Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Spur des Blutes (German Edition)

Die Spur des Blutes (German Edition)

Titel: Die Spur des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
Vom Netzwerk:
dem Job zu tun hatte.
    »Das ist von
Taziki’s
.« Er schob sich eine Gabel voll in den Mund, um ihre nächste Frage nicht beantworten zu müssen.
    »Wann hattest du denn die Zeit, Essen zu bestellen?« Als würde ihr die Antwort auf ihre eigene Frage dämmern, starrte Jess erst ihren, dann seinen Teller an. »Hast du jemanden erwartet?« Ihre Blicke begegneten sich. »Du hättest was sagen sollen.« Sie schnitt eine Grimasse, als hätte sie gerade einen Klumpen Sand geschluckt statt Gourmet-Reis. »Guter Gott, Burnett, ich hätte doch bei Harper bleiben können oder so, solange du …
Gäste
hast.«
    »Nein, ich habe niemanden erwartet.« Warum konnte sie nicht einfach das Essen genießen? Er bezweifelte, dass sie heute überhaupt schon etwas gegessen hatte. Zumindest nicht seit dem frühen Morgen, das wusste er mit Sicherheit.
    »Dann sind das Reste von gestern Abend?«
    »Lass gut sein, Jess. Iss.«
    Warum sagte er es ihr nicht einfach? Für einen Moment fiel ihm kein guter Grund ein. Nein, da machte er sich was vor. Er
wollte
es ihr nicht erzählen. Das war ein Gespräch, das er heute Abend nicht führen wollte. Und vielleicht auch an keinem anderen Abend.
    Sie schob den Reis mit der Gabel hin und her. »Du meintest doch, ich soll mal eine Weile nicht mehr an Spears denken. Aber über dieses Thema willst du offenbar auch nicht reden.«
    Jetzt verging ihm der Appetit. »Genauso wenig, wie du darüber reden willst, warum du den Ehering nicht abnimmst.«
    Sie war geschieden und trug immer noch den Ring. Wie verdreht war das denn? Doch wohl deutlich verdrehter als sein Wunsch, Ginas unangekündigten Besuch für sich zu behalten. Warum konnten Frauen nicht ein bisschen mehr wie Männer sein und einfach zum angenehmen Teil übergehen?
    »Er erspart mir unwillkommene Avancen, das habe ich dir gesagt. Ich habe kein Interesse daran, mich mit jemandem zu verabreden.« Sie drehte den Ring mit dem Daumen um ihren Finger. »Auf diese Weise muss ich nicht dauernd Nein sagen.«
    Dan aß weiter. Auch über Verabredungen wollte er nicht sprechen. Zu seinem großen Ärger störte ihn die Vorstellung, dass sie mit jemandem ausging, erheblich.
    Irrational. So war das. Die letzten fünf Tage waren irrational und verrückt gewesen und hatten ihn zutiefst durcheinandergebracht.
    »Ernsthaft«, drängte sie, »was ist passiert? Hast du Essen bestellt, und sie hat dich versetzt? Keine große Sache, versetzt zu werden ist nicht das Ende der Welt.«
    »Es war Gina Coleman. Sie ist gestern spontan mit Abendessen aufgekreuzt, aber ich hatte schon andere Pläne. Was uns beide in Verlegenheit brachte. Zufrieden?«
    Tatsache war, er konnte sich gar nicht erinnern, wann er das letzte Mal versetzt worden war. Er griff nach dem Wein … hielt inne. Schüttelte den Kopf. »Das hast du mit voller Absicht gemacht.«
    Sie warf ihm einen unschuldigen Blick zu. »Was denn?«
    »Du wusstest, die Unterstellung, ich sei versetzt worden, würde mich knacken.«
    Mit selbstzufriedener Miene hob sie ihr Glas. »Mir ist noch kein Mann begegnet, der freiwillig zugibt, dass er abserviert wurde.«
    »Erwischt.« Er schluckte seinen Stolz herunter, zusammen mit einem großen Schluck Wein.
    Mit frischem Elan machte Jess sich wieder ans Essen. Trank genussvoll von ihrem Wein. »Also … da taucht eine attraktive Frau zum Abendessen bei dir auf. Wahrscheinlich hat sie auch Wein mitgebracht. Und du weist sie ab. Mann, du bist wirklich herzlos.«
    Na gut, dann war er eben herzlos. »Ich war schon auf dem Weg nach draußen, um mit meiner Familie zu Abend zu essen.«
    Beinahe hätte Jess ihren Wein über den Tisch gespuckt. »Du hast eine heiße Reporterin wegen deiner Mutter abblitzen lassen?« Als er sie böse ansah, wedelte sie mit den Händen. »Schon gut, schon gut. Ich hätte das nicht sagen sollen. Du hast dich völlig korrekt verhalten.«
    Dan füllte sein Glas wieder auf. Er hatte sich wirklich korrekt verhalten.
    Es war nicht nötig, dass Jess sein Motiv erfuhr. Oder auch, dass sie richtig lag, was den Wein anging.
    Sie schnitt sich noch ein Stück des saftigen Hühnchens ab und knabberte daran, dann leckte sie sich die Lippen. Er versuchte, nicht hinzusehen. Was ihm wohl erst gelingen würde, wenn er blind war.
    »Ich wette, die heiße Reporterin war sauer.«
    Ihr Handy vibrierte gegen den Granit, und sie griff danach.
    Er war froh über die Galgenfrist, die ihm das verschaffte.
    Jess’ Atem stockte. Sie drehte sich zu ihm um, Angst in den Augen, und zeigte

Weitere Kostenlose Bücher