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Die Spur der Zugvoegel - Muensterlandkrimi

Die Spur der Zugvoegel - Muensterlandkrimi

Titel: Die Spur der Zugvoegel - Muensterlandkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Kuhlmeyer
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üblicherweise aß.
    »Nein. Sie ist verschwunden. Können Sie mir vielleicht sagen, wo sie ist oder wann sie wiederkommt?«
    »Verschwunden? Was meinen Sie damit?«
    »Eine Kollegin von ihr hat sie vermisst gemeldet.«
    »Und warum fragen Sie mich nach ihr? Ich weiß nicht, wo sie ist. Rose verschwindet nicht einfach. Sie taucht immer wieder auf.« Im Gegensatz zu seiner Erscheinung besaß er eine gepflegte Stimme.
    Bisher hatte Julia kaum Menschen getroffen, die so wenig vermisst wurden. Deviants. »Sie hat sich also nicht bei Ihnen gemeldet?«
    Der Mann schwieg. Sein Gesicht wirkte plötzlich flacher.
    »Denken Sie noch einmal genau nach.« Julia gab ihm eine Chance.
    »Doch, hat sie.«
    Na, endlich. Gleich würde er ihr sagen, dass sie heute oder eben morgen aus dem Urlaub käme. Alles war ganz normal. Rose Lux telefonierte mit ihrem Vater und traf sich mit ihrem ehemaligen Bewährungshelfer.
    »Wann war das und was hat sie über ihren Aufenthalt gesagt?«
    »Sie sagte, dass sie das Meer liebt und dass das Wetter leider zu schlecht zum Baden ist. Das Hotel und Essen prima. Wo genau sie war oder ist, weiß ich nicht.«
    Eine große Hilfe war das nicht. Die Luft in dem kleinen Flur war stickig. Die Zeiten konnten nicht rosig sein für Lux, wenn er in dieser Bude hauste.
    »Wann war das?«
    Er überlegte mit gerunzelter Stirn. »Vor ein, zwei Wochen?«
    »Geht es etwas genauer? Es ist wichtig, Herr Lux.« Julia war es wichtig, sonst offenbar niemandem. Aber wieso ihr? Sie kannte Rose Lux nicht, keiner kannte sie. Aber Julia kannte Fels.
    Plötzlich kam Bewegung in den Mann. Er griff sich an die Stirn und eilte in die Küche, deren Tür offenstand, und kam nur kurze Zeit später mit einer Brille auf der Nase und seinem Handy in der Hand zurück. Nach ein paar Tastenklicks sagte er: »Hier«, und hielt ihr das Handy hin.
    Eine SMS vom Sonntag: hey, dady. sonne scheint endlich. am montag komme ich wieder. bewerbung in ms hat geklappt! freu. kann ich bei dir schlafen? weiß nich, wann ich da bin. leg den schlüssel hin. Ild r.
    Julia blickte verwirrt auf. »Und das heißt jetzt was?« Lux hatte offenbar mehr Kontakt zu seiner Tochter, als er gesagt hatte.
    »Das heißt, dass sie geschrieben hat, sie kommt und nicht gekommen ist.«
    »Haben Sie nachgefragt, was los ist?«
    »Ja. Aber sie hat nicht geantwortet.« Er steckte das Handy in die Hosentasche.
    »Und da haben Sie sich nichts bei gedacht?«
    »Nein. War ja nicht das erste Mal.«
    »Sie ist unzuverlässig?«
    »Kann man so sagen.« Unruhig trat er von einem Bein auf das andere. »Manchmal meldet sie sich wochenlang nicht, dann wieder steht sie alle paar Tage auf der Matte.«
    Aus irgendeinem Grund beruhigte das Julia nicht. »Hat sie denn auch auf Nachfragen nicht geantwortet. Ich meine, so eine SMS ist ja schnell geschrieben.«
    »Nein. Das hat mich auch ein bisschen gewundert, denn das macht sie sonst immer, jedenfalls meistens. Hätte ja sein können, dass ich nicht da bin, wenn sie kommt wegen des Vorstellungsgesprächs. Ich wusste übrigens gar nicht, dass sie sich in Münster neu beworben hat.« Jetzt wirkte er nachdenklich. Nach einer Pause fragte er: »Meinen Sie, dass ihr was passiert ist?«
    Eigentlich glaubte Julia das nicht, eigentlich. »Woher soll ich das wissen? Zuerst müssen wir sie finden, dann wird sie unsere Fragen beantworten können. Oder alles klärt sich von allein auf, und es gibt gar keine Fragen mehr.«
    »Ich hoffe es«, sagte Lux mehr zu sich selbst. Für den Moment stand er ganz ruhig da, fast in sich gekehrt.
    »Wo könnte ich sie noch suchen?«, fragte Julia in die Stille, die nur vom leisen Hupen eines Autos unterbrochen wurde.
    »Ihren Freund kennen Sie?«
    »Ja. Oder nein. Ich weiß, dass sie bei Herrn Achenbach wohnt.«
    »Und den haben Sie auch nicht erreicht?«
    »Kennen Sie vielleicht Freunde von Rose?« Irgendwer musste doch etwas von ihr wissen.
    »Rose hat keine Freunde. Jedenfalls hat sie mir von niemandem erzählt. Früher war das anders. Da ist sie mit einer Truppe rumgezogen, aber gut war das nicht für sie.«
    Julia wollte die Verurteilung nicht ansprechen, diese Geschichte lag lange zurück und spielte in der Sache keine Rolle. Lux brachte sie zur Tür. Julia meinte, ein Glitzern in seinen Augen zu sehen, als sie sich verabschiedete. Keinen Schritt war sie weitergekommen, aber immerhin hatte sie einen Menschen getroffen, der Rose zugetan war, den ein­zigen bis jetzt.
    Draußen wusste sie einen Moment nicht, was sie

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