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Die Stadt der verkauften Traeume

Die Stadt der verkauften Traeume

Titel: Die Stadt der verkauften Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Whitley
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fragen wollte, was er vorhatte, hörte er die schweren Schritte von Mr Prendergast auf der Treppe und machte sich daran, seine Feder und die Tinte wegzuräumen. Als Prendergast schnaufend eintrat und Snutworth zumurmelte, ins Observatorium zurückzugehen, hielt Mark den Kopf gesenkt. Snutworth folgte seinem Herrn die schmiedeeiserne Treppe hinauf.
    Mark spürte sein Herz bis in die Ohren pochen. Von seinem Zimmer aus konnte er kein einziges Wort verstehen, sosehr er sich auch anstrengte, doch am Klang der Stimme seines Meisters hörte, er, dass der Graf wütend war. Kurz darauf kam Snutworth die Treppe wieder herunter und machte die Falltür hinter sich zu, sodass von den Stimmen überhaupt nichts mehr zu hören war. Die Papiere hatte er nicht mehr in der Hand, trug dafür aber ein triumphierendes Lächeln zur Schau. Mark sprang auf.
    »Warum haben Sie die Falltür zugemacht?«, zischte er. »Jetzt kriegen wir überhaupt nicht mehr mit, worüber sie da oben reden!«
    Statt einer Antwort glitt Snutworth geräuschlos zu der bronzenen Tür, öffnete sie und winkte Mark zu sich. Neugierig folgte ihm Mark. Snutworth schloss die Tür hinter ihnen.
    »Sag mal, Mark«, raunte Snutworth, »weißt du, was das ist?«
    Er zeigte auf die geschlossene Holzluke in der Wand neben der Bronzetür.
    »Sicher«, flüsterte Mark verwirrt. »Da stelle ich das Essen für den Grafen rein, wenn er bei den Mahlzeiten nicht gestört werden will. Lily hat es ständig benutzt. Da drin ist eine Art Regal, mit dem man das Essen bis rauf ins Observatorium …«
    »Ich glaube, so was nennt man einen Stummen Diener«, sagte Snutworth nachdenklich. »Eine nützliche Einrichtung für einen alten Mann, der keine Tabletts nach oben tragen will. Aber sie haben auch ihre Nachteile. Zum einen können sie heftigen Zug verursachen.« Snutworth legte die Hände auf die Luke. »Es muss ja ein offener Schacht in der Wand sein, zwischen dem Zimmer hier und dem oben. Und wenn jemand die Luke im oberen Raum zufällig öffnet, während der Meister gerade mit seinen Papieren beschäftigt ist …«
    Mit einem kaum hörbaren Schnappen schob Snutworth die Klappe zum Speiseaufzug auf. Langsam begreifend, streckte Mark den Kopf in das Loch, stützte sich dabei auf die Ablage und drehte den Kopf so nach oben, dass er das Licht sehen konnte, das aus der Luke im Observatorium in den Schacht drang. Einen Moment lang hörte er nur gedämpfte Stimmen, aber dann, als seine Ohren sich daran gewöhnt hatten, waren einzelne Worte zu verstehen.
    »… glaube ich nicht, dass Laud etwas davon weitererzählt, Stelli«, sagte Prendergast gerade. »Ihm ist klar, dass Ruthvens Verbündete ihn nicht einstellen werden, wo doch jedermann weiß, dass er für uns gearbeitet hat, und er muss schließlich ein Geschäft unterhalten. Ohne die Unterstützung unserer Freunde würde er innerhalb weniger Wochen mitsamt seiner Familie verhungern.«
    »Eine Familie? In seinem Alter?«, grollte der Graf.
    »Schwestern, Stelli, nicht Kinder«, erwiderte Prendergast belustigt. »Sie sollten auf meinen Rat hören und sich über Ihre Angestellten informieren, das kann höchst nützlich sein. Laud mag so rücksichtslos sein und einen Schweigevertrag um seinetwillen brechen, aber er weiß nur zu gut, dass er damit seine Schwestern mit auf die Straße zerrt. Ein Mann wie er ist auf gewisse Art und Weise zuverlässig.«
    »Sie hätten mich niemals dazu überreden sollen, ihn einzustellen«, schnarrte der Graf. »Es gibt genug andere.«
    »Laud ist der Beste, Stelli. Er hat dafür gesorgt, dass jeder, auf den es ankommt, von Marks erstem öffentlichen Auftritt erfährt. Vor allen anderen unser ›hochgelehrter Freund‹ Lord Ruthven. Wie ich gehört habe, hat Ruthven bereits verkündet, dass der Junge Voraussagen treffen wird, die ebenso überzeugend sind wie die Ihren.«
    Mark verspürte ein Gefühl von Stolz, doch nur, bis der Graf ein schroffes Lachen ausstieß.
    »Ja, ich habe seine Aufforderung in der Zeitung gelesen, wo er die Sterndeutergilde ersucht, ihren Standpunkt aufrechtzuerhalten.« Mark hörte ein Rascheln, als wedelte der Graf mit einem Bogen Papier. »Hören Sie sich das an! ›Wir fragen uns, warum die Gilde der Sterndeuter so hoch geschätzt wird, wenn jeder vernünftige Agoraner erkennt, dass ihre Sternguckerei lediglich die Zukunft zeigt, die ihnen und nur ihnen zupasskommt? Sie behaupten, die Wahrheit zu kennen, hüllen ihre Prophezeiungen aber in einen derart geheimnisvollen Nebel, dass

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