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Die Stadt der Heiligen (German Edition)

Die Stadt der Heiligen (German Edition)

Titel: Die Stadt der Heiligen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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sie so behandelt, hat sie nicht verdient», raunte Milo zurück. «Sie ist so eine nette Frau. Und immer hilft sie mir und meiner Familie. Man sollte ihm den …» Es folgte ein drastischer Ausdruck, dem Jaromir leise lachend zustimmte.
    Marysa hatte das Gespräch der beiden Jungen sehr wohl mitbekommen und biss die Zähne zusammen. Sie wusste nicht recht, ob sie verärgert sein sollte, dass das Gesinde so über seinen Herrn redete, oder froh, weil sich die Jungen so deutlich auf ihre Seite stellten.
    Beiläufig drehte sie sich zu den beiden um. «Gibt es sonst noch etwas, Milo? Jaromir, wenn du nichts zu tun hast, könntest du uns ruhig helfen, die Plane auf dem Karren zu verstauen anstatt herumzustehen und Maulaffen feilzuhalten.»
    «Sofort, Herrin!» Jaromir warf seinem Freund noch einen kurzen Blick zu und eilte dann zu Grimold, um ihm zur Hand zu gehen.
    Milo wechselte den Korb von der linken Hand in die rechte und verbeugte sich vor Marysa. «Dank Euch noch mal sehr für die Krapfen, wohledle Frau. Gott segne Euch.» Damit wandte er sich um und war Augenblicke später zwischen den Pilgern verschwunden.
    Auf dem Heimweg überlegte Marysa, was sie Balbina zum Abendessen kochen lassen sollte. Sie bezweifelte inzwischen, dass Reinold überhaupt nach Hause kommen würde. Wenn er sie auch bisher noch niemals mit großem Respekt behandelt hatte, so fand sie sein derzeitiges Verhalten doch mehr als verletzend. Machte er sich gar nichts daraus, dass die Leute über ihn redeten? Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr ärgerte sie sich, doch fiel ihr nichts ein, womit sie ihre Situation ändern könnte.
    Zwar hielt sie sich immer wieder vor, dass sie ihn schließlich aus freien Stücken geheiratet hatte, dennoch war ihr klar, dass sie es unter diesen Umständen nicht mehr lange mit ihm aushalten würde. Aber was hatte sie schon für eine Wahl?
    Sie bogen gerade in den Büchel ein, als hinter ihnen jemand laut ihren Namen rief. Sie drehte sich um und sah mit Erstaunen, dass Bardolf Goldschläger und Bruder Christophorus auf sie zugerannt kamen, dicht gefolgt von zwei Burschen, die eine Sänfte zwischen sich trugen.
***
    «Mein Sohn! Was ist mit ihm? Lasst mich zu ihm!»
    «Wartet, Frau Gerharda!» Marysa hielt ihre in Tränen aufgelöste Schwiegermutter zurück, als diese die Stiege hinaufstürmen wollte. «Der Baderchirurg ist gerade bei ihm.»
    «Aber was ist denn nur geschehen? Ist er schwer verletzt?»
    Marysa führte Gerharda zurück in die Stube, in der neben Bardolf und Christophorus auch Jolánda, Enno, Veronika und Einhard versammelt waren. Balbina verteilte gerade Becher und stellte einen großen Krug Bier auf den Tisch. Grimold und Jaromir hockten mit Tibor in der Küche; Imela hatte von Marysa den Auftrag bekommen, mehrere Eimer Wasser aus dem Laufbrunnen im Hof zu holen.
    «Ich will zu meinem Sohn», weinte Gerharda wieder. Jolánda drückte sie auf die Bank und setzte sich neben sie, um sie weiter zu beruhigen.
    Enno ging nervös in der Stube auf und ab. «Wie konnte das passieren? Ich dachte, er wollte nach dem Besuch im Rathaus zum Parvisch gehen? Was hatte er in der Kreme zu suchen?» Ungehalten blickte er Marysa an.
    Christophorus räusperte sich. «Es scheint, als sei er einem Straßenräuber zum Opfer gefallen. Man hat ihn niedergestochen und ihm dann Geld und Schuhe gestohlen.»
    «O mein Gott!» Gerharda schluchzte erneut auf. «Welch ein Unglück!»
    Marysa sah Christophorus scharf an. «Seid Ihr sicher, dass es ein Straßenräuber war?», raunte sie ihm zu.
    Überrascht hob er die Brauen. «Alle Anzeichen sprechen dafür.» Er schwieg einen Moment. «Ihr glaubt, der Überfall hätte etwas mit den gefälschten Reliquien zu tun?»
    «Haltet Ihr das alles für einen Zufall?» Sie verschränkte die Arme vor dem Leib.
    «Was für ein Zufall?» Enno blieb vor ihr stehen. «Wovon redest du da, Marysa?»
    Sie stand auf und sah ihrem Schwiegervater fest in die Augen. «Meister Enno, Reinold war heute bei den Schöffen, um Scheiffart anzuzeigen. Und kurz danach sticht ihn jemand nieder und lässt es so aussehen wie einen Raubüberfall.»
    «Das ist doch Unsinn!», knurrte Enno aufgebracht. «Wer sollte wohl so etwas tun?»
    Marysa zuckte mit keiner Wimper. «Scheiffarts Helfer. Dieser Theophilus zum Beispiel.»
    Jolánda hob den Kopf. «Ich dachte, der sei gar nicht mehr in der Stadt.»
    In diesem Moment streckte Imela schüchtern den Kopf durch die Tür. «Herrin? Der Meister Langhäuser will Euch

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