Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)
an seine Lippen und küsste sie. »Und vielleicht werden wir eines Tages auch für uns Zeit haben. Danke, dass du mich heute gerettet hast, Jean.«
Sie drückte errötend seine Hand. »Jederzeit, mein Kapitän. Jederzeit.«
Manchester war in der Tat ganz anders als Liverpool. Es war eine Stadt der Hoffnung, neuer Ideen und hart arbeitender Menschen, die erwarteten, von ihrer Hände Arbeit ein gutes Leben führen zu können. Obwohl keine starke Befürwortung der Abolitionsbewegung spürbar war, waren Nikolai und Jean sich dennoch einig, dass Manchester ein fruchtbarer Boden für die Abolition sein würde.
Nach einer mehrtägigen Besichtigung der Stadt schlug Jean vor, die nächste Etappe ihrer Zeitreise anzutreten. »Sollen wir versuchen, es allein zu schaffen?«, fragte sie. »Die Energie in Manchester ist so stark und positiv, dass sie uns helfen könnte weiterzukommen, ohne nach London zurückkehren und Kofi und seine Tochter aufsuchen zu müssen.«
Nikolai nickte. »Lass uns unsere Sachen nehmen und einen ruhigen Ort suchen, um es zu versuchen.«
Sie fanden ein stilles Plätzchen außerhalb der Stadt, in einem kleinen Wald unweit einer schmalen Straße. »Warum gerade hier?«, wollte Nikolai wissen.
»Weil hier in der Erde eine Kraftlinie verläuft«, erklärte Jean, als sie auf der stillen Lichtung standen. »Kannst du sie nicht spüren?«
Nikolai konzentrierte sich. »Ja, aber nicht sehr gut. Kann es sein, dass sich Wächter mehr im Einklang mit der Erdmagie befinden?«
Jean hielt ihre flache Hand ein paar Zentimeter über die Erde und spürte ein starkes Summen, das von der Kraftlinie herrührte. »Das könnte sein. Wir sollten wirklich etwas über die Unterschiede zwischen Wächtermagie und afrikanischen Zauberkräften schreiben. Meine Schwägerin Gwynne, die eine Gelehrte und Hüterin der Wächterüberlieferungen ist, würde sich sehr für solche Aufzeichnungen interessieren.« Von Verlustgefühlen überwältigt, unterbrach sich Jean für einen Moment. »Das heißt, sie wäre interessiert, falls sie heute noch lebt und es einen Weg gibt, ihr die Informationen zukommen zu lassen.«
»Ja, lass uns unsere Erfahrungen irgendwie niederschreiben«, sagte Nikolai und hängte sich seine Reisetasche über die Schulter. »Wir können nicht wissen, ob deine Schwägerin heute noch lebt, aber wir können die Aufzeichnungen in Falconer House abgeben, wo wir sicher sein können, dass sie in die richtigen Hände gelangen werden.«
Seine Worte beruhigten sie. Niemand lebte ewig, doch die Wächter hatten schon seit undenklichen Zeiten existiert. Und selbst wenn ihre Berichte Gwynne nicht mehr erreichten, brachte jede Generation neue Hüter der Überlieferungen hervor. Wissen blieb bestehen, ganz im Gegensatz zu den schwachen Menschen. »Bist du bereit?« Jean schob die nächste Zauberperle in die Mitte ihrer Handfläche und reichte Nikolai die Hand.
Sie wechselten sich mit den Beschwörungen ab und konnten die Energie um sich herum aufsteigen spüren. Ihre persönliche Macht, die Kraft der Natur und die positive Energie der nahen Stadt. Der Strudel formte sich und wirbelte herum, aber er war nicht stark genug. »Wir sind so nahe daran!«, rief Jean. »Nur ein bisschen mehr Energie und wir wären in der Lage, den Zauber zu wirken!«
Nikolais dunkles Gesicht war ganz verzerrt vor Anspannung. Dann lachte er plötzlich. Ohne ihre Hände loszulassen, sagte er zu Jean: »Wir haben noch eine andere Methode zur Energiegewinnung.«
Er beugte sich vor, um sie zu küssen, und sexuelle Energie explodierte förmlich zwischen ihnen. Jean schnappte nach Luft, als sie mit schwindelerregender Geschwindigkeit durch Zeit und Raum gezogen wurde ...
Sie landeten auf einem Friedhof, so eng umschlungen, dass Jean kaum merkte, dass ihre Reise schon beendet war. Nikolai gab sie langsam frei. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln, als er ihre Überraschung sah. »Wir haben herausgefunden, wie wir genügend Energie aufbringen können, um aus eigener Kraft auf Zeitreise zu gehen.«
Jede Faser ihres Körpers pulsierte von der geheimsten und ursprünglichsten aller Energien. »Und sie war weniger mühevoll und weniger unangenehm als bei den anderen Malen - jedenfalls für mich«, sagte sie, um einen ruhigen Ton bemüht, obwohl ihr brennendes Verlangen ihr schier den Atem raubte.
»Auch für mich war es viel besser«, murmelte Nikolai, dessen Augen ganz dunkel waren vor erotischer Verheißung. »Ich glaube, der richtige
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