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Die Stalingrad-Protokolle: Sowjetische Augenzeugen berichten aus der Schlacht (German Edition)

Die Stalingrad-Protokolle: Sowjetische Augenzeugen berichten aus der Schlacht (German Edition)

Titel: Die Stalingrad-Protokolle: Sowjetische Augenzeugen berichten aus der Schlacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Hellbeck
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zugeteilt.
    Nach der Einschließung befand sich der Verhörte in einer selbständigen Einheit, die vor allem aus Teilen der 16. Panzerdivision zusammengestellt ist. Der Einheit gehören zwei Bataillone aus den Soldaten des 64. und 79. Regiments und das 16. Krad-Bataillon an sowie ein Bataillon des 544. Regiments der 389. Division.
    Das erste Bataillon, in dem sich Pütz befand, besteht aus 40–50 Mann. Das zweite Bataillon hat etwa die gleiche Stärke. In einem Infanterie-Bataillon wird eine Stärke von 150–200 Mann erreicht. Der Kommandeur der Einheit ist Hauptmann Dornemann. Im ersten Bataillon gibt es nur einen Offizier, Oberleutnant Schlippa, der am 1. Januar per Flugzeug aus Deutschland eingetroffen ist. (Nach den Worten des Verhörten werden in Transportflugzeugen Munition, Proviant, Treibstoff und auch Reserveoffiziere eingeflogen.)
    Die Einheit belegt den Abschnitt von Höhe 137,8 bis zu den Südhängen der Höhe 139,7.
    Verpflegung: Gegenwärtig erhalten die Soldaten täglich 200 g Brot, das jeden zweiten Tag zu 400 g ausgegeben wird, 40 g Fleischkonserven und kalte Suppe ganz ohne Fett (alle Pferde sind aufgegessen). Dazu werden täglich Vitaminplätzchen ausgeteilt. Während der Zeit im Kessel erhielt der Kriegsgefangene einmal 80 g Butter. Zu Weihnachten wurden 300 g und zu Silvester 100 g Schokolade ausgeteilt. »Die Soldaten hungern«, erklärte der Gefangene, »was man uns heute für 7 Mann gegeben hat, ist in etwa die Menge, aus der die Tagesration des ganzen Bataillons besteht.«
    Um die Heizung stand es ebenfalls schlecht: Einmal pro Woche wird mit dem Auto Brennholz gebracht, aber es reicht nur, um den Ofen zwei- bis dreimal zu heizen.
    Die Soldaten verwenden zum Heizen Holzmaterial aus leeren Unterständen. Jedoch auch davon gibt es nur sehr wenig. Eine große Zahl von Frostgeschädigten: So erlitten zum Beispiel am 25. Dezember im Bataillon 25–30 Männer Erfrierungen, die sich gegenwärtig im Tross befinden, da es im Lazarett keinen Platz gibt.
    Die Stimmung der Soldaten ist schlecht. Die meisten glauben, ihre Lage sei hoffnungslos, die Offiziere versuchen jedoch, Zuversicht zu verbreiten, dass bald Hilfe komme, und erzählen den Soldaten, die Hauptkräfte des deutschen Heeres befänden sich nicht weiter als 40 Kilometer von der eingeschlossenen Gruppe entfernt.
    Die Soldaten haben Angst vor russischer Gefangenschaft, da ihnen die Offiziere versichern, die Russen würden sie erschießen. Die Wahrheit über die russische Gefangenschaft erfuhr Pütz vom Soldaten Holzapfel, der in der Nacht auf den 9. Januar in den Unterstand kam. Pütz stand um diese Zeit Wache und sah, wie Holzapfel von den Russen herüberkam. Holzapfel befand sich, als er den Unterstand betrat, in erregtem Zustand und begann sofort von der guten Behandlung in russischer Gefangenschaft zu erzählen, außerdem holte er aus seiner Tasche Brot, das von allen Anwesenden gegessen wurde. Im Unterstand befanden sich zu dem Zeitpunkt 7 Mann und der Oberfeldwebel des Infanteriebataillons, dem Holzapfel angehörte.
    Der Feldwebel verlangte von Apfel [sic], er solle mit ihm gehen, und brachte ihn in den Tross. Am anderen Tag hörte er von den Soldaten: »Der Rotfuchs Holz wird als Vaterlandsverräter erschossen.« Die Soldaten brachten ihr Mitgefühl für Holzapfel zum Ausdruck und warfen ihm nur mangelnde Vorsicht vor.
    Als er über die Umstände sprach, unter denen er in Gefangenschaft geraten war, berichtete Pütz Folgendes: »Am 10. Januar, als sich die angreifenden Russen unserem Unterstand näherten, sagte der Unteroffizier zu uns, dass Widerstand zwecklos sei und wir uns ergeben sollten. Als wir die Hände hoben, wurde aus anderen Unterständen das Feuer auf uns eröffnet, dabei wurde ich verwundet, und mein Kamerad, Gefreiter Hilbeck, wurde getötet.«
    Hauptmann Sajontschkowski [Unterschrift]
    Protokoll
des politischen Verhörs des Kriegsgefangenen Herrmann Lüben, Major, zweiter Offizier des Generalstabs, Chef der Rückwärtigen Dienste der 389. Infanteriedivision
Dubowka, 5. Februar 1943
    Das Verhör führte Major Lerenman, Instrukteur der 7. Abteilung der Politabteilung der 66. Armee.
    Major Lüben, Herrmann , geboren 1908. Seit 1929 in der Armee. Beendete 1940 die Generalstabsakademie. Heimatadresse: Deutsch-Eylau, Hindenburgstraße 32.

    Der Kriegsgefangene arbeitete im deutschen Kriegsministerium, war dann – nach seinen Worten – an der Planung und am Bau von militärischen Befestigungen in

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