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Die Staatskanzlei - Kriminalroman

Die Staatskanzlei - Kriminalroman

Titel: Die Staatskanzlei - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Braumüller <Wien>
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es in meiner Behörde Korruption gab? Sind Sie denn von allen guten Geistern verlassen, Haders? Mein Gott, bin ich denn nur von Idioten umgeben!“
    Nur Krause grinste. An ihm prallten die Wutausbrüche des Regierungschefs ab. Haders versuchte sich klein zu machen, für einen Zweimetermann ein schwieriges Unterfangen.
    Der Regierungschef war noch nicht fertig mit ihm. „Wie kommen Sie dazu, hochsensible Informationen an eine Polizeibeamtin einer unteren Dienststelle weiterzugeben? Vermutlich hat sie inzwischen die Presse informiert, vielleicht sogar diesen unsäglichen Hollmann von der
Allgemeinen Niedersachsenzeitung
. Alle Welt kann dann morgen in der Zeitung lesen, dass es Korruption in meiner Behörde gegeben hat. Die Opposition wird ein Freudenfest veranstalten. Aber zur Erbauung der Damen und Herren von der Opposition beizutragen, ist ja Ihre Spezialität, Haders. Haben Sie uns ja erst neulich im Landtag eindrucksvoll vorgeführt.“
    Der so Gescholtene starrte verlegen vor sich hin. Wagner lag es auf der Zunge, die Finanzministerin ins Spiel zu bringen. Unbestritten trug die Dame noch weit mehr zur besonderen Erbauung der Opposition bei, allen voran des stellvertretenden Oppositionsführers, bei. Ein Blick in das vor Wut verzerrte Gesicht des Ministerpräsidenten ließ ihn innehalten.
    Der Innenminister wollte die Kritik an seiner Beamtin nicht auf sich sitzen lassen und meldete sich zu Wort. „Frau Hauser lassen Sie mal meine Sorge sein, ich werde höchstpersönlich dafür sorgen, dass sie die Angelegenheit vertraulich behandelt. Und was Ihre Befürchtungen wegen der Presse angeht: Ich leite das Ministerium für Innere Sicherheit. Meine Beamten sind mit der Verfolgung von Straftaten beschäftigt und quatschen nicht den lieben langen Tag dummes Zeug. Ganz im Gegensatz zu den Damen und Herren Lehrern übrigens. Aber die haben ja auch unendlich viel Freizeit. Polizeibeamte müssen fast doppelt so viele Stunden abreißen. Wäre schön, wenn das bei den Gehältern berücksichtigt würde. Wird es leider nicht. Auch nicht, dass die Herrschaften im Schuldienst eine ruhige Kugel schieben und monatelang Urlaub haben, während meine Leute sich den Arsch aufreißen und ständigen Angriffen und Pöbeleien ausgesetzt sind: von Autonomen, wild gewordenen Demonstranten und diesen Gutmenschen, die jede Abschiebung von illegalen Zuwanderern zu einem Drama hochstilisieren.“
    Der Ministerpräsident reagierte genervt. „Dadurch, dass Sie Ihre Litanei über die angeblich schlecht bezahlten Polizisten ständig wiederholen, wird sie nicht interessanter. Kümmern Sie sich lieber um die Ermittlungsleiterin. Legen Sie ihr bei der Gelegenheit nahe, sich etwas mehr Mühe zu geben. Die Falsche festzunehmen, macht keinen guten Eindruck. Einen zweiten Fehler darf sich die Dame nicht erlauben. Machen Sie ihr das klar.“
    Dann wandte er sich Haders und Wagner zu. „Und an Ihre Adresse: Ich will kein Wort mehr über die sogenannte Korruptionsaffäre hören. Das ist Schnee von gestern. Den Termin bei der TAWES AG nehme ich selbstverständlich wahr. Sonst kommen die vom Vorstand noch auf die Idee, dass ich von der Schmierenkomödie erfahren habe und deshalb absage. Niemand von uns hat jemals etwas von der Sache gehört. Damit das klar ist. Die Termine mit dem Regierungschef der Niederlande und unseren polnischen Freunden verschieben Sie aufs nächste Jahr, Haders. Und rufen Sie eine Personalversammlung ein. Dieses Mal will ich selbst zu den Leuten sprechen.“
    Haders hatte Kugelschreiber und Block gezückt und kritzelte eifrig mit. „Und von Ihnen, Krause, möchte ich ab sofort täglich über den Fortgang der Ermittlungen unterrichtet werden. Machen Sie Ihren Leuten Feuer unterm Hintern. Ich will, dass der Täter endlich gefasst wird. Vielleicht war es keine gute Entscheidung, eine Frau mit der Leitung der Ermittlungen zu beauftragen. Das sollten Sie noch einmal überdenken, Krause. Frauen sind so emotional, verlieren schnell die Nerven, reagieren dann immer gleich schrill. Wenn ich an die Szene denke, die die Quoten-Peters neulich bei der Vorstandssitzung vom Stapel gelassen hat. Mann oh Mann! Dabei haben wir doch zwei Frauen im Kabinett, ich weiß gar nicht, was die will! Zwei von zehn, das kann sich doch sehen lassen, oder etwa nicht? Unter Adenauer hat es das nicht gegeben. Und der ist schließlich zum beliebtesten Deutschen gewählt worden.“
    Er erhob sich. „So, meine Herren, Sie wissen, was zu tun ist.“
    Wagner hatte noch

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