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Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Titel: Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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auf dem öffentlichen Platz der Stadt, wo ein jeder zugegen und Zeuge sein konnte, und obwaltete zur Erbauung und Besserung der Menschen des mir anvertrauten Amtes. Tag für Tag wurde das harte, rötlich gold’ne Kupfer der mächtigen, gekrümmten Klinge nicht nur einmal, sondern viele Male von dem satten, weinfarbenen Rot des Blutes verdunkelt. Und dank meines unerschütterlichen Armes, meines unfehlbaren Auges und des sauberen Streichs, der nie ein zweites Mal geführt werden musste, stand ich in hohem Ansehen bei König Loquamethros und den Bürgern von Commoriom.
    Gut entsinne ich mich aufgrund ihrer mehr als beispiellosen Bestialität der ersten Gerüchte, die mir während meiner Amtszeit bezüglich des Gesetzlosen Knygathin Zhaum zu Ohren kamen. Dieses Individuum gehörte einem finsteren und äußerst unerquicklichen Volk an, das sich die Voormi nannte. Die Heimat der Voormi waren die schwarzen Eiglophischen Berge, die eine volle Tagesreise von Commoriom entfernt lagen. Dort hausten sie nach Art ihres Stammes in den Höhlen wilder Tiere, die weniger reißend waren als sie selbst und von ihnen entweder getötet oder auf garstige Weise um ihr Obdach gebracht worden waren. Wegen ihrer unmäßigen Behaartheit sowie aufgrund der abscheulichen und gottlosen Riten und Gepflogenheiten, denen sie huldigten, wurden die Voormi allgemein als mehr tierhaft denn menschenähnlich erachtet.
    Vornehmlich aus diesen Kreaturen hatte der berüchtigte Knygathin Zhaum seine gefürchtete Bande gebildet, die nun die Bewohner des Hügellands zu Füßen der Eiglophischen Berge tagtäglich mit ihren ruchlosen und schändlichen Raubzügen in Angst und Schrecken hielt. Groß angelegte Plünderungen waren noch die geringste ihrer Untaten – und nackter Kannibalismus keineswegs die schlimmste.
    Daraus mag man leicht ersehen, dass die Voormi eine vorzivilisatorische Rasse darstellten, deren Abstammung von der dunkelsten und abscheuerregendsten Art war. Und allgemein hieß es, dass Knygathin Zhaum höchstselbst auf eine noch finsterere Vorfahrenschaft zurückblickte als sein Gefolge. Denn angeblich war er mütterlicherseits mit jenem sonderbaren Gott von nichtmenschlicher Gestalt versippt, der während der Herrschaftsperioden der Halbmenschen unter dem Namen Tsathoggua weithin verehrt wurde. Einige raunten hinter vorgehaltener Hand sogar von noch fremdartigerem Blut – falls man es überhaupt Blut nennen konnte – und einer grässlichen Verbindung zu dem dunklen, amorphen Auswurf, der gemeinsam mit Tsathoggua von älteren Welten und aus jenseitigen Dimensionen herabgestiegen war; Welten und Dimensionen, wo die Physiologie und die Geometrie eine der irdischen vollkommen entgegengesetzte Richtung der Entwicklung eingeschlagen hätten. Aufgrund dieser Kreuzung ultra-kosmischer Erblinien, so hieß es, weise der Körper Knygathin Zhaums im Unterschied zu seinen zottigen, braunhäutigen Stammesgenossen vom Scheitel bis zur Sohle kein einziges Haar auf und sei mit großen schwarzen und gelben Flecken gesprenkelt. Er selbst stand darüber hinaus im Ruf, sämtliche seiner Kumpane an Grausamkeit und Arglist noch zu übertreffen.
    Lange Zeit existierte dieser fluchbeladene Verbrecher für mich nur als abschreckender Name, doch konnte es nicht ausbleiben, dass ich mit einem gewissen beruflichen Interesse an ihn dachte. Es gab viele, die glaubten, dass keine Waffe ihn verwunden könne, und die behaupteten, er sei auf unerfindliche Weise aus mehr als nur einem Kerker entwichen, dessen Mauern ein sterbliches Wesen niemals hätte überwinden oder durchbrechen können. Naturgemäß verwarf ich all diese Geschichten, denn in der Ausübung meines Amtes war mir noch nie ein Individuum vorgekommen, das über derartige Eigenschaften oder Fähigkeiten geboten hätte. Überdies war mir die abergläubische Natur des gemeinen Pöbels nur allzu vertraut.
    Während ich meinen unausgesetzten Amtspflichten nachkam, erreichten mich mit jedem Tag neue Berichte über die Untaten Knygathin Zhaums. Dieser teuflische Plünderer begnügte sich nicht mit dem bereits weiträumigen Operationsgebiet, das seine heimatlichen Berge und die umliegenden Hoch- und Tieflande mit ihren fruchtbaren Tälern und reich bevölkerten Ortschaften ihm boten. Nein, seine Raubzüge wurden immer kühner und ausgedehnter – bis er eines Nachts in ein Dorf einfiel, das so nahe bei Commoriom lag, dass es schon als einer seiner Vororte galt. Hier verübten Knygathin Zhaum und seine viehische Bande

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