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Die Staatskanzlei - Kriminalroman

Die Staatskanzlei - Kriminalroman

Titel: Die Staatskanzlei - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Braumüller <Wien>
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dabei, als Heise mit einem Unternehmer verhandelt hat. Er hat nicht mitbekommen, dass ich unfreiwillig Zeuge des Telefongesprächs geworden bin. Heises Vorzimmer war verwaist, ich habe geklopft, er hat es wohl überhört. Ich bin dann in sein Büro gegangen, es ging um eine brandeilige Sache wegen der Sondermülldeponie in Asse. Die Presse …“
    „Erzählen Sie mir nichts über Asse, kommen Sie endlich zur Sache. Welche Beweise haben Sie für Ihre ungeheuerlichen Anschuldigungen?“
    „Heise stand mit dem Rücken zur Tür am Fenster. Wie gesagt, er hat mich nicht gehört. Dafür habe ich ihn gehört. Sehr gut sogar. Seine Worte ließen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Er fragte nach den 3000 Euro, die ihm zugesagt worden waren, nannte dem Anrufer seine Kontonummer. Es ging um Ihre Teilnahme am 40-jähigen Jubiläum der TAWES AG.“
    Dem Ministerpräsident hatte es vorübergehend die Sprache verschlagen. Man spürte förmlich, wie es in seinem Kopf arbeitete. Neuer Ärger drohte. Haders übernahm es, die unangenehme Tatsache auszusprechen. „Sie haben Ihre Teilnahme beim Jubiläum der TAWES AG tatsächlich zugesagt. Soweit ich mich erinnere, lief die Terminanfrage über Heise. Die Festansprache ist fertig, sie liegt auf meinem Schreibtisch, ich will sie noch kürzen. Einige Interpunktionsfehler habe ich auch entdeckt.“
    Oh Gott, dachte Wagner. Zwei unserer Kollegen wurden ermordet und er redet von Interpunktion!
    Wagners Chef hatte sich wieder gefasst und hielt dagegen. „Ja und? Die TAWES AG ist einer der größten Arbeitgeber in der Region. Dass ich mich auf deren Jubiläumsfeier blicken lasse, ist die natürlichste Sache der Welt.“
    Der Innenminister, der sichtlich schockiert war, mischte sich ein. „Ihre Teilnahme ist ein stinknormaler Vorgang. Dass Heise Geld dafür kassiert hat, allerdings nicht. Korruption in der Staatskanzlei, das hat uns noch gefehlt.“
    Der Ministerpräsident straffte seine Schultern und richtete seinen Rücken auf. Alles an ihm strahlte jetzt Souveränität und Entschlossenheit aus. „Nehmen wir mal an, Sie haben recht, Wagner, und es war so. Wen kümmert das heute noch? Heise ist tot und die beteiligten Unternehmer und Manager werden einen Teufel tun und die Sache an die große Glocke hängen. Also, Schwamm drüber, meine Herren.“
    Den Regierungschef konnte nichts so schnell umhauen. Das hatte er immer wieder bewiesen. Auch jetzt wieder. Krause und Haders nickten zustimmend. Wagner selbst konnte nicht anders und goss Öl ins Feuer. „Was ist, wenn die Morde mit der Korruption zu tun haben? Niemann ist kurz nach mir ins Büro gekommen, ohne anzuklopfen. Heise und er haben sich häufiger besucht. Auch wenn er schnell wieder gegangen ist, muss er einiges mitbekommen haben. Als ich ihn vorgestern auf den Vorfall angesprochen habe, redete er sich raus, spielte den Gehörlosen. Und jetzt ist er tot. Mir gibt das zu denken.“
    Innenminister Krause war nachdenklich geworden, der Ministerpräsident jedoch wollte davon nichts hören. Mit einer wegwerfenden Geste drückte er seinen Unwillen aus. „Kein Unternehmen bringt Beamte wegen einiger Tausend Euro um. Ihre Vermutung ist an den Haaren herbeigezogen“, knurrte er. Dann nahm er Haders ins Visier. „Sagen Sie auch mal was! Soweit ich mich erinnere, sind Sie Chef der Staatskanzlei.“
    Haders fasste sich erneut ans Kinn, und rieb es. Wagner dachte schon, dass er wieder mal abtauchen und sich ausschweigen würde, als er sich doch noch äußerte.
    „Nun ja, es gibt da eine Sache, die mich nachdenklich stimmt. Diese Frau Hauser war Freitag bei mir, hat mir eine Liste mit Telefonnummern von Unternehmen überreicht. Unternehmen, mit denen Heise von seinem Privathandy aus telefoniert hat.“
    Er zögerte, bevor er sich an den Ministerpräsidenten wandte. „Frau Hollmeyer hat die Namen überprüfen lassen. Es sind ausnahmslos Unternehmen, die Sie im letzten Jahr besucht haben oder die bei Ihren Reisen mit von der Partie waren.“
    Ein stöhnendes Geräusch aus dem Mund des Innenministers war die Folge. „Sie haben das hoffentlich für sich behalten!“, blaffte der Ministerpräsident seinen Staatssekretär an.
    Der sah verlegen aus und stammelte: „Frau Hollmeyer hat Frau Hauser heute Morgen unterrichtet. Sie hatte darum gebeten.“
    Das Eingeständnis des Staatssekretärs provozierte einen Wutausbruch des Ministerpräsidenten. „Habe ich das richtig verstanden? Ihre Sekretärin hat diese Polizeibeamtin informiert, dass

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