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Die Spur des Blutes (German Edition)

Die Spur des Blutes (German Edition)

Titel: Die Spur des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
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Namen konnte Lily sich nicht erinnern.«
    Griggs trat vor. »Wenn ich recht verstehe, haben nicht Sie diesen Termin vereinbart.«
    Jess schüttelte den Kopf. »Ganz bestimmt nicht. Meine Schwester hat diese Maklerin gestern Abend mit mir zum Essen eingeladen. Sie hat ihre Verkaufssprüche abgespult, und das war das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe. Und heute habe ich ganz sicher nicht von ihr gehört.« Sie wies auf die Blumen. »Warum sollte er … wie kann er wissen …?«
    Offenbar war Wells nicht die Einzige, die Spears unter Beobachtung hatte. Dan berührte Jess am Arm, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Ist etwas passiert, das Spears auf die Idee gebracht haben kann, es gäbe eine Verbindung zwischen dir und dieser Maklerin?« Spears hatte beide belauert, Detective Wells
und
Jess.
    Sie überlegte einen Moment. »Ich weiß nicht … warte …« Ihr Gesicht hellte sich auf. »Sie umarmte mich, als sie gehen wollte. Du weißt schon, so, wie es hier unten alle machen.«
    Sein Herz zog sich zusammen, als er den unglücklichen Ausdruck in ihren Augen sah.
    »Er hat sie, Dan. Er hat Belinda Howard.« Mit blassem Gesicht wandte sie sich an die anderen. »Liberty Park Lane in Vestavia Hills. Sie fährt einen schwarzen BMW. Wenn das nicht einer von Ihnen als Willkommensüberraschung für mich geplant hat … dann muss er es sein.« An Dan gewandt fügte sie hinzu: »Sie ist klein. Hübsch. Vielleicht fünfundvierzig Jahre alt. Ein bisschen mollig.«
    »Sie ist nicht sein Typ?« Dan verstand.
    Jess schüttelte den Kopf. »Offenbar muss sie das nicht sein. Sie kennt mich, das ist alles, was im Moment für ihn zählt.«
    Dan fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. Spears änderte erneut das Spiel.
    Und er agierte schneller und schneller.

5
    Liberty Park Lane, Vestavia Hills, 17:05 Uhr
    Jess starrte die mit Blut geschriebene Nachricht an. Ungleichmäßige Schlieren waren an der makellosen hellbraunen Wand heruntergelaufen und verstärkten den schauerlichen Effekt der grausigen Botschaft.
    Das ist ein Mordsangebot, Jess
.
    »Narzisstischer Scheißkerl.«
    Sie wandte sich von der Schrift ab und betrachtete nachdenklich die kleine dunkelrote Pfütze auf dem Holzboden. Nicht viel größer als eine dieser Untertassen, die feine Leute wie Katherine Burnett benutzten, wenn sie Gästen Tee kredenzten.
    Jess verdrehte die Augen. Die noble Gegend erinnerte sie an Dans Mutter. Was nur zeigte, wie sich Stress auf das Gehirn auswirkte. Ihres war offensichtlich zu Brei geworden.
    Das war eine Ablenkung, auf die sie gut und gern verzichten konnte, genauso wie auf diesen Albtraum, dem sie nicht entkommen konnte.
    Eine nähere Betrachtung bestätigte, dass das Blut auf dem Boden geronnen war. Kein Spritzmuster.
    Die Schuhschützer streiften hörbar über den Holzboden, als Jess um die Pfütze herumging und ihre kreisrunde Form studierte. Keinerlei Wellen, Spritzer oder Tropfen am Rand, die darauf hingewiesen hätten, dass ein Kampf oder irgendwelche plötzlichen Bewegungen stattgefunden hatten. Eine fast perfekt runde Lache aus samtigem Rot.
    Jess zerrte ein Paar Handschuhe aus ihrer Tasche, bevor sie sie auf dem Boden an der Wand auf der anderen Seite des Raumes abstellte, weitab von allen sichtbaren Spuren.
    »Wie lange noch?«
    Von seiner tiefen Stimme aus ihrer Konzentration gerissen, blickte sie zu Burnett, der in der Tür, die das Wohnzimmer vom Flur trennte, wartete. Zusammen waren sie bereits das gesamte zweigeschossige Haus abgegangen. Doch diesen Teil wollte sie sich noch einmal genauer ansehen, bevor die Kriminaltechniker sich an die Arbeit machten.
    Und sie musste sich konzentrieren, sich in den Tatort vertiefen. Das konnte sie nicht, wenn er in der Nähe war. Er … lenkte sie ab, und zu ihrer großen Bestürzung fehlte ihr offenbar die Kraft, diese Ablenkung einfach zu ignorieren.
    Indessen war sie sich sehr wohl bewusst, dass draußen die Spurensicherung wartete. »Sag ihnen, ich brauche noch fünf Minuten.«
    »Fünf, Jess«, sagte Burnett warnend, »und dann kommen sie rein.«
    »Ja, ja.«
    Kriminaltechniker konnten ziemlich unangenehm werden, vor allem, wenn sie den Background eines Ermittlers nicht kannten, der in ihrem Tatort herumlatschte und dabei eventuell mögliche Beweismittel kontaminierte.
    Jess ging in die Hocke und inspizierte den Boden neben dem Blut aus nächster Nähe. Dann ließ sie sich auf Hände und Knie nieder, schob die Brille den Nasenrücken hoch und hielt ihr Gesicht dicht an den Boden.

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