen war jetzt völlig von Michaels Gesicht verschwunden.
»Das kleine Geschäft, wegen dem du ihn gestern losgeschickt hast, hat sich als getürkt rausgestellt. Der Typ in Flamingo Creek war nämlich überhaupt kein Dealer. Er war ein alter Mann mit ein paar Ziegen. Dummerweise hatte ihm jemand den Schädel eingeschlagen, kurz bevor Alex ankam.«
»Hey, langsam!« Der Hippie hob abwehrend die Hände. »Jetzt mal mit der Ruhe, Mann. Erklär mir erst mal, wovon du eigentlich redest.«
»Wer war es, Michael? Wer hat dir von Isaac Gangra erzählt?«
»Jetzt warte mal – warum stellst du mir eigentlich diese ganzen Fragen? Du bist doch nicht von der Polizei.«
»Ach, wäre es dir lieber, wenn die Polizei hier wäre?«, erkundigte sich Jake. »Glaub mir eins, das ließe sich sofort einrichten.«
Michael ließ sich in sein Kissen zurückplumpsen und starrte an die Decke. »Das war einer von der Putztruppe. So ein Chinese aus der Nachtschicht. Ich weiß seinen Namen nicht.«
»Was hat er dir erzählt?«
»Er hat gesagt, er kennt einen Dealer in Flamingo Creek, der eine Ladung Spitbush loswerden will.«
»Warum hat er es dir erzählt, Michael? Warum gerade dir ?«
»Woher soll ich das wissen, Mann?«
Jake griff nach der Vorrichtung, auf der Michaels Gips lag, und ruckte einmal kräftig daran. Der Amerikaner schrie auf, als sein Bein fast senkrecht in die Höhe gerissen wurde. »Na komm schon, mein Junge – für solche Scherze haben wir keine Zeit. Wenn du deinem Kumpel helfen willst, dann laber jetzt nicht rum, klar?«
»Okay. Okay – also … vielleicht hat er mir mit ein bisschen Nachschub ausgeholfen.«
»Soll heißen: Drogen.«
»Vielleicht ein bisschen Gras. Hey, Mann, die Ärzte haben gesagt, ich muss mindestens zwei Wochen hier liegen. Da dreh ich doch durch, Mann.«
»Der Mann von der Putztruppe hat dir also mit Gras ausgeholfen, und du kennst nicht mal seinen Namen?«
»Ich will nicht, dass er Ärger bekommt. Er könnte seinen Job verlieren, das ist eine ernste Sache …«
Jakes Hand packte wieder das Gestell, auf dem Michaels Fuß lag. »Alex wird wegen Mordes ins Gefängnis wandern, Michael. Also gib mir jetzt gefälligst einen Namen.«
»Okay, okay«, beschwichtigte Michael. »Er heißt Jimmy.«
»Jimmy wie?«
»Seinen Nachnamen weiß ich nicht. Ich schwör’s! Bitte … lassen Sie mein Bein wieder runter.«
Jake ließ das Gestell los, und der Junge seufzte erleichtert.
»Was wird jetzt mit Alex?«, fragte er leise.
»Als ob dich das interessieren würde.«
»Hey, hör mal – ich wollte ganz sicher nicht, dass so ein Scheiß passiert.«
Michaels Augen füllten sich mit Tränen, doch Jake war schon wieder weg.
50
D ie offizielle Version lautete, dass Abdelbassir Hossain sich sein blaues Auge und zwei gebrochene Rippen geholt hatte, als er aus dem Van zu fliehen versuchte, der ihn zum Kingorani-Gefängnis auf der anderen Seite von Mombasa Island bringen sollte. Der marokkanische Schauermann hatte viel zu große Angst vor einer weiteren Tracht Prügel durch Mugos Schläger, als dass er diese Behauptung angefochten hätte. Nachdem er sich in das Schicksal gefügt hatte, für den Mord an Lol Quarrie ins Gefängnis zu wandern, sah er keinen Grund, seine unglückselige Lage weiter zu verschlimmern.
»Mugo hat gesagt, Sie hätten ein Geständnis abgelegt«, begann Jouma. Sie saßen in Hossains winziger Zelle. Ein Wachmann mit gemeinen Augen starrte sie durch die Gitterstäbe an.
»Dann hab ich das wohl getan«, erwiderte Hossain stumpf.
»Entweder Sie haben oder Sie haben nicht, Abdelbassir!«
Der Marokkaner sah ihn trübsinnig aus seinem einen funktionstüchtigen Auge an. »Ist das denn wichtig?«
»Wollen Sie denn den Rest Ihres Lebens im
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