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Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Titel: Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clarke Arthur C.
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die zum größten Teil erst durch die Überwindung der Schwerkraft möglich geworden waren, bildeten das Vergnügen der Jugend in ihren ersten Jahrhunderten. Für Spannung und Übung der Fantasie sorgten die Abenteuer. In den Abenteuern war die Illusion vollkommen, weil die entsprechenden Sinneseindrücke unmittelbar dem Gehirn zugeführt und damit die im Widerspruch zu ihnen stehenden Gefühle abgelenkt wurden. Der gebannte Zuschauer war für die Dauer des Abenteuers von der ihn umgebenden Realität abgeschnitten; es schien ihm, als lebe er in einem Traum, in dem er glaubte, wach zu sein.
    In einer Welt der Ordnung und Beständigkeit, die sich, im Ganzen gesehen, seit tausend Millionen Jahren nicht verändert hatte, konnte ein überragendes Interesse an Glücksspielen nicht wundernehmen. Die Menschheit war immer von dem Geheimnis der fallenden Würfel, dem Umdrehen einer Spielkarte, dem Drehen des Rades fasziniert gewesen. Auf seiner niedrigsten Stufe wurde dieses Interesse aus bloßer Habgier hervorgerufen – und ein solches Gefühl hatte in einer Welt keinen Platz mehr, in der jeder alles besaß, was er vernünftigerweise jemals brauchen konnte. Aber auch wenn diese Motivation wegfiel, konnte der rein geistige Reiz des Zufalls die scharfsinnigsten Menschen verführen. Maschinen, die ausschließlich dem Zufall gehorchten, Ereignisketten, die völlig unvorhersehbare Ergebnisse lieferten, ganz egal, wie viele Informationen zur Verfügung standen – all dies konnte Philosophen und Spieler gleichermaßen faszinieren.
    Und dann gab es noch für alle gleichermaßen die miteinander verflochtenen Welten der Liebe und der Kunst. Warum miteinander verflochten? Weil Liebe ohne Kunst und Geschick nur der rohen Befriedigung der Lust dient, und Kunst nur mit Liebe und Verständnis richtig genossen werden kann.
    Der Mensch hatte die Schönheit in vielerlei Form gesucht – in Tonreihen, in Linien auf Papier, in Steinoberflächen, in den Bewegungen des menschlichen Körpers, in im Raum verteilten Farben. All diese Darstellungsweisen existierten in Diaspar noch, und im Lauf der vielen Zeitalter waren andere hinzugekommen. Niemand wusste genau, ob alle Kunstrichtungen entdeckt worden waren oder ob sie außerhalb des menschlichen Geistes überhaupt von Bedeutung waren.
    Und dasselbe galt für die Liebe.

Sechs
    Sechs
    Jeserac saß regungslos in einem Strudel von Zahlen. Die ersten tausend Primzahlen, in der Skala ausgedrückt, die seit der Erfindung der Elektronengehirne für alle arithmetischen Probleme verwendet wurden, reihten sich vor ihm auf. Endlose Reihen von Einsen und Nullen marschierten an ihm vorbei und führten Jeserac die vollständige Reihe all jener Zahlen vor Augen, die keine Faktoren als sich selbst und die Einheit besaßen. Um die Primzahlen war ein Geheimnis, das die Menschen stets gefesselt hatte.
    Jeserac war kein Mathematiker, obwohl er sich manchmal für einen solchen hielt. Alles, was er tun konnte, war, unter der unendlichen Menge der Primzahlen nach besonderen Beziehungen und Gesetzen zu forschen, die vielleicht begabtere Männer später in allgemeine Naturgesetze fassen würden. Er konnte feststellen, wie sich Zahlen verhielten, aber nicht, warum das so war. Es bereitete ihm Vergnügen, sich durch den arithmetischen Dschungel zu kämpfen, und manchmal entdeckte er Wunderdinge, die geschickteren Forschern entgangen waren.
    Er stellte das Muster aller möglichen ganzen Zahlen auf und ließ in seinem Rechner die Primzahlen über den Bildschirm sich auffädeln wie Perlen an den Kreuzungspunkten eines Gitters. Jeserac hatte das schon Hunderte Male getan und nie etwas Besonderes dabei entdeckt. Aber er war gefesselt von der Art, wie sich die Zahlen, offensichtlich keinem Gesetz folgend, über die Reihe der ganzen Zahlen verteilten. Er war mit den Gesetzen der Ver teilung vertraut, die bereits entdeckt worden waren, aber er hoffte immer, neue Gesetzmäßigkeiten zu finden.
    Dass er jetzt gestört wurde, war seine eigene Schuld. Wenn er ungestört hätte bleiben wollen, hätte er sein Meldegerät entsprechend einstellen müssen. Als der sanfte Glockenton an sein Ohr drang, schwankte die Nummernwand, die Zahlen verschmolzen miteinander, und Jeserac kehrte in die Welt der Wirklichkeit zurück.
    Er erkannte Khedron sofort und war nicht sehr angetan über sein Erscheinen. Jeserac legte keinen Wert darauf, von seinem geordneten Lebensweg abgebracht zu werden, und Khedron repräsentierte das Unvorhergesehene. Er

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