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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Erinnerung. »Ich entscheide, wer geht und wer bleibt.«
    Keith stimmte ihm sofort eifrig nickend zu. »Dürfen wir offen sprechen?«
    »Natürlich«, erwiderte Gabriel.
    »Jeder hier hat Euch Treue geschworen«, begann er. »Aber wir sind Euren Gefolgsleuten gegenüber nicht besonders loyal. Wir waren des Krieges müde und wollten aufbauen, bevor wir wieder in den Kampf ziehen mußten. Und nun hat einer der MacBains Streit mit den MacInnes angefangen und weigert sich, vorzutreten und sein Vergehen zu gestehen. So etwas nenne ich Feigheit.«
    Calum sprang auf die Füße. »Du wagst es, uns feige zu nennen?«
    Lieber Gott, was hatte sie da ausgelöst? Wieder wurde es Johanna schlecht. Es tat ihr leid, daß sie das Thema zur Sprache gebracht hatte. Zwei der Maclaurins standen auf. Eine handfeste Auseinandersetzung drohte, und es war ganz allein ihre Schuld. Gabriel schien sich nicht verpflichtet zu fühlen, Ordnung zu schaffen. Er wirkte absolut unbeteiligt, ja fast schon gelangweilt.
    Endlich gab es eine Konfrontation, und Gabriel war verdammt froh darüber. Sollte jeder Krieger seinen Zorn loswerden, dann konnte er erklären, wie es weitergehen würde. Wer mit seiner Entscheidung nicht einverstanden war, mußte eben gehen.
    Dummerweise wirkte Johanna ziemlich unglücklich über die Entwicklung der Ereignisse. Ihr Gesicht war nun leichenblaß, und sie rang die Hände. Gabriel beschloß, den Streit draußen austragen zu lassen. Er wollte gerade den Befehl dazu geben, als Johanna einen Schritt vortrat.
    »Calum, Keith hat nicht Euch Feigling genannt!« schrie sie. Dann wandte sie sich an Keith. »Ihr könnt es nicht wissen, Sir, da Ihr unterwegs zum MacKay-Clansherrn wart. Aber mein Mann hat jeden einzelnen seiner Männer gefragt, ob er derjenige war, der sich mit Clare MacKay … eingelassen hat. Und jeder einzelne hat es abgestritten, die Frau zu kennen.«
    »Hat denn jeder einzelne die Wahrheit gesagt?« fragte Keith herausfordernd.
    »Ich möchte Euch eine Frage stellen«, entgegnete sie. »Wenn Clansherr MacInnes einen Maclaurin beschuldigt hätte, und jeder Eurer Männer hätte seine Schuld bestritten, würdet Ihr dann von Clansherr MacBain erwarten, daß er Euch glaubt?«
    Keith war intelligent genug, um zu begreifen, wo sie ihn hinhaben wollte. Widerwillig nickte er.
    »Mein Mann und ich haben beide absolutes Vertrauen in die MacBains. Wenn die Männer behaupten, sie haben Clare MacKay nicht angerührt, dann haben sie es auch nicht getan. Ich kann Euch nicht verstehen, Sir. Wie könnt Ihr das Wort dieses widerwärtigen MacInnes über das Eurer eigenen Clansmitglieder stellen?«
    Niemand fiel darauf eine schnelle Antwort ein. Johanna schüttelte wieder den Kopf. Ihr war jetzt schrecklich übel. Ihr Gesicht schien in Flammen zu stehen, und doch überzog eine Gänsehaut ihre Arme. Sie hätte sich gerne an Gabriel angelehnt, beherrschte sich aber, denn er sollte nicht wissen, wie elend sie sich fühlte. Sie wollte ihm keine Sorgen bereiten. Allerdings wollte sie auch nicht das nächste Jahr im Bett verbringen, und im Wissen um Gabriels Besessenheit, was ihr Befinden anging, würde das ganz sicher passieren.
    Johanna beschloß, in ihre Kammer zu gehen und ihr Gesicht zu waschen. Kaltes Wasser würde ihr bestimmt guttun.
    »Ich würde mich wirklich freuen, wenn Ihr alle hier über meine Worte nachdenkt«, sagte sie. »Ich dulde kein Gezänk in meinem Haus. Bitte entschuldigt mich jetzt. Ich gehe hinauf.«
    Sie wandte sich zum Gehen, hielt dann allerdings noch einmal inne und drehte sich um. »Wenn eine Lady den Raum verläßt, stehen die Männer auf.«
    »Geht das schon wieder los«, flüsterte ein Maclaurin laut genug, daß sie es hören mußte.
    »Nun?« sagte sie.
    Die Männer standen auf. Johanna lächelte zufrieden. Dann wandte sie sich endgültig zum Gehen, aber die Halle begann sich zu drehen. Sie fand nichts, woran sie sich festhalten konnte, und nichts schien mehr dort zu stehen, wo es hingehörte.
    »Du hast mich wohl Feigling genannt«, murmelte Calum.
    »Wenn du das unbedingt glauben willst … bitte«, antwortete Keith.
    »Was war denn die wichtige Nachricht, die sie bekommen hat?«
    »Gabriel?« Johannas Stimme klang schwach, aber er hörte sie trotzdem. Er wandte sich um. »Ja?«
    »Fang mich auf.«

KAPITEL 14
    Er konnte sie gerade noch erwischen, bevor sie zu Boden ging. Alle begannen, gleichzeitig zu brüllen. Vater MacKechnie schien in Ohnmacht fallen zu wollen, als er feststellte, wie elend Johanna

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