Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)
fühlte den Boden unter ihrem Rücken, in ihre Nase drang der erdige Geruch des Frühlings.
Sie hörte leise Stimmen, die sie kannte, und schlug die Augen auf. Es war dunkel. Finster. Sie konnte nichts erkennen. Ziellos wanderten ihre Augen in alle Richtungen, auf der Suche nach etwas, das ihr vermittelte, wo sie sich befand.
„Mein Herz.“ Es war Rond´taros Stimme. Sie spürte ihr Herz kräftig gegen die Rippen schlagen. Sie suchte ihn, aber sie konnte ihn nicht sehen. Seine Hand berührte ihre Wange.
„Du bist wieder da.“
Ala´na lächelte matt. „Ja“, flüsterte sie mit rauer Stimme. Er fühlte sich ungewohnt an, ihr Körper. Er musste bewegt werden, er drückte, er spürte, aber ihre Augen blieben blind.
Sie roch Rond´taros vertrauten Duft, spürte seine Haare auf ihrer Wange, seine Hände auf ihren. Sie fühlte sogar, wie er sie ansah, aber sie sah ihn nicht.
„Wie fühlst du dich?“, fragte Rond´taro besorgt.
„Lebendig“, antwortete sie.
„Du warst lange fort mein Herz. Ich fürchtete bereits, dass ich dich verloren habe. Du hättest dich nicht in diese Gefahr begeben dürfen.“
Gefahr! Josephine war in Gefahr. Der Zauberer war Ala´na nach Waldo´ria gefolgt, er hatte sie gefunden, er hatte sie berührt, bevor sie -
Seine Stimme hallte in ihrem Kopf. Mit einem Ruck setzte sich Ala´na auf. Alles drehte sich und sie hatte Mühe das Gleichgewicht zu finden. Rond´taro stützte sie. Er bettete ihren Kopf an seine Brust und seine Hände – seine vertrauten Hände – streichelten ihre Wange. Er gab ihr Halt.
„Ala´na was machst du? Leg dich sofort wieder hin.“ Iri´te sprach mit der Bestimmtheit einer erfahrenen Heilerin. In ihrer Stimme schwang Sorge.
„Wir müssen ihnen helfen. Ich habe sie in Gefahr gebracht. Lasst mich zu Latar´ria.“
„Du musst dich erholen, du musst erst wieder zu … Was ist mit deinen Augen?“ Iri´te kniete neben Ala´na. Ihre Finger zogen das Augenlied nach oben. Wahrscheinlich bewegte sie ihre Hand vor Ala´nas Augen.
„Lass das Iri´te. Ich muss zu Latar´ria. Josephine ist in Gefahr. Lume´tai ist in Gefahr!“ Sie drückte Iri´te zur Seite.
„Lass es nicht zu, Rond´taro. Sie war so lange fort. Sie muss sich schonen. Sie muss sich erst wieder an ihren Körper gewöhnen. Sie ist noch zu schwach.“
„Sprich nicht von mir, als ob ich nicht da wäre. Ich bin stark genug. Ich kann nicht warten, bis er die, die mir geholfen haben, vernichtet hat.“
„Was immer ich für sie tun kann, ich werde es tun“, versprach Rond´taro, aber Ala´na versuchte weiter in die Richtung vorzudringen, in der sie Latar’ria vermutete.
„Erst muss ich wissen, was geschehen ist“, fauchte Ala´na.
„Zeig mir Waldo´ria“, gebot sie dem See. Sie verschwendete keinen Gedanken daran, dass sie nichts sehen konnte. Sie spürte Latar´rias vertrautes Lied und merkte, wie sie ihrem Willen gehorchte und dann sah sie Waldo´rias aufgebrachten Geist und bemerkte die Spuren des Zauberers. Aber da war noch etwas. Es gab eine Verbindung. Eine Verbindung – zur Warte.
„Wer ist auf der Warte?“, fragte sie.
„Erol´de“, antwortete Rond´taro, der immer noch neben ihr kniete und sie stützte.
„Zeig mir die Warte.“ Augenblicklich spürte sie die Veränderung. Die Ruhe der Warte. Und dann sah sie Erol´de. Sehen war so selbstverständlich, dass sie es erst nach einigen Augenblicken merkte.
„Ala´na“, hauchte Erol´de glücklich. „Bin ich froh dich zu sehen. Das Dreieck lebt wieder. Wer hätte gedacht, dass wir so etwas nochmal erleben dürfen.“
„Erol´de, der Zauberer hat mich verfolgt, er hat mich in Waldo´ria gefunden, er hat Josephine und Lume´tai entdeckt. Sie müssen fort aus dieser Stadt. Unterbrich die Verbindung mit Waldo´ria. Sucht sie …“ Ala´na hatte das Gefühl zu fallen. Sie taumelte. Erol´des Bild verschwamm. Sie konnte sehen, dass sie etwas sagte, aber sie hörte sie nicht mehr. Dann war es still. Still und dunkel.
≈
Still und dunkel lag der Wald vor ihnen. Kein Lüftchen bewegte seine Zweige, kein Mond schien auf sie herab. Wenn wir da rein gehen, kommen wir nie wieder raus, war Phines letzter Gedanke, bevor sie alle in die Dunkelheit unter den ersten Bäumen eintauchten.
„Warum gehen wir in der Nacht in den Wald?“, fragte Jaris.
„Weil wir nie mehr nach Hause können“, antwortete Josua.
„Aber ich will nicht im Wald wohnen. Reiners Vater sagt, im Wald wohnen die Räuber“, jammerte Jaden.
„Wir
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