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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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der Wind. Die Botschaft ist ausschließlich für Graf Todesmond bestimmt.« Der Kurier verneigte sich und rannte zu seinem gesattelten Cabo.
    Als das Dröhnen der Hufe verklang, ließ sich Dreiturm Wein bringen und entspannte sich in dem Bewusstsein, gute Arbeit geleistet zu haben. Ganz sicher würde es den zivilisierten Grafen aus Mezpa nicht schwer fallen, diese Wilden zu unterjochen und zu besiegen.
     
    Königin Larissa war ebenfalls zufrieden. Wenn dieser Graf Dreiturm ein typischer Vertreter der Mezpaner war, würden sie sich als interessante Eroberung entpuppen und mussten mit Fingerspitzengefühl und Vorsicht behandelt werden. Seine Verachtung und sein Glaube an die Überlegenheit Mezpas waren nicht zu übersehen. Sie war daran gewöhnt, unterschätzt zu werden, und nutzte diesen Umstand nach Belieben aus.
    Während der Unterhaltung hatte sie den Mann beobachtet und seinen Tonfall, seine Gesten und seine Miene genau studiert. Wenn sie sich nicht irrte, waren die Mezpaner ungewöhnliche Menschen. Sie lebten in Städten, innerhalb einer hoch entwickelten, genau ausgeklügelten Hierarchie und besaßen einen Armee von Berufssoldaten. Das alles war nicht ungewöhnlich. Im Gegensatz zu anderen Völkern schienen sie jedoch nicht von der Dekadenz befallen zu sein, die Menschen anhaftete, die Sklaven für niedere Arbeiten hielten. Die Mezpaner waren Fabrikanten und Handwerker, unentwegt mit der Fertigung verschiedenster Dinge beschäftigt, und sie erwarteten selbst von der Oberschicht, nicht untätig herumzulungern. Larissa war sicher, Graf Dreiturm höchstwahrscheinlich beim Schreiben eines Berichts vorzufinden, würde sie ihn jetzt in seinem Gemach aufsuchen. Er würde nicht rasten, ehe er nicht sein Tagespensum erledigt hatte.
    Sie fand diese Lebensweise ausgesprochen langweilig, aber sie verlieh den Mezpanern eine Energie, die anderen Völkern fehlte. Ein mächtiges Reich war aus einem Grundstock schwer arbeitender Handwerker entstanden. Sie waren zu Sklavenhaltern geworden, aber nicht – wie die Insulaner – aus Machtgier, sondern um der besseren Bewirtschaftung ihres Landes willen. Von Natur aus waren sie nicht kriegerisch und hatten eine Armee aufgestellt, die Feinde fast mechanisch angriff und keine besonders kämpferischen Soldaten erforderte. Wie das im Einzelnen vor sich ging, wusste Larissa noch nicht, war aber sicher, auf eine erstklassige Organisation und nicht auf Machtgier oder Kampfeslust zu stoßen.
    Anscheinend hatten die Mezpaner einen erfolgreichen Weg gefunden, sich immer weiter auszubreiten und andere Völker zu unterjochen. Das Ganze war in Larissas Augen so langweilig, blutleer und eintönig, dass sie sich fragte, warum sich die Mezpaner die Mühe machten. Für die Insulaner war der Traum der Weltherrschaft mit Blut und Leidenschaft verbunden. Sie folgten ihrem unbesiegbaren Anführer von Eroberung zu Eroberung und genossen die damit verbundenen Dinge: den Anblick unterjochter Völker, die ihre Überlegenheit anerkannten und vor den Herren im Staub krochen. Für die Insulaner waren Sklaven keine Arbeiter. Sie waren der unwiderlegbare Beweis, dass ein Volk der Krieger die ganze Welt seinem Wissen unterwarf.
    Das war es, was Larissa das Leben als lebenswert erscheinen ließ. Welchen Nutzen hatte ein Weltreich, wenn die Eroberer es nicht genießen konnten? Ihre Krieger wurden mit einer Hochachtung behandelt, die an Anbetung grenzte. Sie behandelten die unterjochten Menschen, wie es ihnen gefiel, benutzten die Männer als Lastesel, nahmen sich die Frauen und töteten alle, die auch nur die geringste Aufmüpfigkeit zeigten. Das war wahre Herrschaft. Man gehörte zur Herrenrasse und war somit allen anderen überlegen.
    Warum sollte man dieses Gefühl nicht genießen und sich auf Kosten der Sklaven ein schönes Leben machen? Sie verstand nicht, wie die Mezpaner viele solcher Dinge taten und dennoch ein Volk der Krämer und Handwerker blieben. Sie besaßen Macht, sahen sich aber nicht als Helden an.
    Noch während Larissa diesen Gedanken nachhing, betrat eine Gruppe von Gasams Kriegerinnen den Raum. Sie waren die Lieblinge ihres Gemahls und die einzigen Festlandbewohner, die er innerhalb seiner Elitetruppen duldete. Die Frauen stammten aus den Dschungelgebieten des Südens und hatten einst dem König von Chiwa gedient. Gasam hatte sich sehr viel Mühe gegeben, ihre Anerkennung zu erringen, damit sie die Treue zum chiwanischen Herrscher auf ihn übertrugen. Inzwischen gehörten die schrecklichen

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