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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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ansehen, aber vielleicht kamen sie auf die Idee, es zu benutzen.
    »Das Mahl ist bereit«, verkündete Morgenvogel. »Wir können uns beim Essen unterhalten, Angebote machen und unseren Gast plagen.«
    Alle stimmten ihr zu und nahmen Platz. Schüssel auf Schüssel wurde serviert. Hael beobachtete die Mezpaner während des Essens. Talhaus aß voller Gier und mit der für Aristokraten üblichen Gleichgültigkeit über den Eindruck, den er auf andere machte. Morgenröte suchte sich nur vereinzelte Leckerbissen heraus und ließ Hael nicht einen Moment lang aus den Augen.
    Breitfeld schienen die Speisen völlig gleichgültig zu sein, denn er nahm nur ein paar Bissen zu sich und nippte an dem Glas mit sprudelndem Wasser. Nach ein paar höflichen Kostproben des nächsten Ganges wandte er sich an Hael.
    »Mir fällt auf, dass du keine Geräte aus Stahl besitzt.«
    Hael zuckte die Achseln. »Ich habe noch nie ein Kunstwerk aus Stahl gesehen. Stahl wird für Waffen und Werkzeuge gebraucht, da er so wertvoll ist. Ich habe mich nie dafür interessiert. Er ist hart, aber nicht so haltbar wie Gold, Silber oder Bronze. Wer würde Kunst an ein Metall verschwenden, das rostet?«
    »Daran habe ich nicht gedacht, aber du hast recht. Ich hörte, du bist weit gereist. Hast du Neva mit eigenen Augen gesehen und auch Chiwa und die anderen südwestlichen Länder?«
    »Ich war überall, aber seit der Invasion der Insulaner ist Chiwa kein angenehmer Ort mehr. Wenn man die Gefahren nicht scheut, kann sich die Reise jedoch als einträglich erweisen. Die Insulaner sind Wilde und wissen den Wert dessen, was sie errungen haben, nicht zu schätzen.«
    »Ja, die Insulaner! Von denen würde ich gerne mehr hören. Man sagt, sie sind unschlagbar.«
    »Das wird von allen Eroberern behauptet, bis sie auf ihre Bezwinger stoßen. In Wahrheit wurden sie vor vielen Jahren aus Neva vertrieben.«
    »Die Nachrichten, die wir hörten, besagten, dass es der vereinten Armeen König Pashirs und König Haels bedurfte, um sie zu besiegen. Auch heißt es, dass sich Gasam zurückzog, um nach reicherer Beute im Süden zu greifen, die er offenbar auch fand. Er hat die südlichen Königreiche eines nach dem anderen erobert. Wie kämpfen die Insulaner?« Für einen Kunstliebhaber schien er sich auffallend wenig für Kunst zu interessieren.
    »Der größte Teil von Gasams Armee besteht aus den eroberten Völkern. Die Krieger des Sturmlands bilden die Elitetruppe, und die Spitze dieser Elite besteht nur aus seinem Heimatstamm, den Shasinn. Die Männer sind unglaublich geschickte und mutige Speerwerfer.«
    »Hat er eine besondere Taktik, die ihn so unbesiegbar macht?«
    Hael schüttelte den Kopf. »Mut und Fanatismus. Mehr schätzt und braucht er nicht. Mit seinem sorgfältig genährten Ruf ist der Feind halb besiegt, ehe die Schlacht begonnen hat. Ansonsten kämpfen seine Truppen wie alle westlichen Armeen: mit Speer, Schwert, Axt und Streitkolben. Von Schusswaffen machen sie wenig Gebrauch und benutzen nur Wurfspeere. Die berittene Truppe Gasams ist winzig.«
    »Er liebt den Nahkampf, wie? Findet er das sinnvoller?«
    »Ich glaube, es macht ihm einfach Spaß. Er und seine Königin genießen es, wenn das Blut in Strömen fließt.«
    »Oh, die schreckliche Königin Larissa!«, rief Morgenröte. »Wir haben von ihr gehört. Ist sie wirklich so schön und grausam, wie man erzählt? Hast du sie schon einmal gesehen?«
    »Ich bin kein Mann, dem solche Leute Aufmerksamkeit schenken«, antwortete Hael. »Es sind Krieger, die sich nur für das Abschlachten interessieren. Sie haben nichts als Verachtung für jene übrig, die mit Kunstgegenständen handeln.«
    »Aber auf Grund deiner Reisen musst auch du so mutig wie ein Krieger sein«, meinte Morgenvogel.
    »Das würde ich auch sagen«, warf Breitfeld ein. »Kein einfacher Geldraffer überquert einen ganzen Kontinent auf der Suche nach Gegenständen, die ihm gefallen.«
    »Ihr seid zu freundlich!«, protestierte Hael.
    »Das glaube ich nicht«, entgegnete Breitfeld. »Jetzt aber zum Geschäft. Als die Glückliche, die dich entdeckte, darf sich die Dame Morgenvogel zwei Dinge aussuchen, die ihr am besten gefallen. Den Rest wollen wir versteigern. Wie findest du den Vorschlag?«
    »Ausgesprochen gerecht«, antwortete Hael und fragte sich, ob die Adligen das Interesse an ihm verlieren würden, sobald die Waren verkauft waren.
    Breitfeld übernahm die Rolle des Auktionators, und die Anwesenden überboten sich vor Eifer und

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