Die Spur Des Feuers
im Moment keine Besitzansprüche an ihn.«
George hob die Brauen. »Ach? Dann hatte er vielleicht einen guten Grund, sich für eine Weile aus dem Haus zu entfernen.«
Er drehte sich zu Silver um, der gerade hereinkam. »Dicke Luft.« Er ging in Richtung Bibliothek.
»Da verziehe ich mich lieber. Ich rechne jeden Augenblick damit, dass sich einer meiner Kontaktleute bei der CIA mit Informationen über unsere mysteriöse Helen meldet, und den Anruf möchte ich ungern verpassen.«
Er warf Kerry über die Schulter hinweg einen Blick zu.
»Lassen Sie ihn leben. Ich habe meine Revanche noch nicht gehabt.«
»Vielleicht hat er zu lange gewartet«, sagte Kerry zu Silver, nachdem George die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Jetzt wird er sich hinter mir anstellen müssen. Was hast du mit mir gemacht?«
»Ich dachte, das hätten wir letzte Nacht schon diskutiert.«
»Komm mir nicht mit einer so blöden Ausrede! Ich rede davon, was du gemacht hast, kurz bevor ich eingeschlafen bin.
Hast du mir irgendeinen posthypnotischen Befehl gegeben, um meiner Erinnerung ein bisschen auf die Sprünge zu helfen?«
Er schwieg einen Moment. »Möglich.«
»Und es war auch kein Zufall, dass ich letzte Nacht einen Albtraum hatte.«
Er zuckte die Achseln. »Es gibt nicht viele echte Zufälle auf der Welt.«
Erst in diesem Augenblick wurde ihr klar, wie sehr sie sich gewünscht hatte, sich geirrt zu haben. »Du verdammter Mistkerl! Es war schlimm genug, dass du dich in meinen Traum gedrängt hast, wo du nichts zu suchen hattest. Du hast mich tatsächlich manipuliert. Du hast gesagt, das würdest du nicht tun. Du hast es mir versprochen. Warum zum Teufel hast du dein Wort gebrochen?«
»Ich habe keine andere Möglichkeit gesehen. Du hast dich mit Zähnen und Klauen gegen mich gewehrt. Ich musste Zugang zu dir finden, als du entspannt warst und deine Abwehr nicht so stark war.«
»Und dir ist nicht in den Sinn gekommen, dass du damit jedes Vertrauen zerstören würdest, das ich in dich gesetzt hatte?«
»Doch, es ist mir durchaus in den Sinn gekommen. Aber ich bin zu dem Schluss gelangt, dass es den Versuch wert war. Er ist das Monster, das dich schon dein Leben lang quält. Du musstest dich ihm stellen, anstatt dich vor ihm zu verstecken.«
»Deiner Meinung nach.«
»Meiner Meinung nach.«
»Du arrogantes Arschloch!«
»Ja, das bin ich. Ich habe nie geleugnet, dass ich ein arrogantes Arschloch bin. Und wahrscheinlich bin ich das Risiko nicht ganz ohne Eigennutz eingegangen.«
Dann fügte er trocken hinzu: »Ich konnte es nicht ertragen, wie du dich quälst. Jedes Mal wenn ich mit diesem Teil von dir in Berührung kam, hat es mich … getroffen. Ich musste dem ein Ende setzen, Kerry.«
»Und was glaubst du, hast du dabei gewonnen?«
»Wenn du dir gestatten würdest, deine Wut beiseite zu lassen, würdest du es vielleicht rausfinden.«
»Ich weiß nicht, wovon du redest.«
»Blaue Augen«, sagte er leise. »Er hatte blaue Augen. Warum wolltest du dich daran nicht erinnern, Kerry?«
»Vielleicht konnte ich mich einfach nicht erinnern. Vielleicht hast du diesen Gedanken in mein Gehirn gepflanzt, als du dich –
«
»Das glaubst du doch selbst nicht«, fiel er ihr ins Wort. »Lass den Blödsinn und sag mir lieber, warum du die Erinnerung an den Mann verdrängt hast, der deine Mutter getötet hat.«
»Das habe ich nicht. Ich lag im Koma, und als ich aufgewacht bin, konnte ich mich an nichts mehr erinnern.«
»Aber letzte Nacht hast du dich erinnert. Du hast blaue Augen gesehen. Wenn ich noch ein bisschen gedrängt hätte, hättest du ihn dann beschreiben können?«
»Nein!«
»Ich glaube doch.«
»Du irrst dich.« Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. »Du bist total auf dem Holzweg.«
»Warum hat dir der Anblick seines Gesichts einen Schock versetzt?«
»Ich hatte Angst.«
»Ja, das stimmt.« Er ließ einen Augenblick verstreichen. »Wen kennst du, der blaue Augen hat?«
»Das ist eine bescheuerte Frage. Ich kenne jede Menge Leute mit blauen Augen.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und riss die Haustür auf. »Ich höre mir dein Gequatsche nicht länger an.
Halt dich einfach von mir fern.«
»Mach ich«, erwiderte er ruhig und folgte ihr die Stufen hinunter. »Du musst allein sein, um deine Gedanken zu sortieren. Falls ich dir helfen kann, werde ich in der Nähe sein.«
»Ich habe genug von deiner Hilfe.« Sie ging die Einfahrt hinunter. »Und ich habe nicht die Absicht, irgendwas zu sortieren. Ich will
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