Die Spur Des Feuers
mir wehtun. «
» Das ist nicht der Grund, warum du Angst hast. Los, sag’s mir! «
» Geh weg. «
» Sieh ihn dir an. «
Sie öffnete die Augen und schaute in das dunkle Gesicht vor ihr. » Nein! Ich will das nicht! « Verzweifelt riss sie sich los und versuchte, die Augen wieder zu schließen. » Geh weg. Lass mich allein. «
» Verdammt, hör auf, mich wegzuschieben. Ich versuche nur –«
» Nein! «
Sie fuhr aus dem Schlaf und sah Silver, der sich über sie beugte. »Zur Hölle mit dir!« Sie schob ihn von sich weg und richtete sich auf. »Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?«
»Herrgott, Kerry, ich brauche nichts zu denken, ich weiß, dass ich dich zu Tode geängstigt habe.« Er stand auf. »Komm, ich bringe dich unter die Dusche. Du bist klitschnass geschwitzt.«
Ja, das stimmte, und sie zitterte so heftig, dass sie kaum noch ein Wort herausbringen konnte. »Aber das hat natürlich nichts mit dir zu tun, nehme ich an. Diese Albträume sind auch so schon schlimm genug, ohne dass du deinen Senf dazugibst.«
»Dann sieh zu, dass du dich von ihnen befreist.« Er zog sie aus dem Bett und legte ihr eine Decke um die Schultern. »Geh jetzt duschen. Du kannst mich später noch genug beschimpfen.«
»Ich will dich jetzt gleich beschimpfen.« Aber sie ließ sich willig von ihm ins Bad führen. Im Moment war sie nicht in der Verfassung, sich mit ihm anzulegen. »Du hattest kein Recht, einfach –«
»Schsch.« Er schob sie unter den warmen Wasserstrahl und stieg zu ihr in die Dusche. »Du hast vollkommen Recht. Ich bin in deinen Traum eingedrungen, ich habe deine Privatsphäre verletzt, ich habe sogar mein eigenes Ethos verletzt.« Er verzog das Gesicht, als er ihr den Schwamm reichte. »Zumindest das, was davon übrig ist. In letzter Zeit neige ich dazu, die Regeln zu verletzen.«
»Du hättest nicht –« Sie brach ab, als er begann, ihren Nacken zu massieren. Gott, das tat gut. Die Spannung ließ allmählich nach. »Das werde ich dir nie verzeihen. Wie soll ich dir vertrauen, wenn –«
»Schsch. Darüber kannst du dir später noch den Kopf zerbrechen.«
Ja, später darüber nachdenken. Das heiße Wasser vertrieb die Kälte aus ihren Gliedern und ihre Muskeln entspannten sich unter seinen Berührungen. Sie schloss die Augen und ließ es geschehen.
»Gut.« Minuten später schob er sie aus der Dusche und begann, sie trockenzurubbeln. »So, jetzt legst du dich wieder ins Bett und dann kannst du nach Herzenslust Dampf ablassen.«
Sie hatte gar keine Lust, Dampf abzulassen, stellte sie plötzlich fest. Jeder Angriff würde zu einer Konfrontation führen, und sie fürchtete, Silver könnte – »Darauf kannst du Gift nehmen.« Er packte sie ins Bett und kroch zu ihr unter die Decke. »Aber heute hast du genug durchgemacht. Ich lasse dich jetzt in Ruhe.«
»Erwarte bloß nicht von mir, dass ich mich auch noch bei dir bedanke. Und spionierst du immer noch in mir rum? Mach, dass du rauskommst!«
»Ich bin schon längst draußen. Aber du weißt genau, dass ich unwillkürlich den einen oder anderen Gedanken aufschnappe, wenn du ihn mir förmlich entgegenschreist.« Er nahm sie in die Arme und kuschelte sich an ihren Rücken. »Schlaf jetzt. Für heute Nacht hast du genug geträumt.« Er hauchte ihr einen Kuss auf die Schläfe. »Falls du deinem Albtraum wieder zu nahe kommen solltest, hole ich dich zurück.«
»Oder drängst dich irgendwo rein, wo du nichts zu suchen hast.«
»Ich habe dort was zu suchen.«
»Von wegen!« Sie schwieg eine Weile, dann fragte sie:
»Warum hast du das getan, Silver?«
»Du hast fürchterlich gelitten. Das konnte ich nicht ertragen.«
»Es war mein Schmerz, es waren meine Erinnerungen. Und ich habe das Recht, mich auf meine eigene Weise damit auseinander zu setzen.«
»Aber du setzt dich nicht damit auseinander. Du versteckst dich. Und solange du das tust, werden die Erinnerungen dich weiter quälen.«
»Also hast du versucht, mich aus meinem Versteck zu zwingen?«
»Wenn ich Gewalt angewendet hätte, wüsstest du das. Ich habe nur ein bisschen gekratzt.«
»Du hast mir immer wieder gesagt, ich soll mir sein Gesicht ansehen. Das war dumm. Es war viel zu dunkel, ich konnte gar nichts sehen.«
»Wirklich? Er stand doch direkt unter der Straßenlaterne.«
»Aber nicht, als er sich zu mir umgedreht hat. Ich bin ihm nachgelaufen. Da stand er im Schatten.«
»Du hast also nichts gesehen.«
»Ganz genau.« Sie erstarrte. »Warum glaubst du mir das nicht?«
»Weil
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