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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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lächelnd die Hand. »Das war die beste Vorführung, die ich je erlebte. Schwer zu glauben, dass du der einfache Barbarenjunge warst, den ich auf dem Marktplatz entdeckte, als er mit offenem Mund die Sehenswürdigkeiten anstarrte, einen Barbarenspeer über die Schulter gelegt.«
    »Ich erinnere mich daran, wie du auf dem Rücken lagst, nachdem du aus der Sänfte geworfen wurdest.«
    Spielerisch schlug sie mit dem Fächer nach ihm. »Du solltest eine Dame nicht an solche peinlichen Situationen erinnern. Außerdem sah ich dich schon früher, als man mich über den Platz trug. Du hast es bloß vergessen.«
    Sie verließen den Raum und stießen auf Ansa und Kairn, die sie draußen erwarteten. Als Prinzen hatte man ihnen gestattet, dem Kriegsrat beizuwohnen.
    »Kommt, Jungs, wir müssen zum Lager reiten.« Hael sah Shazad an. »Majestät, bei dem ersten Treffen am Morgen wirst du nichts Interessantes hören. Es geht nur um praktische Dinge.«
    »Trotzdem nehme ich teil. Ich möchte wissen, was geschieht.«
    »Wie du wünschst. Außerdem haben wir wichtige politische Angelegenheiten zu besprechen. Vielleicht können wir nachmittags mit deinen Ratgebern sprechen. Irgendjemand muss diese Länder regieren, wenn Gasam vertrieben ist.«
    »Ich habe massenhaft königliche Verwandte hier, die sich seit der Vertreibung durch Gasam von mir durchfüttern lassen. Ich finde eine geeignete Person, die sich über einen Thron freut, wenn sie meine Bedingungen akzeptiert und meinen Rat beherzigt. Neva bereitet mir genug Kopfschmerzen. Ich habe keinen Ehrgeiz, ein großes Reich zu regieren.«
    »Bis morgen dann«, sagte Hael.
    »Ich wünschte, du würdest im Palast übernachten. Diese großen starken Jungen hier können die Armee beaufsichtigen.«
    »Aber ich muss sie beaufsichtigen. Das habe ich ihrer Mutter versprochen. Gute Nacht, Shazad.«
    Sie seufzte. »Gute Nacht.«
    Als sie zum Lager ritten, musterte Ansa seinen Vater mit hochgezogenen Brauen. »Haben mich meine Augen getrogen, oder möchte die Königin dort anknüpfen, wo ihr vor zwanzig Jahren aufgehört habt?«
    »Unsinn«, entgegnete Hael. »Wir sind nur alte Freunde.«
    »O ja!«, rief Kairn. »Sie möchte nur über alte Zeiten plaudern.« Beide lachten schallend.
    »Jetzt reicht es mir aber! Was kann ich dafür, wenn ich den Frauen gefalle? Das liegt daran, weil ich ein Shasinn bin«, fügte er erklärend hinzu.
    »Sie haben dir aus der Hand gefressen wie eine Herde zahmer alter Cabos«, meinte Ansa. »Nicht einmal diese eingebildeten Grafen hatten Einwände.« Bewundernd schüttelte er den Kopf.
    »Das liegt daran, dass sie das Ausmaß meiner Pläne überraschte. Sie hätten mich zerfleischt, wenn ich ihnen einen ganz gewöhnlichen Krieg vorgeschlagen hätte. Ich muss weitermachen und darf ihnen keine Zeit zum Nachdenken geben, sonst bekommen sie Angst. Sobald wir zur Tat schreiten, gibt es kein Zurück mehr.«
    Schweigend legten sie den Rest des Weges zurück.

 
KAPITEL SECHZEHN
     
    D ie Versammlung war eine völlig neue Erfahrung für Larissa. Die Mezpaner ähnelten keinem herrschenden Volk, dem sie bisher begegnet war. Sie geizten nicht mit Gastfreundschaft und Unterhaltung, waren aber so kühl und geschäftsmäßig, wie sie es noch nie erlebt hatte. In westlichen und südlichen Ländern dauerte der unterhaltsame Teil der Versammlungen endlos lange, und die Herrscher oder ihre Abgesandten kamen erst nach geraumer Zeit und auf so verschlungenen Pfaden zum Ziel, dass selbst eine aufmerksame Zuhörerin wie Larissa manchmal nicht mitbekam, wenn ihr ein ernsthafter Vorschlag unterbreitet wurde.
    Am ersten Abend fand ein Festmahl mit Vorführungen von Gauklern statt, da ihre Gastgeber anzunehmen schienen, sie müsste sich von den Strapazen der Reise erholen. Das gefiel ihr gut, denn manchmal erwies es sich als Vorteil, unterschätzt zu werden. Am folgenden Morgen während eines Jagdausfluges im Wäldchen der Insel brachte Todesmond seine Gedanken zum Ausdruck »Königin Larissa«, begann er, »in den letzten Jahren hat dein geschätzter Gemahl sein Reich nahezu bis an die Grenzen Mezpas ausgedehnt.«
    Ein kleines Krummhorn stürmte zwanzig Fuß vor Larissas Cabo aus dem Wald. Sie richtete sich in den Steigbügeln auf und schleuderte den Wurfspeer, der das Tier mitten im Sprung genau hinter dem Vorderbein traf. Es landete im Gras, brach zusammen und stieß ein ersticktes Blöken aus.
    »Ausgezeichneter Wurf«, lobte der Graf.
    »Vielen Dank. Ja, wir haben uns vergrößert,

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