Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)
langsam schien er seinen Gegenüber zu erkennen.
„Ihr seid der Elbe, der so schnell schießen kann?", rief er überrascht.
Leron´das lächelte leicht und neigte den Kopf ein kleines Stück zu Seite.
Vinzenz senkte beschämt den Blick. „Ich jage keine Elben", murmelte er. „Damals nicht und heute erst recht nicht."
„Und ich schieße keine Pfeile auf Menschen, wenn es sich vermeiden lässt."
„Dann wäre das zumindest geklärt", lachte Vinzenz erleichtert. „Ich habe hier die Abschrift der Weihbücher, und ich hörte, dass Ihr sie auch noch studieren wollt." Er hielt Leron´das einige lose Pergamentblätter entgegen. „Jetzt weiß ich, dass ich dem falschen König gedient habe. Seid Ihr einer der Boten, von denen Eridius schreibt?"
Leron´das hob die Schultern und ließ sie langsam sinken. „Um das zu wissen, müsste ich mit demjenigen reden, der diese Prophezeiung ausgesprochen hat. Aber es stimmt, mein Auftrag ist es, den rechtmäßigen Thronfolger zu finden und ihm auf den Weg zu helfen …"
„Dann seid Ihr Leron´das?", platzte der Graf dazwischen.
„Ihr kennt meinen Namen?" Leron´das verschloss sein Gesicht, denn in seinem Inneren brodelte es.
„Von Philip und Walter. Philip sagte, Ihr wärt nach Corona gegangen, um den verschollenen König zu finden. Darum bin ich hier. Um mir Gewissheit zu verschaffen, dass es stimmt."
„Oh", entfuhr es Leron´das. „Ihr kennt Philip?"
Der Graf nickte.
„Wie geht es ihm … wie …?" Er wollte nach dem Zauberer fragen, den Grafen bitten, auf Philip aufzupassen und gleichzeitig wollte er ihm Philips Geheimnis nicht anvertrauen. Zu viele wussten bereits davon. Nur er ahnte es nicht.
„Er wird sich freuen zu hören, dass wir Erfolg hatten."
„Noch habe ich den Erben nicht gefunden", bemerkte Leron´das.
„Dort drin", Vinzenz deutete auf das Bündel Pergament. „Dort drin, steht sein Name. Ihr werdet ihn vermutlich in Corona finden und ich werde dafür sorgen, dass er genügend Anhänger hat, um seinen Thron zurückzufordern."
Leron´das setzte sich wieder in seine Nische. Er war versucht den letzten Namen auf dem Pergament zu lesen, aber er hielt sich zurück. Erst wollte er sicher sein, dass nicht irgendwo ein Fehler war und er am Ende den falschen Mann suchte. Außerdem spürte er eine leise Angst davor, dass am Ende seiner Bemühungen doch nur eine Enttäuschung stand und der letzte Nachkomme sich als unzulänglich oder unbrauchbar entpuppte.
Er begann bei Peredur Coronval. Im Jahr 857 nach menschlicher Zeitrechnung war er von Pal´dor nach Corona gegangen und hatte sich dort als Lehrer in den Dienst von wohlhabenden Bürgern gestellt. Er heiratete die Tochter des Bürgermeisters und trug drei Kinder zur Weihe. 859 ein Mädchen namens Ereglika, wie seine Mutter, 860 einen Sohn namens Petersus, wie sein Bruder und 862 wieder einen Sohn, Clemens nach seinem Schwiegervater.
Ereglika verstarb im Kindbett, da war sie erst sechzehn Jahre alt, Petersus blieb kinderlos, Clemens bekam drei Söhne und vier Töchter.
Im Jahr 919 wütete eine Seuche in Corona. Von Clemens zahlreichem Kinder- und Kindeskindersegen blieb nur Peter der Sohn seines ältesten Sohnes am Leben.
Leron´das merkte, wie er erleichtert aufatmete. Das Leben der Menschen war voller überraschender Wendungen. Voller Krankheiten und Tod.
Schritt für Schritt arbeitete er sich durch den Stammbaum. Immer wenn sich die Äste zu verzweigen begannen und es mehrere Linien gab, denen man folgen konnte, verdorrten die anderen Linien. Der Tod schien ihnen dicht auf den Fersen.
Am Ende blieb nur ein einzelner Nachkomme zurück. Philmor. Er war der Siebte oder Achte, der diesen Namen trug. Leron´das machte sich nicht die Mühe alle nochmal nachzuzählen. Endlich hatte er den Namen dessen, den er suchte, gefunden. Philmor P. Coronval – Philmor von Kronthal.
Die schwere Tür krachte hart gegen die felsige Mauer. Vinzenz sprang erschrocken auf und Leron´das ließ das Pergament zu Boden gleiten.
Der Abt taumelte aus dem Gang ins Licht und brach zusammen. Blut floss aus seinem Mund und in seinem Rücken steckte ein Messer.
11. Die Boten des Königs
Mit einem Satz war Leron´das bei ihm. Benidius Kutte war blutgetränkt, sein Gesicht so grau und fahl wie das Salzgestein an den Wänden des Stollens.
„Um Himmels willen“, rief Vinzenz und griff nach dem Messer, um es aus der Wunde zu ziehen, aber Leron´das hielt ihn zurück.
Der Abt atmete flach, und ein leises Pfeifen begleitete
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