Die Spur des Blutes (German Edition)
in der Hoffnung, sie könnte Jess überzeugen, ein Haus in Birmingham zu kaufen. Und jetzt würde Belinda wegen ihrer Arbeit sterben … wegen Jess.
Sie musste ihn aufhalten … wie auch immer.
»Jess.«
Jetzt war es an der Zeit, die Bahn freizumachen. Mehr konnte der Tatort ihr nicht verraten. Sie brauchte keine Fingerabdrücke oder Spuren, um zu wissen, wer das getan hatte.
Sein Name war Eric Spears. Er war der Spieler. Ganz egal, ob sonst jemand es glaubte, es war Fakt.
Sie nahm ihre Tasche und wäre beinahe ausgerutscht, als sie über den schimmernden Boden stapfte. Blöde Schuhe. Blöder glatter Boden.
Dieses Haus … überstieg bei Weitem Jess’ Budget. Arme Belinda Howard. Sie war bestimmt ganz aufgeregt gewesen über die Aussicht, eine hohe Provision zu kassieren. War hierher geeilt, hatte die Kerze angezündet und gehofft, endlich ein schönes Haus zu verkaufen, das schon wer weiß wie lange auf dem Markt war. Noch ein Opfer der kriselnden Wirtschaft.
Burnett wartete, um Jess den Vortritt zu lassen. Stets der Gentleman.
Auf dem Weg nach draußen schenkte sie den Kriminaltechnikern ein Lächeln. Sie warfen ihr einen Blick zu, der sagte: Wurde aber auch Zeit.
Harper marschierte den Gehweg auf und ab, das Handy am Ohr. Er gab den verantwortlichen Detective für diesen Tatort, obwohl er hier genauso wenig zu suchen hatte wie Jess. Aber sie beide mussten dabei sein, Objektivität hin oder her, um dafür zu sorgen, dass Spears gefasst wurde und Detective Wells und Belinda sicher nach Hause kamen.
Die kleine Stimme, auf die Jess nur ungern hörte, warnte sie, dass es sinnlos war zu hoffen, auch nur eine der beiden könne mit dem Leben davonkommen.
Auf der Veranda streifte sie sich die Handschuhe ab und hüpfte erst auf einem, dann auf dem anderen Fuß, um sich die Schutzüberzüge auszuziehen. Diese verfluchten hohen Absätze.
Belinda Howards BMW stand in der Einfahrt. Das hatte sie, abgesehen von dem Zu-verkaufen-Schild, zu diesem Haus als mutmaßlichem Treffpunkt geführt, denn Lily hatte sich an die genaue Adresse nicht erinnern können. Auf der Fahrt hierher hatte Jess die Sekretärin des Maklerbüros angerufen, doch die kannte nicht alle von Howards Nachmittagsterminen. Belinda, hatte sie erklärt, arrangierte ständig spontane Besichtigungen.
Dies war ein Termin, den Belinda gern hätte verpassen dürfen, wenn es nach Jess ging.
Zwei uniformierte Beamte befragten die Nachbarn. Wenn sie nicht unverschämtes Glück hatten und jemand das Fahrzeug gesehen hatte, das Spears fuhr, war auch diese Bemühung für die Katz. Spears mochte sie mit Änderungen seines Tatmusters auf die Probe stellen, doch er war ganz sicher nicht dumm. Er hatte eine Strategie und ein oberstes Ziel, und das war, nicht gefasst zu werden. Er würde niemals zulassen, dass jemand ihn sah, so, wie er es mit Wells’ Familie getan hatte – es sei denn, es war Teil seines Plans. Er wollte, dass Jess wusste, dass er es war.
»Ich muss ein Stück spazieren gehen«, sagte sie zu Burnett, bevor er sie fragen konnte, was sie herausgefunden hatte. Sie musste feuchte Sommerluft einatmen, um auch den letzten Rest des Blutgestanks aus ihrer Lunge zu vertreiben.
Die Nachbarn, die jetzt zufällig zu Hause waren, spähten nun sicher neugierig zwischen den maßgefertigten Jalousien und Designervorhängen hindurch und fragten sich, warum die vielen Polizeiwagen vor dem Haus standen. Jess bezweifelte, dass es in dieser Gegend häufiger so unterhaltsame Zwischenfälle gab.
Deputy Chief Black hatte es übernommen, die Familie Howard zu unterrichten. Um diese Aufgabe beneidete ihn Jess nicht. Am Ende der Einfahrt blieb sie stehen und sah sich noch einmal in der Sackgasse um. Was sagte man in einer solchen Situation zu der Familie?
Dass Belinda, Ehefrau und Mutter, von einem sadistischen Soziopathen entführt worden war, der sie so lange foltern würde, bis er mit ihr fertig war. Aber keine Sorge, dann würde er ihre Leiche irgendwo abladen, wo man sie leicht finden konnte.
Das ist ein Mordsangebot, Jess
.
Wenn er doch eigentlich sie wollte, warum holte er sie sich nicht?
Die Antwort war in viel zu viele ihrer Gehirnzellen gebrannt. Weil es nicht das Töten war, der letzte Schritt, was ihn antrieb. Es war die Jagd … das Foltern und all die anderen Schritte dazwischen. Er zog seine Befriedigung aus dem Entsetzen seines Opfers.
Und da das eigentliche Opfer in diesem Spiel sie war, wollte er, dass Jess Angst hatte.
Burnett kam
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