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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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und das zu Recht. Die Herrscher der südlichen Länder benahmen sich entsetzlich unverschämt. Die kleinen Könige sind in der neuen veränderten Welt völlig überholt. Es ist besser, wenn die Welt von starken Nationen regiert wird, nicht von schwachen.«
    »Das ist auch unsere Ansicht«, meinte er und lud das kurze Feuerrohr.
    »Ihr müsst euch keine Sorgen machen. Wir hegen keine feindseligen Absichten gegenüber Mezpa. Es stimmt, die Starken sollen die Schwachen beseitigen, aber wir respektieren es, wenn andere Staaten wahre Kraft beweisen.«
    »Wie schön.« Ein Treiber scheuchte einen großen Wasservogel auf und Todesmond hob das Feuerrohr. Der Knall aus unmittelbarer Nähe ließ Larissa zusammenzucken. Diese Schwäche war ihr peinlich, und sie nahm an, dass er deshalb die laute Waffe gewählt hatte, obwohl Pfeil und Bogen oder der Wurfspeer bedeutend eleganter gewesen wären und von wahrer Geschicklichkeit gezeugt hätten. Sie beschloss, sich nicht noch einmal aus der Ruhe bringen zu lassen.
    Sie kehrten zum Pavillon zurück, wo Diener ein reichhaltiges Mittagsmahl auftischten. Larissa saß ab und setzte sich auf ihren Stuhl. Dabei fiel ihr auf, dass die Begleiter des Grafen, vier hochrangige Ratsherren, sich auffällig bemühten, sie nicht anzusehen. Das erklärte alles. Todesmond hatte seine Waffe so dicht neben ihr abgefeuert, um sie für die Zurschaustellung ihres nackten Körpers zu bestrafen. Sie lächelte zufrieden vor sich hin. Die Reaktion war begreiflich, aber sehr weiblich und verriet ihr viel über den Mann, mit dem sie es zu tun hatte.
    »Was die Ausbreitung eines Reiches angeht …«, begann Todesmond, als die Diener Becher und Teller füllten. »Es gibt keinen Grund, warum unser beider Nationen sich nicht auch in der Zukunft vergrößern sollten und dennoch freundschaftliche Beziehungen pflegen können.«
    Genau das hatte sie erwartet. »Wie meinst du das?«
    »Östlich vom großen Fluss liegt nur mezpanisches Land. Es reicht vom Golf von Imisia im Süden bis zu den Eisländern im Norden, wo es keine richtigen Königreiche gibt, sondern nur kleine Siedlungen von Jägern und Fallenstellern. Im Osten bildet das Meer unsere Grenze. Wir haben uns schon ans Westufer des Flusses begeben und es zu mezpanischem Gebiet erklärt. Der nächste Schritt muss in Richtung Westen führen. Zögen wir nach Südwesten, gerieten wir in einen nicht erwünschten Konflikt mit unserem Freund, dem geschätzten Kaiser Gasam. Nichts hält uns aber davon ab, nach Nordwesten zu ziehen. Auch sehe ich keinen Grund, warum dein Gemahl sich nicht weiter nach Norden ausbreiten soll.«
    »Du redest vom Land König Haels«, meinte Larissa.
    Todesmond schnaubte verächtlich. »Pah! Hael, der berühmte Stahlkönig. Er ist kein richtiger König, sondern eine Art heiliger Mann, manchmal auch ein Kriegshäuptling. Das Land ist auch kein richtiges Königreich, sondern eine Ansammlung kleiner Stammesgebiete, die von Barbaren bewohnt werden, die nur auf dem Rücken eines Cabos eine gute Figur machen. Es sind ekelhafte Wilde, die von einer zivilisierten Nation regiert werden sollten.«
    »Es gibt Menschen, die meinen Gemahl und mich als primitive Wilde bezeichnen«, gab Larissa zu bedenken.
    »Das sind Narren. Dein Gemahl ist ein Mann mit seltener Weitsicht, ein Mann, der eine Bestimmung hat. Ort und Herkunft sind unwichtig, wenn man solche Männer betrachtet.«
    »Wie gut, dass du es begreifst. Was deinen Vorschlag betrifft: Ich nehme an, du weißt, wie König Haels Armee kämpft. Die Krieger sind schnell, ausnahmslos beritten und fortwährend in Bewegung. Ihre Pfeile hageln aus jeder Richtung auf den Feind herab. Sie haben schon mehr als eine Armee ins Wanken gebracht.«
    »Er stand noch nie Waffen und Taktiken wie den unseren gegenüber.«
    »Dann wünsche ich euch viel Glück.« Sie hob den Becher und beobachtete ihn über den Rand hinweg.
    »Ich finde, das Ärgernis, das Hael und seine Armee darstellen, kann sehr gut halbiert werden, wenn ihr mit euren wunderbaren Shasinn zur gleichen Zeit von Norden her angreift, während wir von Westen vorrücken. Er müsste an zwei Fronten kämpfen und könnte nur eine Armee selbst befehligen.«
    »Ich sagte aber nicht, dass wir uns nach Norden ausbreiten möchten.«
    »Euch bleibt nichts anderes übrig. Schöne Worte sind etwas Feines, aber für Eroberer zählt nur Macht. Mezpa ist zu stark für eine Invasion, und König Gasam hat bewiesen, dass er ungern still sitzt. Wenn er also nicht

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