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Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)

Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Schuld - Private L.A.: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Maxine Paetro
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Vernehmungen der einzigen Zeugin, Christine Castiglia, elf Jahre alt.
    Schließlich sah Justine die Liste mit den gestohlenen Gegenständen durch, die aus einer Aufzählung des Inhalts von Wendy Bormans Rucksack hervorgingen. Auch ein handgefertigtes Schmuckstück fehlte, ein goldenes Amulett in Sternform an einem Goldkettchen.
    Fast am Ende des Ringordners befand sich ein Foto von Wendy Borman, auf dem sie, als sie noch gelebt hatte, das Kettchen um den Hals trug. Sie stand zwischen ihren Eltern, die Arme um deren Schultern gelegt, weil sie ihre Eltern bereits überragte. Wendy war ein fröhliches blondes Mädchen von athletischer Statur gewesen. Sie sah aus, als würde sie niemals sterben. Doch viel zu schnell war es anders gekommen.
    »Ich bin bereit für den Inhalt aus dem Beweismittelkarton«, sagte Justine. »Jedenfalls glaube ich das.«
    Detective Murphy reichte Justine ein Paar Latexhandschuhe und durchtrennte mit einem Taschenmesser das rote Klebeband, mit dem der Karton zugeklebt war. Sie hob den Deckel ab, nahm eine große Papiertüte heraus und brach das Siegel.
    Justine wurde von Adrenalin durchströmt, von Vorfreude gepackt, die sie nicht unter Kontrolle halten konnte. Dies war genau das Gefühl, dessentwegen sie zur Forensik gekommen war und warum sie ihre Arbeit so gut machte.
    Vielleicht würde ein Fenster zum Schulmädchenfall geöffnet werden. Vielleicht würde sich sogar der Mörder zeigen.
    Sie zog eine Stretchjeans Größe sechs sowie ein hellblaues Jerseystrickoberteil mit rundem Ausschnitt heraus. Der nächste Griff beförderte ein paar Nike-Turnschuhe und hellblaue Socken zutage. Justine breitete die Kleider aus und untersuchte die Stellen, an denen Proben entnommen worden waren.
    »Ich vermute, das Blut stammte vom Opfer.«
    Murphy nickte.
    »Ich muss mir die Kleider ausleihen«, sagte Justine.
    »Polizeichef Fescoe und Staatsanwalt Petino haben die Herausgabe bereits genehmigt«, erwiderte Murphy. »Sie sind am Zug.« Sie schob Justine ein Formular zu und reichte ihr ihren Kugelschreiber. »Wendys linker Arm«, merkte Murphy noch an. »Er lag unter einigen Mülltüten. Deswegen wurde der Ärmel nicht nass vom Regen. Den würde ich von Ihrem Labor noch einmal prüfen lassen. Die Technik ist ja heute viel besser. Besonders in einem Labor wie dem von Private.«
    »Lassen wir uns unsere Hoffnung nicht nehmen«, sagte Justine.
    »Nein, lassen Sie uns dieses Schwein schnappen«, erwiderte Detective Murphy mit einem Lächeln, hinter dem sich unnachgiebige Härte verbarg.

69
    »Erinnerst du dich an den Wendy-Borman-Fall?«, fragte Justine.
    Der Geruch von gebratenem Fisch, gebratenen Zwiebeln und gebratenen Kartoffeln hing in der Luft. Justine saß in der Cafeteria der Belmont High School gegenüber von Christine Castiglia an einem kleinen quadratischen Tisch. Das zierliche Mädchen hielt seine Arme schützend vor der Brust und blickte mit großen Augen, die halb von seinem dichten braunen Pony verdeckt wurden, zu Justine auf.
    Man brauchte kein Psychologe zu sein, um zu sehen, dass Christine Angst hatte. Justine verstand es, vorsichtig vorzugehen. Außerdem fühlte sie sich im Moment selbst nicht so sicher. Sie wollte von dem Mädchen unbedingt etwas hören, das sie dem Mörder näherbringen würde, bevor er wieder zuschlagen konnte.
    »Ich war erst elf, als es passierte«, begann Christine. »Das wissen Sie, oder?«
    »Ja, das weiß ich.« Justine rührte mit dem Strohhalm in ihrem Colaglas. »Kannst du mir trotzdem erzählen, was du gesehen hast? Ich muss es von dir persönlich hören.«
    »Glauben Sie, dass dieselben Jungs– ich nehme an, sie müssten jetzt Männer sein– all die Mädchen hier aus der Gegend getötet haben könnten?«
    Hinter der Warmhaltetheke ließ jemand eine Wanne mit Geschirr fallen. Fürchterlicher Lärm hallte durch die Cafeteria.
    Justine wartete, bis der Applaus der Schüler verebbt war. »Das ist möglich. Es gab eine Lücke von drei Jahren zwischen Wendy Borman und Kayla Brooks. Deswegen kam niemand auf die Idee, die beiden Morde miteinander in Verbindung zu bringen. Und deswegen ist das, was du gesehen hast, so wichtig. Wenn Wendy Borman ihr erster Mord war, haben sie vielleicht einen Fehler begangen.«
    »Es war ein einfacher schwarzer Van«, erzählte Christine. »Er hielt auf einer Querstraße zur Hyperion Avenue, und als ich wieder hinsah, schnappten sich zwei Typen dieses Mädchen. Das dauerte, hm, vielleicht eine Sekunde? Und es sah aus, als hätte sie

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