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Die Spur der verlorenen Kinder

Die Spur der verlorenen Kinder

Titel: Die Spur der verlorenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.J. MacGregor
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aus, als kämen sie direkt vom Casting – dieselben Colgate-weißen Zähne, dieselbe perfekte Frisur, dieselben perfekte Körper und zwitschernde Stimmen.
    Selbst in der Nebensaison waren die Zimmer ein bisschen teuer für einen Regierungsangestellten wie Dillard. Sheppard fragte sich, wie er eine solche Ausgabe rechtfertigen konnte.
    »Hat Dillard geerbt, und keiner weiß es?«, murmelte Goot, als sie in die riesige Lobby traten.
    »Ja, Steuergelder.«
    »Wir zeigen ihm die Fotos von Wheaton und erzählen ihm, dass Wheaton Geld von den Konten seiner Exfrau abgezweigt hat. Das war’s, oder?«
    »Nicht einmal das hat er verdient.«
    »Weiß er von deiner Beziehung mit Mira?«
    »Wenn, dann hat er es nicht erwähnt, und ich würde es gern dabei belassen.«
    Sheppard entdeckte Dillard, kaum dass sie die Bar betreten hatten. Er saß mit dem Polizeichef von Tango, Doug Emison, an einem Fenstertisch, noch so ein Südstaatenknaller der Marke Eine Hand wäscht die andere. Sheppard war in der Vergangenheit schon mehrfach mit Emison aneinandergerasselt, meist wegen der manchmal nicht ganz einfach zu definierenden Grenze zwischen Bundes- und lokaler Ermittlung. Er war nicht aus demselben Holz geschnitzt wie Dillard, doch allein die Tatsache, dass er hier war, machte deutlich, dass Dillard davon ausging, einen Verbündeten vor Ort zu benötigen.
    »Shep, John, ich denke, Ihr kennt Doug Emison.« Dillard strahlte breit, als er das sagte, aber es war ein merkwürdiges Lächeln. Er biss die Zähne aufeinander, als hätte er Verstopfung. »Er wird uns Gesellschaft leisten.«
    Sie begrüßten Emison und setzten sich ihm und Dillard gegenüber. Sheppard war nicht in der Stimmung für Geplauder, also schlug er seine Mappe auf und zog die Fotos heraus, die Tina Richmond ihm gegeben hatte. »Das ist der Grund, aus dem wir wissen, dass Patrick Wheaton hinter den Entführungen steht. Wir haben einen Lappen mit Chloroform am Tatort gefunden, und das verbindet alle diese Entführungen.«
    Dillard ließ sich Zeit beim Betrachten der Fotos und reichte dann eines nach dem anderen an Emison weiter, wenn er damit fertig war. »Das sieht tatsächlich aus wie der Wheaton, an den ich mich erinnere«, sagte Emison. »Bloß hatte er damals kein blondes Haar. Sie hätten uns verständigen sollen, Shep. Wir hätten mit Flugzeugen und Booten den Bereich um Little Horse durchsuchen können.«
    »Wir haben gründlich gesucht in der Nacht, in der sie verschwunden sind, und am nächsten Morgen. Wir haben nicht einmal Trümmer gefunden. Gar nichts.«
    »Das klingt aber mysteriös.« Dillard beugte sich vor und lächelte wieder sein breites, zähnefletschendes Grinsen. »Sind wir hier bei Akte X, Mulder?«
    »Schnauze, Leo.«
    Dillard schlug mit der Hand auf den Tisch und lachte, laut und einsam. Als ihm klar wurde, dass er als Einziger lachte, hörte er wieder auf. Emison, immerhin, schien Dillards Ausbruch peinlich zu sein. »Das Department mietet ein halbes Dutzend Flugzeuge von dem Entwickler Ross Blake«, sagte Emison in dem Bemühen zu helfen. »Sie müssen nur Bescheid sagen, Shep, dann starten wir. Wir können auch die Inseln rund um Little Horse absuchen.«
    »Das nehme ich gern an, Doug. Wollen wir morgen früh anfangen?«
    »Kein Problem. Haben Sie mit Wheatons Ex gesprochen?«
    »Heute«, entgegnete Goot. »Sie kann kaum glauben, dass er eine Reihe Entführungen begangen haben soll. Sie sagt, er liebt Kinder.«
    »Ja, und der Würger von Boston liebte Krankenschwestern«, entgegnete Dillard. »Hat sie irgendwas Hilfreiches geliefert?«
    »Nein«, sagte Goot.
    »Haben Sie die Fotos von der Frau und ihrem Kind in Umlauf gegeben?«, fragte Dillard.
    Die Frage irritierte Sheppard, denn Dillard tat so, als wüssten Sheppard und Goot nicht, was zu tun war. »Natürlich. Und ihr Name ist Mira Morales, Leo, und das Mädchen heißt Annie.«
    Dillard hob die Hände. »Hey, Mann, beruhige dich. Ich versuche bloß rauszukriegen, was ihr zwei schon getan habt.«
    »Alles, was zu tun war«, blaffte Sheppard. »Und jetzt müssen wir wieder los. Wir haben heute noch viel zu erledigen.« Damit erhob sich Sheppard, und Goot rappelte sich ebenfalls hastig auf. »War nett, Sie zu sehen, Doug, halten Sie mich auf dem Laufenden. Wenn sich irgendetwas Neues ergibt, melde ich mich, Leo.«
    »Augenblick mal.« Dillard erhob sich. »Wir sind hier noch nicht fertig.«
    Sheppard bemerkte, dass Dillards Mundwinkel zuckte, dann sah er ihm in die Augen. »Hast du denn noch

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