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Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Titel: Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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Mannschaft der Galeere, und er sinnierte lange über die Bedeutung dieses Wunders.
    Die Fischer scheuten sich, die Toten zu berühren, und sie murmelten von einem Fluch, der auf dem Meere lag und auf allen Tieren, die im Meere lebten, und allen Menschen, die das Meer befuhren.
    Doch Evagh befürchtete, dass die Leichen in der Sonne verwesen und Seuchen erzeugen würden, und befahl ihnen, um die Galeere einen Scheiterhaufen aus Treibholz zu errichten. Sobald der Haufen das Schiffsgeländer erreicht hatte und die toten Ruderer verbarg, entzündete Evagh mit eigener Hand das Feuer.
    Hoch loderten die Flammen, und Rauch stieg schwarz wie Gewitterwolken auf und rankte sich in windgepeitschten Säulen um Evaghs hohe Türme auf der Klippe. Später jedoch, als das Feuer kleiner wurde, saßen die Leichen der Ruderer inmitten des Aschehaufens, und ihre Arme waren noch immer ausgestreckt, als hielten sie Ruder, und ihre Finger waren packend gekrümmt, obwohl die Ruder nunmehr Staub waren. Und der Kapitän der Galeere stand noch immer aufrecht, obwohl das verbrannte Steuer zerfallen war. Einzig die Gewänder der Toten waren von den Flammen verzehrt worden; sie selbst erstrahlten weiß wie Marmor im Mondschein über dem verkohlten Holz, und nirgends auf ihren Leibern war durch das Feuer ein schwarzer Fleck entstanden.
    Da sie dies für ein böses Omen hielten, waren die Fischer entsetzt und flohen eilends zu den oberen Felsen. So blieben bei Evagh nur seine beiden Diener, der Knabe Ratha und das alte Weib Ahilidis, die oft schon Zeugen seiner Beschwörungen gewesen und daher an den Anblick der Magie gewöhnt waren. Und mit diesen beiden an seiner Seite wartete der Zauberer ab, bis die glühende Asche sich abkühlte.
    Die letzten Flammen verschwanden rasch, doch den ganzen Mittag und Nachmittag hindurch stieg Rauch auf, und als die Stunde der Abenddämmerung nahte, war die Asche noch immer zu heiß für menschliche Füße. Und so wies Evagh die Diener an, in Krügen Meerwasser herbeizuschaffen und es auf die Asche zu gießen. Nachdem der Rauch und das Zischen erstorben waren, schritt er hinein und ging auf die bleichen Toten zu. Als er in ihre Nähe kam, bemerkte er eine große Kälte, so wie arktisches Eis sie ausstrahlt, und diese Kälte schmerzte in seinen Händen und Ohren und peinigte ihn sehr trotz seines Pelzmantels. Als er noch näher herankam, berührte er eine der Leichen mit der Spitze seines Zeigefingers, und dieser Finger wurde wie von einer Flamme versengt, obgleich die Berührung nur sehr leicht und kurz gewesen war.
    Evagh war überaus erstaunt, denn die Leichen befanden sich in einem Zustand, der ihm bislang unbekannt gewesen war, und weder in der Wissenschaft noch in der Zauberei fand er Erklärungen. Er dachte sich, dass ein Bann auf den Toten lag, ein Zauber, wie die fahlen Dämonen des Polarkreises ihn wohl weben mochten, oder wie ihn die Frosthexen des Mondes in ihren eisigen Kavernen wirkten. Und er hielt es für gut, sich für den Augenblick zurückziehen, auf dass der Bann sich nicht auf andere übertragen möge.
    Nachdem er vor Anbruch der Nacht in sein Haus zurückgekehrt war, verbrannte er an jedem Fenster und jeder Tür jene Harze, die für die Dämonen des Nordens am widerwärtigsten sind, und an jedem Schlupfloch, durch das ein Gespenst sich Eintritt verschaffen konnte, bestellte er einen seiner vertrauten Geister zur Wache. Später, als Ratha und Ahilidis schliefen, befragte er eifrig die Schriften Pnoms, in denen viele mächtige Geisterbeschwörungen aufgezeichnet waren. Doch so lange er auch die alten Liturgien um Rat befragte, er konnte nur vage an den Ausspruch des Propheten Lith denken, den kein Mensch verstanden hatte: »Einen gibt es, der da haust am Ort der grimmigsten Kälte, Einen, der atmet, wo niemand sonst Atem zu schöpfen vermag. In kommenden Tagen wird Er sich über die Eilande und Ansiedlungen der Menschen verbreiten, und Er wird als ein weißes Verhängnis mit sich bringen den Wind, der in Seiner Heimstatt schlummert.«
    Obwohl in der Kammer ein Feuer brannte, genährt von Pinienholz und Terpentin, schien gegen Mitternacht eine tödliche Kälte die Luft erstarren zu lassen. Als Evagh sich beunruhigt von den Pergamenten Pnoms abwandte und sah, dass das lodernde Feuer keineswegs geschürt werden musste, da hörte er plötzlich das Wüten eines starken Windes, erfüllt vom ängstlichen Kreischen der Möwen und dem Schreien der Landvögel, die hilflos auseinander stoben, und über all

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