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Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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spüre sie auch, aber nicht so stark wie du.«
    Nikolai prüfte vorsichtig die Energie, die selbst diesen stillen Raum erfüllte. »Das erklärt die alles durchdringende Energie, doch was hat sie mit Trents Kundgebung zu tun?«
    »Kondo ist ein schwarzer Magier, und ich glaube, er erhöht die Düsternis der Stadt. Er hat sie als Waffe gegen dich benutzt, obwohl ich nicht weiß, ob er das bewusst oder unbewusst getan hat. Er könnte sich auch ganz instinktiv gegen dein Eindringen gewehrt haben. Da ihr beide afrikanische Magie in euch tragt und diese hierzulande etwas Seltenes ist, seid ihr vielleicht besonders empfänglich für die Energie des anderen.«
    »Ein reizender Gedanke.« Nikolai runzelte die Stirn. »Adia und ihre Freunde erzeugten den Perlenzauber, um Menschen zu finden, die die Abolitionsbewegung schützen. Sie sagte, zu Beginn sei die Bewegung so schwach gewesen, dass der Tod eines einzelnen Mitglieds zum Scheitern ihrer Sache führen könnte. Nachdem ich Thomas Clarkson begegnet bin, kann ich sehen, wie unerlässlich er für die Sache ist, und es gibt zweifellos noch andere, die genauso wichtig sind. Aber wenn ich die durch und durch böse Energie dieser Stadt spüre, frage ich mich, ob es nicht zu unserer Aufgabe gehören könnte, sie vor dem Pro-Sklaverei-Geist zu beschützen. Hältst du das für möglich?«
    »Da kann ich auch nur raten.« Jean nippte geistesabwesend an ihrem Brandy. »Ich frage mich, ob es der böse Geist der Sklaverei ist, was die Seeleute veranlasste, Mr. Clarkson anzugreifen. Sie hätten ja auch einfach weitergehen können. Ihn mitten in einem Sturm zu ignorieren, wäre sinnvoller gewesen, als zu versuchen, ihn zu töten. Andererseits waren die Umstände genau die richtigen für Mord. Vielleicht wurde der Sklaverei-Dämon von ihrem Zorn und Groll herbeigelockt, und er löste den Angriff aus.«
    »Lord Falconer sagte, ein solcher Geist neige dazu, die Gegner seiner Sache anzugreifen. Er meinte auch, dass der Kampf gegen die Sklaverei auf vielen Ebenen stattfinden wird.« Nikolai, der mehr Stärkung zu brauchen glaubte, griff nach der Brandyflasche und schenkte sich nach. »Da wir uns in der Politik nicht nützlich machen können und auch das öffentliche Bewusstsein für die Sklaverei nicht erhöhen können, besteht unsere Hauptaufgabe also vielleicht darin, den Pro-Sklaverei-Geist zu bekämpfen.« Er schloss die Augen, als er spürte, wie die verderbliche Energie an seiner Seele nagte. »Ich weiß allerdings nicht, ob ich dazu stark genug bin.«
    Jean beugte sich vor und legte ihre Hand auf seine. »Wir wurden zusammen hierher geschickt, weil unsere Fähigkeiten sich ergänzen. Du reagierst sehr empfindlich auf afrikanische Magie, einschließlich auf die dieses unheilvollen Geistes, aber das bedeutet auch, dass du besonders gut dazu geeignet bist, sie zu bekämpfen.«
    Nikolai öffnete die Augen und fragte sich, wie er Jean je für schwach und zerbrechlich hatte halten können. »Und was ist dein Teil unserer Aufgabe?«
    »Ich kenne mich mit England und seiner Lebensweise aus«, erwiderte sie prompt. »Außerdem ist es meine Aufgabe, dich in Form zu halten, da du für diese Mission von zentralerer Bedeutung bist als ich.«
    »Hast du mich deshalb geküsst? Weil es zu deinem ... Instandhaltungsprogramm gehört?«
    »Natürlich«, antwortete sie streng. »Warum sollte ich das wohl sonst tun wollen?«
    Er lachte, und seine düstere Stimmung legte sich ein wenig. »Nachdem wir ein bisschen von Liverpool gesehen haben, würde ich gern auch Manchester besuchen und sehen, ob die Energie dort wirklich anders ist.«
    »Das ist eine gute Idee. Je mehr wir wissen, desto besser.«
    Und je mehr sie wussten, desto schwieriger schien ihre Aufgabe zu sein. Sich einen Kampf mit betrunkenen Seeleuten zu liefern, war etwas Handfestes. Aber wie bekämpfte man Dämonen der Gier und der Gewalt? »Wir brauchen einen Namen für diese Kraft, die Sklaverei befürwortet und unterstützt«, bemerkte Nikolai versonnen.
    »Können wir sie nicht einfach den ›Dämon der Sklaverei‹ nennen?«
    Er überlegte einen Moment, dann zuckte er die Schultern. »Gut, dann ist es von heute an der ›Dämon der Sklaverei‹. Oder auch nur einfach der ›Dämon‹.«
    »Also werden wir von jetzt an für die Sicherheit wichtiger Abolitionisten und gegen die Anfechtungen des Dämons kämpfen.« Jean seufzte. »Es ist leichter, sich mit betrunkenen Seemännern herumzuschlagen als mit bösen Geistern.«
    Nikolai zog ihre Hand

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