Die Stalingrad-Protokolle: Sowjetische Augenzeugen berichten aus der Schlacht (German Edition)
Verbänden den Befehl, das Feuer einzustellen.«
Schumilow sagt: »Ich gebe unverzüglich die entsprechende Anordnung.«
Während der Verhandlungen wurde aber noch aus Flugzeugen und mit Granatwerfern geschossen.
Oberstleutnant Winokur: Als wir das Kaufhausgebäude blockierten, war unser Gefechtsstand in der Nähe des Bahnhofs. Nach der Blockade beschlossen wir, die deutsche Garnison zur unverzüglichen Kapitulation aufzufordern. Wir ließen immer wieder einige Schüsse abgeben und schickten einen Parlamentär, der mit einer weißen Flagge hinging. Von Kriegsgefangenen, die wir zur Überprüfung der Lage befragt hatten, hatten wir erfahren, dass sich der Stab der 6. Armee und der stellvertretende Stabschef Schmidt hier befanden. Als Parlamentär ging Iltschenko, er nahm ein weißes Tuch und forderte die Kapitulation. Er ging mit einem Dolmetscher hin, so einem Schwätzer von denen. Sie lehnten ab. Da befahl der Brigadekommandeur, drei Schüsse aus den Granatwerfern abzugeben. Das Gebäude war zu dem Zeitpunkt schon von allen Bataillonen umstellt. Auch das erste Granatwerfer-Bataillon war da. Es wurden drei Kontrollschüsse abgegeben. Sicher, wir haben selber viel zerstört. Das Gebäude des Gebietskomitees zum Beispiel haben wir sehr heftig beschossen. Nach 15 Minuten kam ihr Unterhändler und verlangte einen Unterhändler von der höchsten Kommandoebene. Iltschenko teilte mir das unverzüglich per Telefon mit. Ich war gerade da. Ich sagte zu Burmakow: »Ruf in Schumilows Stab an!« Und kam unverzüglich her.
Untersergeant Gurow: Wir wurden vom Bataillon angerufen, dass unsere Leute das Haus umstellt hatten. Ich mit dem Oberstleutnant gleich ins Auto, der Chef der Politabteilung setzte sich zu uns, wir fuhren los. Unterwegs – zack!, kein Benzin mehr im Tank. Es war am Morgen so zwischen neun und zehn, vielleicht auch gegen acht Uhr. Im Kofferraum hatten wir Reservebenzin. Wir füllten es ein und fuhren schnell hierher. Stiegen aus dem Auto und wussten nicht, wohin. Wir fanden dann unsere Soldaten, die uns den Weg zeigten.
Generalmajor Burmakow (Kommandeur der 38. Schützenbrigade): Schumilow hat seine Anweisung gegeben und gesagt, gleich werde Laskin kommen, ich solle mit ihm fahren. Ich warte auf Laskin. Zum dritten Mal wird angerufen. Unsere haben das Feuer eingestellt, aber die 57. ballert noch. Paulus bittet um Feuereinstellung. Und Winokur ist immer noch nicht dort. Ich rufe wieder Schumilow an, er soll Maßnahmen ergreifen, damit die Anweisung der ganzen Front mitgeteilt wird, damit auch die 57. das Feuer einstellt. Bis die Meldung durch ist …
Die Telefonistinnen sitzen überall und hören zu, und überall heißt es: »Paulus, die 38. holt sich Paulus.« Wo? Im Kaufhauskeller. Ich warte auf Laskin.
Oberstleutnant Winokur: Ich kam an. Unsere Truppen hatten das ganze Haus umzingelt. Iltschenko erklärte die Lage. Da sie einen Unterhändler von der höchsten Kommandoebene verlangten, ging ich hin. Ich nahm Iltschenko, Jegorow, Rybak, Morosow und ein paar MPi-Schützen mit. Wir gingen in den Hof. Hier hatten wir keine weiße Flagge dabei. Mit Flagge wäre ich nicht hingegangen. Wir gingen in den Hof. Wie Sie sehen, ist hier der Kellereingang. Im Hof standen ihre MPi-Schützen. Wir wurden durchgelassen, aber die MPis hielten sie schussbereit. Ich muss gestehen, dass ich dachte, bist du ihnen auf den Leim gegangen, du Trottel. Am Eingang standen MGs, Offiziere von denen standen da. [493]
Untersergeant Gurow: Hier [im Hof vom Kaufhaus] waren deutsche Soldaten, alle bewaffnet. Von Unseren waren kaum welche da. Sie waren etwas weiter weg. Iltschenko brachte uns her. Wir gingen in den Keller. Dort war fast nur Offizierspack, geredet wurde Deutsch. Ich kann natürlich kein Deutsch. Oben waren Bewaffnete, im Keller waren alle bewaffnet.
Major Jegorow: Am 31. Januar teilte Oberleutnant Iltschenko per Telefon mit, dass wir mit der Blockade des Kaufhausgebäudes begonnen hatten, wo nach unserer Kenntnis Paulus’ Stab saß. Von ihrer Seite kam höllisches Feuer. Das Haus war fast eingekesselt. Jetzt standen also Verhandlungen an. Der Politstellvertreter [Winokur] sagte: »Komm, wir fahren.« Wir stiegen ins Auto und fuhren los. Im Auto hinzukommen erwies sich als unmöglich, wir gingen zu Fuß. Als wir zum Kaufhaus kamen, teilte Oberleutnant Iltschenko mit, ein Stabsoffizier von denen sei rausgekommen und habe erklärt, Paulus wolle verhandeln, verlange aber einen Bevollmächtigten von Rokossowski; ihn
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