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Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Titel: Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clarke Arthur C.
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und traten unmittelbar neben der fließenden Straße ins Freie. Erst als sie wieder in der Stadt waren, fiel Alvin ein, dass ihn Khedron überhaupt nicht danach gefragt hatte, was er hier an der Grenze zum Unbekannten gesucht habe. Er argwöhnte, dass Khedron Bescheid wusste und interessiert, aber nicht überrascht war. Irgendetwas verriet ihm, dass es sehr schwer sein würde, Khedron zu überraschen.
    Sie tauschten ihre Registernummern aus, so dass sie sich gegenseitig rufen konnten, wenn sie dazu Lust hatten. Alvin wollte unbedingt mehr von dem Spaßmacher erfahren, obwohl er sich vorstellen konnte, dass seine Gesellschaft auf die Dauer sehr anstrengend sein würde. Ehe sie sich jedoch wieder trafen, wollte er herausfinden, was seine Freunde über Khedron wussten.
    »Bis zum nächsten Mal«, sagte Khedron und verschwand. Alvin ärgerte sich. Wenn man jemanden traf und dabei nur sein Bild projizierte, verlangte der gute Ton, dass man das von Anfang an klarstellte. Wahrscheinlich hatte Khedron die ganze Zeit über gemütlich zu Hause gesessen – wo immer sich sein Zuhause befand. Die Nummer, die er Alvin gegeben hatte, würde dafür sorgen, dass ihn alle Mitteilungen erreichten, aber sie offenbarten nicht seine Adresse. Das zumindest entsprach dem Brauch. Man konnte sehr freigebig mit Registernummern sein, aber die genaue Anschrift teilte man nur seinen engsten Freunden mit.
    Während er in die Stadt zurückging, dachte er über das nach, was ihm Khedron über Diaspar und seine gesellschaftliche Ordnung erzählt hatte. Seltsam, dass er vorher noch nie mit einem Menschen zusammengetroffen war, den diese Lebensweise unbefriedigt ließ. Diaspar und seine Einwohner waren Teil eines Masterplans. Die Bürger der Stadt langweilten sich während ihres ganzen Lebens nicht. Obwohl ihre Welt, am Maßstab früherer Zeitalter gemessen, winzig klein erscheinen mochte, war ihre Vielfältigkeit überwältigend, ihr Reichtum an Wundern und Schätzen jenseits aller Vorstellung. Hier hatte der Mensch alle Früchte seines Genies gesammelt. Alle Städte, die jemals existierten, so sagte man, hatten zu Diaspar etwas beigetragen; vor dem Auftreten der Invasoren war ihr Name in allen Welten, die der Mensch inzwischen verloren hatte, bekannt gewesen. In die Erschaffung Diaspars war die ganze Fertigkeit, die ganze Kunst des Imperiums eingeflossen. Als die großen Tage zu Ende gingen, hatten geniale Männer die Stadt umgeformt und ihr Maschinen gegeben, die sie unsterblich machten. Was auch immer vergessen sein mochte, Diaspar würde leben und die Nachfahren der Menschen sicher durch den Strom der Zeiten tragen.
    Sie hatten nichts erreicht als zu überleben, und damit waren sie zufrieden. Es gab Millionen Dinge, mit denen sie sich beschäftigen konnten. In einer Welt, in der alle Männer und Frauen Intelligenz in einem Grad besaßen, den man früher nur einem Genie zuerkannt hätte, gab es die Gefahr der Langeweile nicht. Die Freuden des Gespräches und der Diskussion, die komplizierten Formeln des gesellschaftlichen Verkehrs – sie allein schon reichten aus, einen beträchtlichen Teil des Lebens auszufüllen. Darüber hinaus gab es die großen, formellen Debatten, denen die ganze Stadt gebannt lauschte, während ihre größten Geister miteinander rangen, oder jene Gipfel der Philosophie zu erklimmen versuchten, die niemals bezwun gen werden, deren Herausforderung aber immer wieder lockt.
    Niemand war ohne besonderes geistiges Interesse. Eris ton zum Beispiel verbrachte viele Stunden im Zwiegespräch mit dem Zentral-Elektronengehirn, das die Stadt praktisch leitete, hatte aber doch Muße für nebenher laufende Diskussionen mit jedem, der seinen Verstand mit dem seinen messen wollte. Seit dreihundert Jahren bemühte sich Eriston, logische Paradoxe zu konstruieren, die auch die Maschine vor unlösbare Aufgaben stellen sollte. Er erwartete keinen Fortschritt seiner Bemühungen, ehe er nicht noch mehrere Lebensperioden zurückgelegt hatte.
    Etanias Interesse war mehr ästhetischer Natur. Sie entwarf und konstruierte mit Hilfe von Materiebildnern drei dimensionale, ineinander verwobene Muster von herrlicher Vielfalt, die letztendlich wie enorm komplexe topologische Themen wirkten. Ihre Arbeiten waren in ganz Diaspar zu finden, und einige ihrer Muster waren in die Fußböden der großen Choreographiehallen eingelassen worden, wo sie als Grundlage für die Erschaffung neuer Ballette und Tanzfiguren dienten.
    Leichtathletik und andere Sportarten,

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