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Die Spur des Blutes (German Edition)

Die Spur des Blutes (German Edition)

Titel: Die Spur des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
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letzten siebzehn Jahre FBI-Dame«, fauchte Jess. Als sie Lilys entgeisterten Gesichtsausdruck sah, presste sie frustriert die Lippen aufeinander, bevor sie es erneut versuchte. »Es tut mir leid.« Noch einmal tief durchatmen. »Ich glaube nicht, dass du verstehst, wie ernst die Lage ist, Lil.«
    Lily ließ sich auf ihr Bett plumpsen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Natürlich glaubst du, dass ich es nicht verstehe. Ich bin ja
nur
Ehefrau und Mutter. Eine simple Krankenschwester. Was soll ich schon von Leben und Tod verstehen?«
    Oh Gott. »Lil, ich –«
    »Belinda ist eine Freundin. Wir gehen seit zehn Jahren in dieselbe Kirche. Ich weiß, wie ernst die Lage ist!« Tränen hingen an Lilys Wimpern. »Das kann doch alles nicht wahr sein. Ich versuche stark zu sein, aber … Jess, dieser Wahnsinnige ist hinter dir her.«
    Aller Ärger verflog, und auf einmal war sie so müde wie noch nie in ihrem ganzen Leben. Sie setzte sich und zog ihre Schwester an sich. »Lil«, sagte sie leise, »ich kann auf mich selbst aufpassen. Aber wenn ich mir Sorgen um dich und deine Familie machen muss, dann bin ich abgelenkt, und ich kann dieses Monster nicht aufhalten oder mich oder jemand anderen schützen, wenn ich abgelenkt bin.«
    Lily nickte, als würde sie verstehen, aber sie sah ihr nicht in die Augen, und das war ein schlechtes Zeichen.
    Und dabei dachten alle, Jess wäre die Sture.
    »Dein neuer Haarschnitt gefällt mir«, sagte Jess, als ihre Schwester weiter schwieg. Sie fuhr mit den Fingern durch den kinnlangen Bob.
    In der Grundschule hatten die Lehrer sie oft verwechselt. Sie hatten die gleichen braunen Augen, das gleiche blonde Haar. Doch Jess war immer die gewesen, die Ärger bekam, und Lily der Bücherwurm.
    Blake, Lilys Mann, klärte jeden gerne auf, der Lilys sanftmütige Art sich zu geben fälschlicherweise für Nachgiebigkeit hielt.
    »Blake hasst es.«
    Überrascht sagte Jess: »Du kennst doch die Männer, sie finden langes Haar sexy.« Zumindest hatte Dan das immer gesagt.
    Jess erschrak. Wie kam sie denn jetzt darauf? Ihre Wangen wurden heiß vor Verlegenheit. Gott sei Dank hatte sie das nicht laut ausgesprochen. Sie musste sich ganz dringend zusammenreißen. Seit ein paar Stunden war Burnett ihr direkter Vorgesetzter.
    Lil schüttelte den Kopf. Ihre Lippen bebten, Tränen rannen ihr über die Wangen. »Er überlegt, ob er eine neue Stelle in Nashville annehmen soll, und ist wütend, dass ich nicht mitgehen will. Er denkt, weil die Kinder jetzt das Haus verlassen, sollte ich kein Problem damit haben, umzuziehen.«
    Kein Wunder, dass Lily auf stur stellte.
    »Seit wann geht das so?« Lily und Blake waren immer das perfekte Paar gewesen. Zumindest hatte Jess das gedacht.
    Lily sah sie böse an. »Seit Monaten, aber das kannst du ja nicht wissen, denn du bist ja nie hier!«
    Natürlich.
    »Tut mir leid.« Jess drückte sie wieder an sich. Dann rückte sie ein Stück ab und brachte ein Lächeln zustande. »Das wird zukünftig nicht mehr das Problem sein, Schwesterchen. Ich habe eine Stelle als Deputy Chief bei der Birminghamer Polizei angenommen. Ich werde jetzt sehr viel öfter hier sein.«
    Lilys Miene hellte sich auf. »Das ist toll. Du kannst bei mir einziehen. Die Kinder sind weg. Blake dann vielleicht auch. Wir haben viel Platz!«
    Jess verzog die Lippen zu etwas, was, wie sie hoffte, einem Lächeln ähnelte, aber gegen die Bestürzung, die ihre Augen weitete, konnte sie nicht das Geringste tun. »Wow.«
    Ihre Schwester lächelte froh und wischte sich die Tränen ab. »Es wird wieder so wie damals, als wir Kinder waren.« Sie umarmte Jess fest. »Du und ich gegen den Rest der Welt.« Als sie sie wieder losließ, wurde ihr Lächeln zu einem breiten Grinsen. »Wir können auch zusammen zur Kirche gehen! Da gibt es ein paar sehr nette Männer, die aus dem einen oder anderen Grund Single sind.«
    »Wow«, wiederholte Jess, während sie eine weitere überschwängliche Umarmung über sich ergehen ließ. Genau das, was sie brauchte. Ein Mann, der Single war … aus dem einen oder anderen Grund. Super. Was für ein tolles Paar sie abgeben würden.
    So wie sie und Burnett.
    Guter Gott.
    Fünf Tage. Sie war erst fünf Tage zurück in Birmingham, und schon fühlte sie sich zwei Jahrzehnte zurückversetzt. Bereits jetzt war all die Schufterei für die Katz, mit der sie den Klang des Südens aus ihrer Sprechweise verbannt hatte: Sie redete, als wäre sie nie fort gewesen. Vor zehn Jahren, als sie zwischenzeitlich

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