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Die Stalingrad-Protokolle: Sowjetische Augenzeugen berichten aus der Schlacht (German Edition)

Die Stalingrad-Protokolle: Sowjetische Augenzeugen berichten aus der Schlacht (German Edition)

Titel: Die Stalingrad-Protokolle: Sowjetische Augenzeugen berichten aus der Schlacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Hellbeck
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Telegin, rede mit ihm, und die kommen mit. Sie lassen das Auto stehen, kommen mit mir. Ich sage zu ihm, dass es eine Anweisung vom Armeestab gibt, mit dem Sturm und allem Schießen aufzuhören, da mit Paulus selbst verhandelt wird. Dann fuhren wir zu anderen Einheiten von uns.
    Ihre Garnison befand sich in zwei Häusern an der Bahnstrecke. Wir fuhren hin. Der Streifen zwischen unseren und ihren Verbänden wurde beschossen. Aber wir kamen glücklich durch. Der deutsche Major rief einen Offizier, gab die Anordnung, ihre Posten standen überall an den Wänden. In die Keller bin ich nicht gegangen. Da waren viele Soldaten, MGs standen da, MPi-Schützen, und alles war auf uns gerichtet. Er gab die Anordnung, das Schießen einzustellen. Allerdings schossen einzelne Scharf- und MPi-Schützen von unserer und ihrer Seite weiter, denn alle erreicht man ja nicht. Danach fuhren wir zurück.
    Generalmajor Burmakow (Kommandeur der 38. Schützenbrigade): Winokur begann zu verhandeln. Winokur organisierte die Fahrt zu den Verbänden. Schickte Bucharow zu diesem Zweck los. Bucharow sagte, seine Lage sei grausig gewesen. Ich sagte zu ihm, ich wüsste Bescheid, da habe man schon Angst bekommen können. Es ist Krieg. Er fährt in einem deutschen Wagen, neben ihm zwei deutsche Offiziere, der Fahrer ist der dritte, er sitzt dazwischen. Unsere sehen das, denken, er ist entweder ein Gefangener oder ein Verräter, und schießen! […] Laskin kam. Wir fuhren zusammen her. Überall waren schon unsere Leute, im Hof standen massenhaft Truppen. Wir kamen gegen sieben Uhr morgens an oder um halb acht, eher wohl um sieben. Gingen in den Keller. Dort war es dunkel.
    Massenhaft Truppen im Hof. Mir gefiel das nicht, sie waren alle bewaffnet. Ich sagte zu Laskin: Bitte kurz zu warten, ich gebe ein Kommando. Gab die Anweisung: Unverzüglich die deutsche Armeegruppe im Hof zerstreuen, unsere MPi-Schützen dazwischen postieren, damit man im Fall der Fälle von allen Seiten schießen kann, das heißt, falls es zu Exzessen kommt.
    Wir gingen hier hinein zu Roske. Wir wurden vorgestellt, Gen. Winokur meldete, welche Kapitulationsbedingungen er gestellt hatte. Laskin, als Ranghöchster, stimmte zu. Sie baten darum, ihnen ihre persönlichen Waffen zu lassen. Winokur hatte das erlaubt. Laskin war nicht einverstanden – die Waffen seien abzugeben. Dann gingen wir in den Nebenraum, schauten uns Paulus an. Wir wurden gewarnt, dass Paulus nicht kommandiere. Als wir eintrafen, hatten wir angesprochen, dass die nördliche Gruppierung kapitulieren solle. Winokur sagte, er habe die Frage schon gestellt. Sie sagten, dass sie mit der nördlichen Gruppierung nichts zu tun hätten. Der Feldmarschall kommandiere seit gestern nicht mehr, und die Gruppe handele selbständig. Der Feldmarschall habe seine Vollmacht niedergelegt, und er [Roske] habe keine Rechte.
    Ich lief auf den Hof hinaus, kontrollierte noch einmal, wie unsere MPi-Schützen standen, ob sie alle am Platz waren. Sah, dass meine Anweisung ausgeführt worden war. Unsere MPi-Schützen hatten sie in Gruppen aufgeteilt. Die Menschenmenge war in drei Haufen aufgeteilt worden, und unsere MPi-Schützen hatten sie umstellt.
    Zu dem Zeitpunkt waren andere Verbände näher gerückt. In dem Moment, als die Verhandlungen beendet waren, griff rechts vom Hotelgebäude die 29. Division an. Aus dem Kaufhausgebäude schrien unsere Leute:
    »Wo wollt ihr hin?«
    Keiner schoss, und die stürmten vor, eröffneten das Feuer, hätten fast unsere Soldaten getroffen.
    Auf dem Platz strömten allmählich Leute zusammen.
    Ich ergriff unverzüglich Maßnahmen, um diese Gruppen zu entwaffnen, bevor der Befehl eintraf. Ohne Befehl wollten sie die Waffen aber nicht abgeben. Ich verlangte von Roske die unverzügliche Erteilung des Befehls über das Niederlegen der Waffen. Der Befehl wurde erteilt. Die Abgabe begann. Ich versuchte, die Leute so schnell wie möglich loszuwerden. Gab das Kommando: »Wenn ihr einen Trupp zusammenhabt, weg mit ihnen, weg nach hinten!«
    Ich fragte Roske, wie viele Truppen sie hatten. Ungefähr siebentausend Mann. Sagte zu ihm: »Schreiben Sie einen Befehl an die Verbände und schicken Sie ihn hin.« Der Dolmetscher übersetzte das. Der Befehl wurde getippt. Der Dolmetscher kam. Roske stand auf und bat mich durch den Dolmetscher, ihnen zum Verteilen des Befehls Offiziere mitzugeben, weil ihre Offiziere unsere MPi-Schützen fürchteten. Ich sagte zum Dolmetscher:
    »Sagen Sie dem General, dass seine Bitte

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