Die Spur des Blutes (German Edition)
kooperativ und fragen nicht nach richterlichen Durchsuchungsbefehlen. Dank der Blitzmeldung antworten die Bürger von Birmingham bereits auf unseren Hilferuf.«
Dan war dankbar für jede gute Neuigkeit. »Das wollen wir hören.«
Deputy Chief Black zeigte auf den Flachbildschirm an der Wand. »Wir haben eben die erste Presseerklärung mit unserem Pressereferenten und Ms. Coleman gesehen. Außerdem habe ich mehrere Mitteilungen erhalten, dass einige derselben Gruppen und Organisationen, die schon bei der Suche nach den jungen Damen geholfen haben, auch jetzt ihre Unterstützungen anbieten.«
»Wenn«, fiel Jess ein, »wir Leute wie diese mit Flugblättern, auf denen die Fotos von Detective Wells und Spears sind, durch die Straßen schicken – von Laden zu Laden, von Haus zu Haus – dann könnten wir so den Druck aufrechterhalten … damit es vielleicht wenigstens schwieriger für ihn wird, aus seinem Versteck zu kommen und sich ein weiteres Opfer zu holen.«
»Aber wenn er in Deckung bleibt«, wandte Harper ein, »wie sollen wir ihn dann finden?«
Bei Harper lagen die Nerven blank. Dan konnte es ihm nicht verdenken, er selbst war ja auch nicht weit davon entfernt. Quatsch, wem wollte er hier etwas vormachen? Ihm ging es kein Stück besser.
Jess sah Harper nicht an, als sie sprach. »Laut dem existierenden Profil des Spielers muss er zwanghaft einmal im Jahr sein Ritual beginnen. Da holt er sich über einen Zeitraum von acht bis zehn Wochen sechs Opfer. Da er jetzt auf einmal von seinem Muster, das das FBI über fünf Jahre unverändert zurückverfolgen konnte, abgewichen ist, können wir nicht sicher sein, was er als Nächstes tun wird. Aber was immer es ist« – jetzt wandte sie sich dem Mann neben ihr zu – »wir dürfen es ihm nicht leicht machen.«
»Entschuldigen Sie mich.« Harper schob seinen Stuhl zurück und verließ das Zimmer.
Jess wollte ihm folgen, doch Dan schüttelte den Kopf. An diesen Ermittlungen teilzunehmen war schwer für Harper. Er gehörte genauso wenig in diese Taskforce wie Dan in die letzte, die in diesem Raum zusammengesessen hatte. Doch solange er nicht komplett durchdrehte, würde Dan ihm die Möglichkeit nicht verweigern, zu tun, was er konnte.
Zum ersten Mal, seit er seinen Platz am Tisch wieder eingenommen hatte, ließ er es zu, dass sein Blick dem von Jess begegnete. Noch bevor sie ein Wort gesagt hatte, wusste er, dass sie die Frage stellen würde, die er nicht beantworten wollte.
»Was ist mit dem FBI? Gibt es einen Grund, warum Manning verschwunden ist?«
Alle am Tisch schauten Dan an und warteten auf seine Antwort.
»Das FBI wird eine eigene Ermittlung führen.« Er drehte die Handflächen nach oben, als wäre es eigentlich kein so großes Geheimnis. »Nachdem sie wegen des Spears-Falls im Fokus der Medien gestanden haben, scheinen sie jetzt sehr darum bemüht zu sein, dass nichts durchsickert.«
Griggs und die anderen setzten einen Blick auf, der sagte: Wen interessiert das? Jess dagegen verstand sofort, dass etwas im Busch war. Mit mulmigem Gefühl dachte Dan an das Gespräch, das dieser Sitzung unweigerlich folgen würde.
»In zwei Stunden«, sagte er und wandte sich wieder der dringenderen Angelegenheit zu, »treffe ich mich mit Gina Coleman für ein Interview, das sie in der Abendsendung bringen will. Wir dürfen keine Zeit verlieren.« Er musterte die Gesichter im Raum. »Die Zeit ist unser Gegner. Das gilt natürlich bei allen Fällen, aber jetzt ganz besonders. Üblicherweise gibt es viele Unbekannte, aber auch das ist in diesem Fall anders: Wir haben eine konkrete Vorstellung, mit wem wir es zu tun haben. Wir wissen, wie es endet, sollte es uns nicht gelingen, ihn zu fassen.«
Harper kam zurück und setzte sich wieder. Er sah weder Dan noch sonst irgendjemanden an. Noch ein Gespräch, auf das Dan sich nicht freute, doch dass es stattfinden musste, wurde immer deutlicher.
»Agent Harris hat uns vorhin das Tatmuster von Spears alias dem Spieler dargelegt. Das müssen wir jetzt nicht noch einmal durchgehen.« Dan zeigte auf die Pinnwand am anderen Ende des Raumes. »Falls jemand Fragen hat, bleibt er bitte hier. Die anderen: an die Arbeit.«
Bürgermeister Pratt erhob sich, und alle Augen richteten sich auf ihn. »Lassen Sie mich nur sagen, meine Damen, meine Herren, dass ich von Ihrem schnellen Handeln in diesem Fall sehr beeindruckt bin und sehr stolz. Um Detective Wells’ willen und zum Wohle unserer Gemeinde erwarte ich schnelle Resultate.« Damit
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