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Die Spur des Boesen

Die Spur des Boesen

Titel: Die Spur des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.M. Ford
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Sie sah ihn mit diesem Stierblick an. Bei dem es sinnlos war zu streiten. Er warf einen Blick zur Gaststättezurück. Die Gesichter waren vom Fenster verschwunden. Zwei Lastwagenfahrer kamen die Treppe herunter und marschierten über den Parkplatz.
    »Dann kümmern wir uns lieber gleich ums Organisatorische«, meinte er zu sich selbst.
    Schweigend beobachtete sie ihn, wie er den Reißverschluss seiner Tasche öffnete und alles herausnahm. Dann zog er einen weiteren Reißverschluss auf. Mit beiden Händen stülpte Corso an einer Seite das Futter nach außen, es ratschte noch ein Reißverschluss. Und schließlich tauchten seine Hände mit einer weißen Plastiktüte wieder auf.
    Corso legte die Plastiktüte auf die hintere Stoßstange, löste den Knoten an den Griffen und zog ein zehn Zentimeter dickes Bündel Geldscheine heraus. Doughertys Kiefer klappte nach unten.
    »O mein Gott«, keuchte sie. »Wie viel Geld ist das?«
    »Zehn Riesen.« Er nahm das Gummiband ab. Ließ etwa ein Viertel des Stapels in seine Hosentasche gleiten. »Ich habe vorsichtshalber alles mitgenommen, falls wir es brauchen, während wir uns vor der Polizei von Texas verstecken.« Nachdem er das Gummiband wieder über die Scheine gezogen hatte, legte er sie auf die Stoßstange und zog aus der Plastiktüte eine kleine, braune Papier tüte hervor, deren Inhalt er auf den Kofferraumdeckel schüttete.
    Ein Haufen Papier und Plastikkarten. Als Erstes fiel Dougherty ihr eigenes Bild auf einem Führerschein aus Washington auf. Sie nahm es in die Hand. »Was ist das?«
    »Eine kleine Ausweichidentität«, erklärte er mit einem Augenzwinkern. »Nur für den Fall.«
    Sie runzelte die Stirn und tippte mit dem Fingernagel auf den Führerschein. »Margaret Dolan. Was für ein Name ist denn das?«
    »Irisch. Mit Rücksicht auf dein kulturelles Erbe.«
    Sie warf den Führerschein auf den Haufen zurück. »Die Sache ist schon schlimm genug, Corso. Ich zeige niemandem einen falschen...«
    »Sie sind nicht falsch«, korrigierte Corso.
    »Natürlich sind sie falsch«, hielt sie dagegen. »Ich bin nicht diese Dolan...«
    »Du kannst diesen Führerschein jedem Polizisten in Amerika zeigen, ohne dass dir jemand den Kopf abreißt.« Mit einem erhobenen Zeigefinger hinderte er sie am Sprechen. »Weil das, was auf diesen Dokumenten steht, in allen Datenbanken der Welt zu finden ist.« Er machte eine Pause, um seine Worte wirken zu lassen. »Der Führerschein ist echt. Die Kreditkarten funktionieren. Von jetzt an sind wir beide Margaret — ohne Zweitnamen — Dolan und Francis A. Falco. Das A. steht für Albert.«
    »Wie bei Sinatra.«
    Er verzog seine Lippen zu einem angedeuteten Lächeln. »Auch das wegen des kulturellen Hintergrunds.« Er sortierte die neuen Dokumente in zwei Haufen, nahm seine Brieftasche und zog mehrere Sachen heraus. »Am besten versteckst du deine anderen Dokumente. Nicht dass du jemandem was Falsches zeigst.« Schweigend sah sie zu, wie er alles, auf dem sein richtiger Name stand, aussortierte und durch die anderen Dokumente ersetzte. Schließlich zog auch sie aus der kleinen, mexikanischen Handtasche, die sie unter ihrem Umhang trug, ihren roten Geldbeutel heraus und ließ den Verschluss aufschnappen. Und legte den Inhalt auf einen Haufen.
    Eine Minute später war der Austausch abgeschlossen. Corso steckte das Geld, die Dokumente und die Waffe in die Innentasche seiner Reisetasche und zog den Reißverschluss zu.
    Dann drückte er das Innenfutter wieder zurecht und räumte den Rest seiner Sachen in die Tasche zurück. Nachdem er auch diese wieder verschlossen hatte, klappte er die Hecktür zu.
    »Bist du sicher, dass du das wirklich tun willst?«, fragte er.
    Sie blickte ihn an. »Wohin soll's gehen?«
    Corso sah zu den beiden Sattelschleppern, die mit dröhnenden Motoren losfuhren. »Ich weiß nicht. Hast du dein Handy dabei?«
    »Wo ist deins?«
    »Es hatte einen Unfall.«
    Widerwillig griff sie in ihren Umhang und zog ein rotes Nokia heraus. Mit einer fließenden Bewegung schnappte Corso sich das Telefon und ließ die Schlüssel in Doughertys ausgestreckte Hand fallen. »Ich muss mal anrufen«, meinte er. »Geh du doch schon mal tanken.«
    Sie schloss die Finger um die Schlüssel. Drehte sich um und ging nach vorne zum Wagen.
    Corso stand auf dem gefrorenen Kies. Wartete, bis die Tür wieder geschlossen war. Bis der Motor angelassen war und sich der Wagen in Bewegung gesetzt hatte.
    Sie fuhr zu den hell erleuchteten Zapfsäulen, ohne das

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