Die Spur des Blutes (German Edition)
verteilen überall in der Stadt Flugblätter«, fügte Deputy Chief Hogan von der Streifenpolizei hinzu.
Jetzt, da der Stein ins Rollen gebracht war und Manning sich beruhigt hatte, wollte auch Dan sich hinsetzen.
»Chief Burnett, ich bitte um Entschuldigung für die Unterbrechung.« Tara Morgan, seine Empfangssekretärin, stand in der Tür.
Neuer Ärger? Angstvolle Unruhe packte ihn. Dan entschuldigte sich. Draußen im Flur trat Tara neben die Tür des Besprechungsraums und signalisierte ihm, dass sie nicht wollte, dass die anderen mithörten.
Also keine guten Neuigkeiten.
»Zwei Herren vom FBI sind hier, Sir. Ich habe ihnen erklärt, dass Sie in einer Besprechung sind.« Sie drehte die Finger ineinander. Nervös oder aufgeregt. »Aber sie wollen Sie sprechen. Allein. Jetzt sofort.«
Dan warf einen Blick auf die um den Tisch Sitzenden. Warum hatte Manning ihnen verschwiegen, dass noch andere kamen?
»Führen Sie sie in mein Büro«, sagte er zu Tara. »Ich komme gleich.«
Dan ignorierte, wie sich die Muskeln entlang seiner Wirbelsäule verspannten, und trat in den Besprechungsraum zurück. »Sergeant Harper, bitte machen Sie weiter.« Die Sache hatte Harper sehr mitgenommen, doch er wusste mehr über Wells’ Privatleben als jeder andere. Mit dem Spieler-Fall und Eric Spears war er ebenso vertraut wie Dan. Und er würde auch darauf achten, dass die anderen Jess nicht ausschlossen. Beinahe hätte er aufgelacht. Als ob Jess sich von irgendjemandem ausschließen lassen würde. Und genau das hätte sie ihm auch gesagt, wenn er sich dazu verstiegen hätte, dergleichen laut auszusprechen. Trotzdem, jemand musste für alle Fälle den Schiedsrichter spielen. »Agent Manning, wenn Sie mich bitte in mein Büro begleiten würden.«
Dan wartete nicht auf den Agenten, und er mied den Blickkontakt mit Jess. Er war ziemlich sicher: Egal worum es hier ging, es hatte mit ihr zu tun. Solange er nicht alles im Griff hatte, war es am besten, wenn sie blieb, wo sie war.
Als sie außer Hörweite waren, warf Dan dem anderen Mann einen Blick zu. »Hielten Sie es nicht für nötig, zu erwähnen, dass Ihre Kollegen ein bisschen später zu der Party erscheinen würden?«
Manning blieb stehen, ein Stirnrunzeln grub sich in sein Gesicht. »Ich hatte keine Ahnung, dass noch jemand vom FBI kommt.«
Wenn der Mann log, dann ohne mit der Wimper zu zucken. »Dann wollen wir mal sehen, worum es geht.«
Manning folgte Dan in sein Büro.
Die beiden Männer, die vor seinem Schreibtisch saßen, erhoben sich und drehten sich um, um ihn zu begrüßen.
»Chief Burnett«, sagte der ältere der beiden, als er vortrat. »Ich bin Supervisory Special Agent Ralph Gant, Einheitsleiter, Verhaltensanalyseeinheit 2.«
Jess’ Boss in Quantico. Er sah genauso aus, wie Dan ihn sich aufgrund der Art, wie er Jess behandelt hatte, vorgestellt hatte: wie ein arrogantes Arschloch. Dan fasste auf Anhieb eine spontane Abneigung gegen den Mann. Er nahm die Hand, die Gant ihm hinhielt. Er hatte damit gerechnet, dass die hiesige Außenstelle sich stärker einschaltete, sobald man die Scheuklappen ablegte und einsah, dass Jess richtig lag. Doch Gants Erscheinen, und das gänzlich ohne Vorwarnung, überraschte ihn doch.
»Dies ist Agent Clint Wentworth vom Office of Professional Responsibility«, stellte Gant seinen Begleiter vor.
Jetzt verstand Dan. Wenn sich die Dienstaufsichtsbehörde einschaltete, ging es um Jess, nicht um seinen Fall … und es bedeutete definitiv Ärger.
Auch Wentworth streckte ihm die Hand hin. Dan schüttelte sie.
Manning stellte sich selbst vor. Offenbar kannte auch er die beiden nicht. »Ich wurde nicht informiert«, sagte er, »dass jemand aus Quantico kommt.«
»Die Entscheidung wurde erst heute Morgen getroffen«, erklärte Gant und gab damit Manning so wenig Information wie nur möglich. Wenigstens war Dan nicht der Einzige, den man hier im Dunkeln ließ.
»Nehmen Sie Platz, meine Herren.« Er ging um seinen Schreibtisch herum und wartete, bis die drei saßen. Manning zog sich einen Stuhl zu seinen Kollegen heran.
Dan setzte sich und schenkte ihnen seine ungeteilte Aufmerksamkeit, so schwer es ihm auch fiel. Er hatte eine Ermittlung zu leiten.
»Im Besprechungsraum wartet man auf mich«, sagte er, als niemand geneigt schien, zum Punkt kommen zu wollen. »Einer meiner Detectives wird vermisst, schnelles Handeln ist gefordert.« Ungeduld legte sich wie ein enges Band um seine Stirn. Warum zum Teufel waren sie hier?
»Wir haben
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