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Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Titel: Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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geschäftig hin und her, gutturale Kommandos wurden laut und noch mehr Köpfe und Körperglieder schälten sich aus den Lawinenresten.
    Jene, die sich aus dem Tempel gearbeitet hatten, eilten wieder hinein und tauchten augenblicklich erneut auf. Sie schleppten ein großes Standbild des Gottes Hziulquoigmnzhah, außerdem Abbilder geringerer, aber verwandter Götter und eine sehr alt wirkende Kultfigur, der sowohl Eibon als auch Morghi eine gewisse Ähnlichkeit mit Zhothaqqua anmerkten. Andere Ydheem bargen Hausrat und Möbel aus ihren Wohnstätten. Sie bedeuteten den Hyperboreern sich ihnen anzuschließen und schon begann die gesamte Einwohnerschaft, die Ansiedlung zu räumen.
    Eibon und Morghi standen vor einem absoluten Rätsel. Erst später, nach der Errichtung einer neuen Ansiedlung auf der pilzbewaldeten Ebene, die sie nach einem Tagesmarsch erreichten, und nachdem die beiden Hyperboreer priesterliche Ämter im neu erbauten Tempel bekleideten, sollten sie den Grund der Massenflucht erfahren sowie die Bedeutung der Worte: »lqhui dlosh odhqlonqh.« Sie bedeuteten lediglich: »Weichet von hinnen!«. Der Gott hatte sie als eine Verabschiedung an Eibon gerichtet. Doch die zufällig im passenden Moment abgehende Lawine, verbunden mit dem zeitgleichen Auftauchen Eibons und Morghis samt dieser vermeintlichen Botschaft des Gottes war von den Ydheem als höherer Befehl aufgefasst worden, ihre zerstörte Heimatsiedlung zu verlassen und sich mit ihrer gesamten Habe an einem anderen Ort anzusiedeln. Auf diese Weise kam es zum Massenauszug der Ydheem unter Mitführung ihren Götterfiguren und ihres beweglichen Besitzes.
    Die neue Siedlung wurde Ghlomph getauft, zum Gedenken an ihre von der Lawine verschlungene Vorgängerin. Hier lebten Eibon und Morghi für den Rest ihrer Tage in höchstem Ansehen. Ihr Eintreffen mit der Botschaft »lqhui dlosh odhqlonqh« galt als glückliche Fügung, da das wiedererstandene Ghlomph aufgrund seiner neuen, gebirgsfernen Lage fortan vor Lawinen sicher war.
    Die Hyperboreer hatten Anteil an der Zunahme des allgemeinen Wohlstands und Wohlergehens, die aus dieser Sicherheit ersprossen. Eine Stammesmutter war bei den Ydheem, die sich auf weitaus gewöhnlichere Weise fortpflanzten als die Bhlemphroim, unbekannt, sodass das Dasein alles in allem unbedroht und beschaulich verlief.
    Zumindest Eibon war ganz in seinem Element. Denn dank der von ihm überbrachten Kunde von Zhothaqquah, der in diesem Teil von Cykranosh noch immer in göttlichen Ehren gehalten wurde, hatte er eine Art minderen Prophetenstatus erlangt, ganz abgesehen von dem Ansehen, das er als Überbringer der Gottesbotschaft und als Gründer der neuen Siedlung Ghlomph ohnehin genoss.
    Demgegenüber war Morghi nicht vollkommen glücklich. Obschon die Ydheem gottesfürchtig waren, trieben sie ihren frommen Eifer nicht bis zur Bigotterie und Intoleranz. Daher war es nicht möglich, bei ihnen eine Art von Inquisition ins Leben zu rufen. Doch existierten hierfür durchaus Tröstungen: Der Pilzwein der Ydheem war berauschend, wenn auch von üblem Geschmack – und es gab auch so etwas wie Frauen, jedenfalls wenn man keine allzu hohen Ansprüche stellte. Infolgedessen legten Morghi und Eibon sich eine priesterliche Lebensweise zu, die nicht gar so sehr von den Gewohnheiten der Geistlichkeit abwich, die in Mhu Thulan oder an jedem anderen Ort ihres Herkunftsplaneten vorherrschten.
    Dergestalt waren die mannigfachen Abenteuer und dergestalt war das letztendliche Los dieses gefürchteten Gespanns auf dem Planeten Cykranosh. Doch in Eibons Turm aus schwarzem Gneis auf jener Landspitze des nördlichen Meeres in Mhu Thulan warteten Morghis Schergen noch viele Tage lang, da sie weder dem Hohepriester durch das magische Paneel folgen mochten, noch es wagten, unter Missachtung seiner Befehle von der Stelle zu weichen.
    Am Ende wurden sie durch eine Sondererlaubnis des Oberpriesters, der zu Morghis einstweiligem Nachfolger berufen worden war, von ihrem Posten zurückbeordert. Doch konnten die Folgen der ganzen Affäre aus der Sicht der Priesterschaft der Göttin Yhoundeh nur als höchst beklagenswert bezeichnet werden. Allgemein glaubte man, Eibon wäre vermöge der machtvollen Magie entkommen, die Zhothaqquah ihn gelehrt hatte, und nicht wenige waren sogar überzeugt, dass Morghi sich an Eibons Seite aus dem Staub gemacht hätte. Infolge dieser weit verbreiteten Sichtweise verlor während des letzten Jahrhunderts vor dem Anbruch der großen Eiszeit der

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