Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
neben dem der Königin stand. Sein Sitz war einen Zoll niedriger als der ihre.
    »Meine Offiziere«, begann sie, »ehrenwerte Häuptlinge der Armee König Haels! Wir haben uns hier versammelt, um den großen Feldzug zu planen. Gasams Piratenreich ist zu einer unerträglichen Bedrohung der ganzen Welt geworden, besonders jetzt, da er die Stahlmine König Haels erobert hat. Vorher war Gasam schon gefährlich genug. Aber ein Gasam mit unerschöpflichen Stahlvorräten ist untragbar. Der Zweck unseres Feldzuges ist die endgültige Vernichtung dieses Mannes!« Gedämpfter Applaus erscholl.
    »Jetzt überlasse ich König Hael das Wort, der euch seine Strategie für die Vernichtung von Gasams tyrannischem und unrechtmäßigem Reich unterbreiten wird.«
    Wieder erklang Beifall, als Hael sich erhob und auf den Boden hinabsprang.
    »Werte Herren! Ich will euch nicht mit einer langen Vorrede ermüden. Die notwendigen Entscheidungen wurden bereits auf höchster Ebene getroffen. Ich will euch den Plan erklären. Wenn ich geendet habe, könnt ihr mir Fragen stellen. Königin Shazad hat mir alle militärischen Vollmachten für die Zusammenarbeit beider Armeen übertragen.«
    Er ging zu der aufgemalten Südgrenze Nevas hinüber.
    »Diese Karte ist der Schauplatz unseres Schlachtfeldes.« Erstauntes Gemurmel erhob sich. »Ja, wir werden überall in diesen Gebieten kämpfen.«
    »Während eines einzigen Feldzuges?«, fragte jemand.
    »König Hael wird eure Fragen nach seinem Vortrag beantworten!«, fauchte Shazad.
    »Die Frage ist begreiflich«, sagte Hael. »Ja, es wird der größte Feldzug sein, den es je gab, und seine Ausmaße werden alles übertreffen, was Gasam je unternahm.« Die Zweifler wirkten verunsichert und der Rest der Anwesenden hing bewundernd an seinen Lippen. Hael versprach ihnen ein Abenteuer, bei dem sie unglaublich viel Ruhm und Ehre einheimsen konnten.
    »In wenigen Tagen wird sich die Armee hier versammeln.« Er wies auf seine Stiefelspitze, die fast die Grenze zu Gasams Reich berührte. »Früher war es die Grenze von Chiwa. Wir lagern ein paar Meilen landeinwärts in den Hügeln. Das erste, was die Grenztruppen von uns sehen, sind meine Reitertruppen, die auf sie zustürmen. Es handelt sich schlicht und einfach um eine Invasion. Gasam hat sich jenseits der Grenzen zivilisierten Benehmens gesetzt. Es gibt keine Verhandlungen, keine Warnung, nicht einmal einen Brief. Er hat sich auch nie die Mühe gemacht, seine Opfer zu warnen. Wir folgen seinem Beispiel.« Die versammelten Offiziere brachen in laute Jubelrufe aus.
    »Ich habe meine berittenen Regimenter in sechs Divisionen aufgeteilt, die von den erfahrensten Häuptlingen angeführt werden. Während der Invasion bilden sie die Sturmtruppen der Armee. Sie reiten voraus und zerschmettern alle kleineren Regimenter, die Gasams Sklaven auf freiem Feld aufbieten. Sie bilden drei Korps zu je zwei Divisionen. Eines zieht uns voraus an der Nordgrenze von Gasams Reich entlang, eines zieht durch die Mitte und das dritte durch den Süden.« Er streckte die Hand aus, und ein Diener reichte ihm einen mit roter Kreide bedeckten Pinsel.
    »Die Korps reiten auf die größten Lager zu, in denen sich Gasams Feldarmee aufhält.« Er markierte die Stellen mit roten Punkten. »Nach jeder Schlacht teilt sich jedes Korps. Eine Division reitet nach Norden, die andere nach Süden, um alle einzukreisen, denen die Flucht gelang. Am nächsten Lager treffen sie wieder zusammen.« Er zeichnete große Bögen ein, um die Truppenbewegungen zu verdeutlichen. Die Divisionen bewegten sich wie riesige Scheren über die Karten und deckten das Gelände ab, das für Reiter geeignet war. Vor einer Gebirgskette hielt er inne.
    »Während dieser Zeit wird eine Sondereinheit das alte Chiwa auf schnellstem Wege durchqueren und die Pässe sichern, damit niemand mit einer Warnung nach Sono entkommen kann.« Er ging zur nevanischen Grenze zurück.
    »Sobald die Reiter die Grenze überschritten haben, folgt ihnen die Infanterie, dann die Belagerungstruppen. Während die berittenen Bogenschützen Angst und Schrecken verbreiten, ziehen sich große Teile von Gasams Armee in die alten Festungen und befriedeten Städte zurück, wo Pfeile wenig nützen. Nevas beispielhafte Infanterie und die Pioniere werden diese Festungen belagern und zwingen, sich zu ergeben.« Er achtete darauf, den Nevanern zu schmeicheln, denn die Beschreibung der reiterlichen Aktivitäten erweckte den Anschein, als könnte die Kavallerie den

Weitere Kostenlose Bücher