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Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Titel: Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clarke Arthur C.
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wie er seine Zeit verbrachte. Sein letzter Scherz hatte sich als ziemlich kindischer Streich mit einer Totallähmung der fließenden Straße entpuppt. Das war vor fünfzig Jahren gewesen; ein Jahrhundert davor hatte er einen besonders widerwärtigen Drachen losgelassen, der durch die Stadt wanderte und alle Werke des im Augenblick populärsten Bildhauers verzehrte. Der Künstler hatte sich versteckt, als der einseitige Geschmack der Bestie deutlich sichtbar wurde, und war erst wieder zum Vorschein gekommen, als das Ungeheuer verschwunden war.
    Aus diesen Berichten ergab sich eine klare Tatsache. Khedron musste tiefe Einsicht in die Maschinen und Kräfte besitzen, von denen die Stadt beherrscht wurde; er konnte sie, seinen Absichten entsprechend, einsetzen wie kein anderer in Diaspar. Vermutlich gab es eine Art Oberaufsicht, die einen allzu ehrgeizigen Spaßmacher daran hinderte, der komplizierten Struktur Diaspars dauernden und nicht wiedergutzumachenden Schaden zuzufügen.
    Alvin behielt diese Informationen im Gedächtnis, aber er versuchte nicht, mit Khedron Kontakt aufzunehmen. Obwohl er den Spaßmacher gern vieles gefragt hätte, veranlasste ihn seine halsstarrige Unabhängigkeit, alles durch eigene Anstrengung herauszufinden. Er hatte sich auf eine Sache eingelassen, die ihn Jahre beschäftigen würde, aber solange er glaubte, seinem Ziel näherzukommen, war er es zufrieden.
    Wie ein Reisender alten Stils in einem fremden Land begann er die systematische Erforschung Diaspars. Er verbrachte Tage und Wochen damit, die einsamen Türme am Stadtrand zu erkunden, in der Hoffnung, irgendeinen Weg in die Welt außerhalb der Stadt zu entdecken. Im Verlauf seiner Suche fand er ein Dutzend der großen Luftschächte, die sich hoch oben über der Wüste öffneten, aber sie waren alle vergittert – und auch ohne die Gitter war eine Fallhöhe von eineinhalb Kilometern Hindernis genug.
    Er fand keine anderen Ausgänge, obwohl er tausend Gänge und zehntausend leere Räume durchforschte. Alle Gebäude befanden sich in dem vollkommenen und makellosen Zustand, den die Bewohner Diaspars als Teil der normalen Ordnung aller Dinge betrachteten. Manchmal begegnete Alvin einem Roboter auf Inspektionstour. Er sprach jeden Roboter an, doch er erfuhr nichts, weil die Roboter, mit denen er zusammentraf, nicht auf menschliche Sprache oder Gedanken eingestellt waren. Obwohl sie seine Gegenwart bemerkten – sie schwebten höflich beiseite, um ihn vorbeizulassen –, ließen sie sich auf kein Gespräch ein.
    Alvin sah oft tagelang kein einziges menschliches Wesen. Wenn er Hunger verspürte, betrat er eine der leer stehenden Wohnungen und bestellte sich eine Mahlzeit. Wunderbare Maschinen, an deren Existenz er nur selten einen Gedanken verschwendete, erwachten aus äonenlangem Schlummer. Die Strukturen in ihrem Gedächtnis flackerten an der Grenze zur Realität. Und so wurde eine vor hundert Millionen Jahren von einem Meisterkoch vorbereitete Mahlzeit wieder ins Dasein gerufen, um den Gaumen zu entzücken oder auch nur den Appetit zu befriedigen.
    Die Einsamkeit dieser verlassenen Welt – die leere Schale um das schlagende Herz der Stadt – bedrückte Alvin nicht. Er war an Einsamkeit gewöhnt, sogar wenn er sich unter Freunden befand. Diese eifrige Suche, die sein ganzes Interesse in Anspruch nahm, ließ ihn für eine Weile das Geheimnis seiner Herkunft und die Abartigkeit, die ihn von seinen Mitmenschen trennte, vergessen.
    Er hatte noch nicht einmal ein Hundertstel des Stadtrandes erforscht, als er entschied, dass er seine Zeit verschwendete. Seine Entscheidung war nicht das Resultat der Ungeduld, sondern klare Erkenntnis. Wenn nötig, konnte er später wiederkommen und seine Aufgabe zu Ende führen, auch wenn sie den Rest seines Lebens in Anspruch nehmen würde. Er hatte jedoch genug gesehen, um zu der Überzeugung zu gelangen, dass der Weg aus Diaspar heraus, wenn es einen solchen überhaupt gab, nicht so leicht zu finden war. Er konnte Jahrhunderte mit fruchtlosem Suchen hinbringen, wenn er sich nicht um Hilfe an weisere Männer wandte.
    Jeserac hatte ihm kühl erklärt, er kenne keinen Weg aus Diaspar heraus und bezweifle, dass es überhaupt einen solchen gebe. Die Auskunftsmaschinen hatten bei der Befragung durch Alvin ihr nahezu unendliches Gedächtnis umsonst durchforscht. Sie konnten ihm jede Einzelheit aus der Geschichte der Stadt bis zum Beginn der aufgezeichneten Zeiten berichten – zurück bis zu jener Grenze, hinter der die

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