Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stadt der Toten: Ein Fall für die beste Ermittlerin der Welt (German Edition)

Die Stadt der Toten: Ein Fall für die beste Ermittlerin der Welt (German Edition)

Titel: Die Stadt der Toten: Ein Fall für die beste Ermittlerin der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Gran
Vom Netzwerk:
seinem Tod. Es bleibt ungelöst, bis der Mensch wiederkommt. Du kannst nicht mehr tun, als das Rätsel zu bewahren, bis er wieder da ist. Sie hat dir bei weitem nicht alles verraten. Du hast noch eine Menge zu lernen, DeWitt. Sie lehrt dich immer noch, aber du machst die Augen zu. Du verschließt deine Ohren. Die ganze Welt will dich lehren. Die Welt ist deine Schule. Aber du hörst nicht mehr zu, bloß weil du deine Lieblingslehrerin verloren hast.«
    Und später sagte er: »Wir Detektive werden im Himmel entlohnt. Hier auf Erden dürfen wir nicht zu viel erwarten, aber wenn wir aufsteigen, werden wir belohnt. Man hat es mir versprochen, ich glaube fest daran. Leute wie Vic haben keine Ahnung. Er meinte, er müsse seine Belohnung schon hier unten bekommen. Und was war seine Belohnung?«
    »Ich verstehe nicht«, sagte ich. »Woher soll ich das wissen?«
    »Ich habe dir schon viel zu viel verraten«, sagte Jack und verzog das Gesicht im Schein der roten Glut seiner unbekannten Rauchware. »Und mehr werde ich nicht sagen. Mehr kann ich dir nicht sagen. Den Rest musst du selbst herausfinden. Du musst deinen Schatz selbst heben, Mädchen. Löse dein Rätsel. Ich habe meins gelöst. Ich bin durch die Hölle gegangen, aber ich habe es geschafft.«
    Es fiel mir nicht leicht, wach zu bleiben. Aber ich war nicht zu betrunken, um die Tätowierung oberhalb seines Herzens zu erkennen, als er eine Kippe aus seiner Brusttasche fingerte.
    Constance.
    »Noch etwas, DeWitt«, sagte Jack, bevor er verschwand und mich allein zurückließ. »Falls du ein Happy End suchst, suchst du in der falschen Stadt.«

47
    I ch wachte auf einer Parkbank auf dem Congo Square auf. Ich keuchte. Ich hatte einen schrillen Ton im Ohr.
    Mein Handy klingelte. Ich zog es heraus und sah aufs Display. Mick rief an. Es war ein Uhr mittags. Ich ging nicht ran.
    Ich stand auf, klopfte mir den Staub von den Klamotten und winkte ein Taxi heran, um mich nach Uptown zu meinem Truck bringen zu lassen.
    Ich hatte Andray angelogen. Auf gar keinen Fall würde ich New Orleans verlassen.

    »Nur einer von tausend Detektiven wird meine Worte lesen«, schrieb Silette, »und von diesen wird nur jeder Hundertste sie verstehen. Für diese Menschen schreibe ich.«
    Detektive sind abergläubische Menschen, und im Laufe der Jahre fingen sie an, Détection verschiedentlich auszulegen. Es sei der Code zu einem Geheimplan. Sagte man ihn einmal auf, ganz ohne Pause, könnte man jeden Fall lösen. Reihte man jedes siebte oder neunte oder vierundvierzigste oder hundertachte Wort aneinander, erhielte man einen Text mit neuer, anderer Bedeutung. Détection sei nicht von einer Einzelperson, sondern von einer geheimen Verschwörergruppe verfasst worden. Es sei eine Botschaft aus dem Jenseits, die Silette ebenso wenig begriffen habe wie jeder andere.
    Das alles dachten die Leute nur, weil sie das Buch nicht verstanden. Sie waren nicht der Hundertste aus den Tausendsten.
    Silette hatte nicht für sie geschrieben, sondern für mich.

48
    I ch fuhr zum Hotel und legte mich schlafen. Als ich wieder aufwachte, war es dunkel. Ich ging in ein Restaurant an der Frenchman Street und bestellte Spiegeleier. Als sie serviert wurden, sahen sie so gar nicht wie Spiegeleier aus. Sie sahen furchterregend und ungenießbar aus. Sie sahen aus wie eine Strafe.
    Es ist eine tolle Sache, den absoluten Tiefpunkt erreicht zu haben, sagte ich mir. Es kann nur aufwärtsgehen.
    Nach dem Frühstück – beziehungsweise Abendessen – rief ich Mick an. Ich hatte nicht vor, ihm von dem Zwischenfall mit Andray zu berichten. An einem anderen Tag hätte es mir Freude bereitet, ihm das Herz zu brechen, aber nicht heute. Ich erzählte ihm, ich sei gestern Abend früh eingeschlafen und hätte nichts Neues in Erfahrung gebracht.
    Dann erzählte ich ihm, mein Truck sei hinüber. Ich bat ihn, mir sein Auto zu leihen, einen dunkelgrauen, sportlichen Nissan aus den neunziger Jahren.
    »Hinüber?«, fragte er.
    »Na ja, hoffentlich nicht für immer«, sagte ich. »Das wäre traurig. Aber im Moment läuft er nicht.«
    »Dann soll die Autovermietung einen Ersatz anbieten.«
    Ich stöhnte genervt auf.
    »Dann ruf du sie an«, sagte ich. »Vielleicht haben sie ja für dich vor morgen Mittag, also ab vier oder fünf Uhr, einen Ersatzwagen. Dir überlassen sie vielleicht ein Ersatzfahrzeug aus jeder beliebigen Kategorie, denn mir … «
    »Schon gut«, sagte Mick, »okay. Nimm ein Taxi und komm her. Aber ich hätte mein Auto gern

Weitere Kostenlose Bücher